Leserbrief Dr. Rudolph: Patienten über Datenunsicherheit aufklären

Dr. med Lothar Rudolph sieht die Ärzte in der Pflicht, die Patienten über die Datenunsicherheit aufzuklären und sie im Kampf gegen die Telematik und die zunehmende Flut von unsicheren Gesundheits-Apps ins Boot zu holen. Deshalb hat der niedergelassene Facharzt für Allgemeinmedizin aus Bochum die “Aktion Datenschutz in deutschen Praxen” ins Leben gerufen. In diesem Leserbrief wendet er sich an seine Kollegen:

“Auch ich werde die Telematik nicht installieren.
Ich ziehe den Hut vor der Entschlossenheit und Hartnäckigkeit von Herrn Dr. Werner Baumgärtner gegenüber allen Widerständen und danke ihm für sein Engagement gegen die Einführung der Telematik.

Ich bin außerdem der Meinung, dass wir im Kampf gegen die Telematik und die zunehmende Flut von unsicheren Gesundheits-Apps nur bestehen können, wenn wir als Ärzte weiter versuchen, die Patienten mehr ins Boot zu holen. Diese sind in vielerlei Hinsicht unwissend und kennen die möglichen Gefahren einer zentralen Datenspeicherung Ihrer Krankeninformationen nicht. Deshalb sollte es unsere Pflicht sein, sie aufzuklären und die Patienten, die unsere Meinung zur Datenunsicherheit teilen, für uns zu gewinnen.

Ich habe deshalb die „Aktion Datenschutz in deutschen Praxen“ ins Leben gerufen, um unsere Patienten auf verständliche Art und Weise auf die Gefahren einer zentralen Datenspeicherung hinzuweisen. Außerdem habe ich mit www.offline-praxen.de ein Portal geschaffen, unter dem sich alle Praxen, die den Patienten den größtmöglichen Datenschutz bieten wollen, kostenlos registrieren können.

Ganz besonders möchte ich Sie aber um die Unterstützung meiner Petition an die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Frau Prof. Dr. C. Schmidtke, mit dem Titel „Für ein Recht auf Geheimhaltung der eigenen Krankengeschichte“ bitten. Fordern Sie mit mir die Patienten dazu auf, die Petition zu unterzeichnen und sie mit anderen zu teilen. Jede neue Unterschrift zeigt, dass sich wieder ein Patient mehr mit der Thematik auseinandergesetzt hat. Sie können gerne kostenlos Werbematerial zur Petition für Ihre Praxis bei mir anfordern.

Mit freundlichen kollegialen Grüßen

Dr. med. Lothar Rudolph”

 Für den Inhalt dieses Leserbriefs und die Inhalte auf den verlinkten Seiten ist der Verfasser verantwortlich.

 

Dr. med Lothar Rudolph ist Facharzt für Allgemeinmedizin und Hausarzt in Bochum. Seit 2006 praktiziert er mit Sabine Scherf-Litschel in der Gemeinschaftspraxis an der Friedrichsburg in Bochum/Altenbochum.

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Elektronische Patientenakte: MEDI plant bundesweite Kampagne zur Patientenaufklärung

Die fachübergreifenden Ärzteverbände MEDI GENO Deutschland e. V. und MEDI Baden-Württemberg e. V. sehen die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) ab Mitte Januar 2025 sehr kritisch. Die digitale Akte sei weder technisch noch strukturell ausgereift. Ein finanzieller Ausgleich für den erheblichen Mehraufwand in den Praxen ist laut Ärzteverbände zudem nicht vorgesehen. Auch über die Transparenz stigmatisierender Diagnosen beispielsweise durch Einsicht in Medikationslisten sollten Patientinnen und Patienten informiert werden. Parallel zur Aufklärungskampagne der Bundesregierung plant MEDI in den kommenden Wochen eine eigene bundesweite Patientenaufklärung in den Praxen.