Home 5 Elektronische Patientenakte (ePA)

Die elektronische Patientenakte (ePA) läuft bereits in einigen Testregionen in Deutschland und soll bald bundesweit ausgerollt werden. Die ePA für die Patientinnen und Patienten sind von den gesetzlichen Krankenkassen angelegt, sofern nicht widersprochen wurde. Der MEDI Verbund hat eine ePA-Aufklärungskampagne entwickelt, um seine Mitglieder, interessierte Praxen, Patientinnen und Patienten sowie die Politik auf ungeklärte Fragen und Schwachstellen der ePA aufmerksam zu machen.

MEDI Baden-Württemberg e. V.

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Der MEDI Verbund unterstützt grundsätzlich die Einführung einer elektronischen Patientenakte. Zum aktuellen Zeitpunkt haben wir jedoch erhebliche Bedenken hinsichtlich der Praktikabilität aufgrund der sehr kurzen Testphase. Deshalb fordert MEDI von der Politik eine deutliche Verschiebung des ePA-Starts. Aber auch in puncto Datenschutz sind aus unserer Sicht noch viele offene Fragen zu klären und ist die Sicherheit der Daten nicht gewährleistet. Zum jetzigen Zeitpunkt sehen wir durch die ePA zudem auch unsere ärztliche Schweigepflicht gefährdet.

Folgende Aspekte kritisieren wir an der ePA:

 

    • Ärztliche Schweigepflicht: Fragen des Datenschutzes sind aus unserer Sicht noch nicht ausreichend geklärt. Ende Dezember 2024 zeigten IT-Sicherheitsexperten auf dem Kongress des Chaos Computer Clubs gravierende Sicherheitslücken der ePA und der zugehörigen IT-Infrastruktur. Demnach hätten Unbefugte einen Vollzugriff auf die Patientenakten gesetzlich Versicherter. Auch durch den Zugriff auf die ePA und somit auf die Befunde unserer Patientinnen und Patienten durch künftig mehr Personen, sehen wir unsere ärztliche Schweigepflicht gefährdet. Wir wollen keine Haftung für die Risiken im Zusammenhang mit der ePA übernehmen. Für uns Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten haben die ärztliche Schweigepflicht und der vertrauliche Umgang mit den Gesundheitsdaten unserer Patientinnen und Patienten oberste Priorität.
    • Datensicherheit gefährdet: Der Datenzugriff in einem intransparenten europäischen Datenraum wird sehr schwer nachvollziehbar sein. Die Politik hat vorgesehen, dass nicht nur die an der Behandlung Beteiligten, sondern auch Forschungseinrichtungen oder Firmen, wie beispielsweise Google, Meta oder OpenAI, auf die pseudonymisierten Daten zugreifen können. Die Vertraulichkeit der Gesundheitsdaten ist aus unserer Sicht damit nicht mehr gegeben.
    • Gestörter Praxisablauf: Nach den Erfahrungen mit den bisherigen Digitalisierungsprojekten (Konnektoren, Telematik, eRezept) kam es in vielen Praxen häufig zu Problemen, die den Praxisablauf erheblich behindert haben. Auch Ärztinnen und Ärzte aus Testpraxen berichten, dass die ePA zum Teil “extrem zeitaufwändig” sei.
    • Kurze Testphase: Die Testphase für die ePA ist viel zu kurz, ein bundesweiter Rollout im zweiten Quartal unrealistisch. Auch der Bundesverband Gesundheits-IT – bvitg e. V. hatte sich vor einigen Monaten schon kritisch zur Zeitplanung zu Wort gemeldet. MEDI fordert eine deutliche Verschiebung des ePA-Starts – bis ein reibungsloser Ablauf in den Praxen gewährleistet werden kann.
    • Beratung durch Praxen: Bei der Einführung der ePA werden die Praxen die Beratungen durchführen müssen. Diese Zeit können wir in der aktuellen Versorgungslage nicht investieren.
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Aufgrund dieser Bedenken haben wir erhebliche Einwände gegen die Einführung der ePA in der geplanten Form und zum jetzigen Zeitpunkt. Die Patientinnen und Patienten haben jederzeit die Möglichkeit des Widerspruchs. MEDI möchte mit seiner Kampagne, Patientinnen und Patienten aktiv auf dieses Widerspruchsrecht hinweisen (Opt-out-Lösung). Der Widerspruch ist formlos bei den Krankenkassen möglich. Die Patientinnen und Patienten erfahren dadurch keine Benachteiligung bei der ärztlichen Behandlung.

Formularvorlagen zum Widerspruch der ePA:

Hier können Sie sich für Ihre Patientinnen und Patienten oder Patientinnen und Patienten sich selbst verschiedene Formulare zum Widerspruch der ePA herunterladen:

Informationsblatt zu verschiedenen Widersprüchen der ePA

Allgemeiner Widerspruch
zur ePA

Differenzierte Widersprüche
zur ePA

Widerspruch bei der Krankenkasse zur ePA-Befüllung (sensible Daten)

Unterstützen Sie unsere ePA-Aufklärungskampagne

Der MEDI Verbund hat eine kritische ePA-Aufklärungskampagne für alle interessierten Praxen und ihre Patientinnen und Patienten entwickelt. Unterstützen und teilen Sie unsere Kampagne! Sie beinhaltet ein Infoblatt als Aufklärung für die Patientinnen und Patienten und ein Praxisplakat. Sie können im Downloadbereich auf dieser Seite kostenlos alle Materialien für die ePA-Aufklärungskampagne herunterladen und ausdrucken. Sie können gerne auch für eigene Kampagnen unsere Blankoversionen des Infomaterials bei uns anfordern. Alle Praxen oder Ärzteverbände, die die Kampagne bundesweit unterstützen möchten, können sich gerne an uns wenden: pressestelle@medi-verbund.de

Sie haben Fragen zur ePA-Aufklärungskampagne?

 

Ansprechpartnerin:

Jill Sayer

Tel.:  0711 806079-219
E-Mail: pressestelle@medi-verbund.de

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