Iris Bernkopf ist MFA – und Kardio-EFA®, Entlastungsassistentin in der Facharztpraxis. Sie beteiligt sich in einer Arbeitsgruppe an der Entwicklung eines Manuals für EFA® und hat Tipps für alle MFA, die die Weiterbildung anpeilen.
MEDI: Frau Bernkopf, Sie arbeiten in einer großen kardiologischen Praxis und sind seit Jahren EFA®, also wirklich eine EFA® der ersten Stunde. Was raten Sie Kolleginnen und Kollegen, die noch unsicher sind, ob sie die EFA®-Weiterbildung machen sollen?
Bernkopf: Ich würde dazu raten, die Weiterbildung auf jeden Fall zu machen. Man lernt dabei so viel, was in der Ausbildung nicht vermittelt wurde. Man hat als MFA ja leider nicht so viele Weiterbildungsmöglichkeiten. Die EFA® ist wirklich eine gute Möglichkeit. Das zusätzliche fachspezifische Wissen ist für eine MFA auf jeden Fall nützlich! Ich habe als Kardio-EFA® zum Beispiel viele neue Aspekte rund um Koronare Herzkrankheit oder Herzinsuffizienz gelernt. Das wird in dieser Ausführlichkeit nur in der EFA®-Weiterbildung vermittelt. Wichtig ist für mich außerdem, dass nicht nur theoretische Fakten das Thema sind. Es werden auch konkrete Ratschläge für Patientinnen und Patienten vermittelt. Wissen und Umsetzung, darum geht es!
MEDI: Inwiefern kann eine EFA® Ärztinnen und Ärzte tatsächlich entlasten? Können Sie das an einem Beispiel erklären?
Bernkopf: Ideal wäre es natürlich, wenn sie sich zum Beispiel die Zeit und den Raum für eine KHK- oder Hochdruck-Sprechstunde verschaffen könnte. Das ist allerdings in der Praxis oft schwer zu realisieren. Aber als Kardio-EFA® kann ich mir auch nebenbei oft die Zeit nehmen, um die Fragen der Patientinnen und Patienten zu beantworten – zum Beispiel beim EKG oder beim Blutdruckmessen. Betroffene haben viele Fragen: von der richtigen Medikamenteneinnahme über die Rolle der Bewegung bis hin zur Ernährung. Wenn ich Fragen beantworte, muss es der Arzt anschließend nicht mehr tun. Das ist auch eine Form von Entlastung. Das entwickelt sich aber nicht von heute auf morgen, sondern man wächst in diese neue Rolle rein. Immer vorausgesetzt, dass der Chef die EFA® wachsen lassen will.
MEDI: Ist es Ihnen eigentlich schwergefallen, das Gelernte in der Praxis umzusetzen?
Bernkopf: Nein, ganz im Gegenteil. Die Kardiologie war damals schon mein tägliches Brot. Die Weiterbildung hat vieles leichter gemacht, weil ich den Zusammenhang von Diagnose und den therapeutischen Konsequenzen besser verstanden habe.
MEDI: Lernt man während der Weiterbildung auch in der Praxis eine neue Position einzunehmen, sich zum Beispiel auch mal durchzusetzen?
Bernkopf: Ich finde, man lernt es anschließend. Das gefestigte Wissen gibt eine neue Sicherheit. Man steht vom Gefühl her anders da, vielleicht ein Stück weit selbstsicherer und klarer in dem, was man tut.
MEDI: Ich habe gehört, dass Sie zu einer Arbeitsgruppe gehören, die ein Manual für EFA® entwickeln soll. Können Sie dazu schon etwas sagen?
Bernkopf: Bisher kann ich nur sagen, dass mir der Grundgedanke sehr gut gefällt. Es geht um ein Mini-Handbuch für die Kitteltasche, das Fragen beantwortet und direkt anwendbares Wissen enthält. Also eine Unterstützung für die EFA®, die wissen muss, was konkret in welcher Situation therapiebegleitend sinnvoll ist. Morgen haben wir die erste Videokonferenz, um die Idee zum Manual mit Leben zu füllen.
Ruth Auschra