Elektronische Arztvernetzung wird gut angenommen

Mehr als 10.000 digitale Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (eAU) wurden über die elektronische Arztvernetzung (eAV) an die AOK Baden-Württemberg versendet – ein guter Start! Seit Juli ermöglicht das gemeinsame Projekt von AOK, MEDI Verbund und Hausärzteverband im Haus- und Facharztprogramm der Südwest-AOK den digitalen Austausch von Informationen, die im Praxisalltag für die Behandlung von Patienten relevant sind.

Die Vertragspartner der Selektivverträge haben bei der Entwicklung des Vernetzungsprojekts Ärztinnen und Ärzte als „Nutzervertreter“ aktiv beteiligt – mit Erfolg: Die digitalen Anwendungen auf Selektivvertragsebene orientieren sich an ärztlichen Standards und Praxisroutinen und lassen sie sich optimal in das Praxisverwaltungssystem integrieren. Damit ist gewährleistet, dass eine elektronische Kommunikation zwischen den Praxen erfolgt, die Patienten und Ärzten gleichermaßen nützt und gleichzeitig den bürokratischen Aufwand in den Praxen reduziert.

Daten bleiben in ärztlicher Hand

Außerdem ist sichergestellt, dass die ärztlichen Behandlungsdaten „in ärztlicher Hand“ bleiben und – im Gegensatz zur elektronischen Patientenakte (ePA) – nicht in einer Fülle von vermeintlichen Gesundheitsdaten untergehen. Zudem wird den Praxen deren organisatorischer Aufwand adäquat vergütet. Mit diesen Vorteilen hebt sich die eAV entscheidend von den gesetzgeberischen Vorgaben zur ePA und zur Nutzung eines TI-Konnektors ab.

Mit dem eArztbrief bietet das Vernetzungsprojekt Haus- und Fachärzten die Möglichkeit, Arztbriefe einfach, sicher und digital zu versenden. Aufwendiges Drucken, Scannen und analoges Versenden von Befundberichten können somit entfallen. Schon bald sollen auch patientenbezogene Medikationsinformationen (HAUSKOMET) über das System bereitgestellt, eingesehen und gepflegt werden können. Sind alle behandelnden Ärzte über sämtliche Arzneiverordnungsdaten informiert, können Wechselwirkungen zwischen Medikamenten verhindert werden. Die Ablösung des „Faxstandards“ durch die deutlich schnellere Kommunikation zwischen Haus- und Fachärzten ist wegen zunehmender Spezialisierung und Komplexität in vielen Krankheitsbildern sinnvoll und wichtig.

Die elektronische Übermittlung von Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen an die Krankenkasse nützt den Patienten und der Kasse gleichermaßen: Dem Patienten wird der Versand erspart, der Krankenkasse wird deren Verarbeitung erleichtert.

Auch wenn noch nicht alle Softwarehäuser die technische Neuerung in die Selektivvertragsmodule ihrer Arztinformationssoftwares integriert haben, nehmen bereits fast 50 Prozent der in Frage kommenden Fachärztinnen und Fachärzte an der eAV teil.

Die Vertragspartner sind zuversichtlich, bald weitere Softwarehäuser für die Umsetzung der elektronischen Arztvernetzung zu gewinnen und diese somit zeitnah flächendeckend anwenden zu können.

Carmen Krutsch

 

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Elektronische Patientenakte: MEDI plant bundesweite Kampagne zur Patientenaufklärung

Die fachübergreifenden Ärzteverbände MEDI GENO Deutschland e. V. und MEDI Baden-Württemberg e. V. sehen die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) ab Mitte Januar 2025 sehr kritisch. Die digitale Akte sei weder technisch noch strukturell ausgereift. Ein finanzieller Ausgleich für den erheblichen Mehraufwand in den Praxen ist laut Ärzteverbände zudem nicht vorgesehen. Auch über die Transparenz stigmatisierender Diagnosen beispielsweise durch Einsicht in Medikationslisten sollten Patientinnen und Patienten informiert werden. Parallel zur Aufklärungskampagne der Bundesregierung plant MEDI in den kommenden Wochen eine eigene bundesweite Patientenaufklärung in den Praxen.