Am vergangenen Mittwoch hat MEDI Baden-Württemberg e. V. gemeinsam mit weiteren bundesweit agierenden Ärzteverbänden zum zweiten Mal zum Protest und zur Schließung der Praxen aufgerufen, um ein weiteres Signal gegen den aktuellen Kurs der Bundesregierung in der Gesundheitspolitik zu setzen. Rund 150 Praxen nahmen an der Aktion in Baden-Württemberg teil. MEDI bot an diesem Tag Online-Fortbildungen auf dem MEDIVERBUND Campus an.
„Die Stimmung in der niedergelassenen Ärzteschaft ist auf einem absoluten Tiefpunkt. Das haben wir auch mit der zweiten Aktion deutlich zum Ausdruck gebracht“, erzählt MEDI-Vizechef Dr. Michael Eckstein. Gemeinsam mit einem Team von Ärztinnen und Ärzten und Marketingexpertinnen hat er den Aktionstag organisiert. „Die Proteste werden weitergehen. Wir werden nicht aufhören unseren Unmut zu bekunden, bis sich politisch endlich etwas für uns Niedergelassene tut“, mahnt Eckstein.
Dabei gehe es nicht nur um die Abschaffung der Neupatientenregelung – das ist nur eine von vielen politischen Fehlentscheidungen und Entwicklungen, die MEDI kritisiert. Auch die geplanten Gesundheitskioske oder die Zunahme an investorengetragenen Medizinischen Versorgungszentren werden zu einer anonymeren beziehungsweise gewinnorientierten und somit qualitativ deutlich schwächeren Patientinnen- und Patientenversorgung führen.
MEDI beklagt zudem die fehlende Unterstützung in der aktuellen Energiekrise. „Die Kosten betreffen uns wie jeden anderen Haushalt auch! Gerade für energieintensive Medizin wie die der Radiologinnen und Radiologen ist das eine Katastrophe. Das bedeutet konkret, dass einige Praxen ihre Öffnungszeiten verkürzen werden, weil die Kosten explodieren“, erklärt Eckstein. Auch die fehlende Anerkennung der engagierten Arbeit der MFA während der Pandemie und die Ablehnung des Coronabonus beklagt MEDI.
Das Medienecho war auch bei der zweiten Protestaktion groß. Vom SWR über die Stuttgarter Zeitung bis zur Heilbronner Stimme – baden-württembergweit wurde über die Ärzteproteste berichtet. „Ich bedanke mich bei allen Kolleginnen und Kollegen, die so engagiert mitgemacht haben. Es ist wichtig, dass wir mit unserem Unmut nach außen sichtbar werden. Deshalb benötigen wir die Unterstützung von vielen Ärztinnen und Ärzten. Nur gemeinsam können wir etwas bewegen und werden gehört“, so Eckstein. Mit seinem Team arbeitet er schon jetzt an weiteren Protestaktionen im kommenden Jahr.
Tanja Reiners