Die DAK-Gesundheit und der Ärzteverband MEDI Baden-Württemberg verbessern die Versorgung von tausenden Diabetikern in Baden-Württemberg. Dafür hat die Krankenkasse heute mit MEDI einen neuen Facharztvertrag nach § 140a SGB V geschlossen. Damit reagieren die Vertragspartner auf den alarmierenden Anstieg von Diabetes-Neuerkrankungen und Folgeerkrankungen wie Amputationen. Kooperationspartner sind niedergelassene Diabetologen im Südwesten. Ärztinnen und Ärzte können sich ab sofort einschreiben. Ab dem 1. Januar 2020 können Patienten über den Vertrag behandelt werden.
„Unser neues Angebot für Diabetes-Patientinnen und Patienten in Baden-Württemberg ist wegweisend“, sagt Thomas Bodmer, Vorstandsmitglied der DAK-Gesundheit. „Für die Betroffenen und ihre Familien verbessert sich die Lebensqualität erheblich. Die besondere ambulante Versorgung umfasst eine lückenlose, patientenorientierte Behandlung. Wartezeiten werden reduziert und der Erstkontakt zu einem Facharzt innerhalb von zwei Wochen nach Anmeldung vertraglich zugesichert. Dabei sollen auch stationäre Behandlungen vermieden werden.“ Die Vertragspartner betonen, dass durch eine zielgenaue Leistungssteuerung die Patientenzufriedenheit steige und die Wirtschaftlichkeit der Versorgung erhöht werde.
Begleiterscheinungen frühzeitig erkennen
Um schwerwiegende Krankheitsstadien und Chronifizierungen zu vermeiden soll das neue Versorgungsangebot es ermöglichen, dass negative Begleiterscheinungen der Krankheit frühzeitig erkannt werden können. Der neue Vertrag ist eine sinnvolle Reaktion auf den dramatischen Anstieg der Diabetes-Erkrankten in den vergangenen Jahren. Jedes Jahr steigt ihre Zahl bundesweit um rund 300.000 an. Mehr als sechs Millionen Menschen sind aktuell betroffen, wovon ein Drittel nichts von der Erkrankung weiß. Pro Jahr werden in Folge des Diabetes 40.000 Beine, Füße oder Zehen amputiert, rund 2.000 Menschen erblinden, davon auch viele in Baden-Württemberg.
Dr. Werner Baumgärtner, Vorstandsvorsitzender von MEDI Baden-Württemberg und Facharzt für Allgemeinmedizin, hebt die Vorteile für die Betroffenen in der neuen Versorgung hervor: „Für Diabetiker, die eine intensivierte Insulinbehandlung benötigen, wird die Versorgung durch innovative Entwicklungen verbessert. Das betrifft vor allem die Anleitung zur Selbstanwendung zur kontinuierlichen unblutigen Gewebezuckermessung mittels neuartiger Geräte, bei denen ein Stechen für den Patienten entfällt. Zudem sind etwa Zusatzinformationen über Glukosetrends und eine engmaschige Überprüfung der Glukosewerte möglich.“
Behandler bekommen ihren Mehraufwand besser bezahlt
Die teilnehmenden Ärztinnen und Ärzte erhalten für ihre Leistungen eine deutlich bessere Vergütung als im Kollektivvertrag mit der Kassenärztlichen Vereinigung. Damit werden die unverzichtbaren Schulungen, in denen Diabetiker den Umgang mit Gewebezuckermessgeräten erlernen, und der dadurch erhöhte Aufwand für eine individuelle, patientenorientierte Betreuung bezahlt.
Bild: Thomas Bodmer (DAK-Gesundheit) und Dr. Werner Baumgärtner (MEDI Baden-Württemberg).