Die Gesundheit steht in der Pandemie an erster Stelle. Aber wir dürfen trotz Maske auch ein bisschen eitel bleiben. MEDI-Hautärztin Dr. Brunhilde Bosch ist auch Spezialistin in Sachen Schönheit und gibt Tipps zur Hautpflege und wie wir auch in Krisenzeiten strahlen können.
MEDI: Welche Pflege benötigt unsere Gesichtshaut durch das Maskentragen?
Bosch: Wichtig ist, eine Pflegeroutine zu entwickeln. Dazu gehören eine sanfte Reinigung und passende Gesichtspflege mit einem Serum oder einer Tagescreme. Maske erst aufsetzen, wenn die Creme eingezogen ist. Nachts empfehle ich eine reichhaltige Creme zur Regeneration. Auch Mundbereich und Lippen sollten gut gepflegt werden, denn dort bildet sich unter der Maske viel Feuchtigkeit. Am besten einmal in der Woche ein sanftes Peeling, beispielsweise ein Enzympeeling, machen. So können Hautschuppen entfernt werden und die Poren öffnen sich sanft.
MEDI: Was ist mit Patienten, die Akne oder Neurodermitis haben?
Bosch: Sie sollten auf die Reinigung ihrer Haut besonders achten. Mittlerweile spricht man von „Maskne“ als neue Hautkrankheit – ein Wort aus Maske und Akne. Damit sind Unreinheiten durch das feuchtwarme Klima unter der Maske gemeint, vor allem an enganliegenden Stellen. Die Passform ist wichtig, sonst kommt es zu mechanischen Reibungen, die Entzündungen verstärken. OP-Masken sitzen enger auf der Haut als FFP2-Masken. Beim Absetzen der Maske sollte darauf geachtet werden, dass sie nur an den Bändern berührt werden, sonst werden Keime übertragen.
MEDI: Was ist mit Make-up?
Bosch: Das ist natürlich gerade ein Dilemma, weil es an der Innenseite der Maske kleben bleibt. Grundsätzlich ist aber Make-up unter der Maske kein Problem. Man sollte nur folgendes beachten: Vor dem Auftragen die Haut gründlich reinigen und mit einer Gesichtspflege versorgen. Danach kann man als Grundierung einen Primer anwenden. Dadurch hält das Make-up länger. Auch ein Fixierspray oder -puder kann die Haltbarkeit verlängern. Auf Highlighter und Rouge lieber verzichten. Übrigens schadet Make-up der Haut nicht, sondern schützt sie vor UV-Strahlen und Umwelteinflüssen.
MEDI: Was können wir für unsere strapazierten Hände tun?
Bosch: Nur so viel wie nötig waschen. Heißes Wasser vermeiden, lieber mit lauwarmem Wasser waschen und ein parfumfreies Waschprodukt mit einem pH-Wert unter sechs verwenden. Klassische Seifen trocknen die Haut oft aus und beschädigen den Hautschutzmantel.
Nach der Wäsche eine möglichst parfumfreie, rückfettende Handcreme verwenden – eventuell mit Urea, Glycerin oder Milchsäure. Vor dem Schlafengehen kann man die Hände mit einer fetthaltigeren Pflege eincremen und optional Baumwollhandschuhe anziehen.
Desinfektionsmittel sollten leicht rückfettend sein. Bei sehr trockenen Händen rate ich, sie eher zu desinfizieren als sie permanent zu waschen. Bei Rötungen, Juckreiz oder Einrissen sollte man sich fachlichen Rat holen.
MEDI: Welche Handschuhe empfehlen Sie?
Bosch: Am hautverträglichsten sind latexfreie Nitril-Handschuhe. Sie sind puderfrei und auch mit längerer Stulpe erhältlich. Latex-Handschuhe, vor allem gepuderte, können Allergien auslösen. Wenn Latex, dann puderfreie Latexhandschuhe mit hohem Tragekomfort, hoher Tastsensibilität und Reißfestigkeit. Vinyl-Handschuhe gehen auch, haben allerdings keine so große Reiß- und Stichfestigkeit. Bei allen Handschuhen sollte man auf die richtige Größe achten und sie wechseln, sobald sie von innen feucht sind.
MEDI: Was kann man der Haut noch Gutes tun?
Bosch: Medizinische Kosmetikbehandlungen wie Peelings verbessern das Hautbild und regen das körpereigene Kollagengewebe an. Fruchtsäurepeelings gehen oberflächlich in die Haut, tiefer gehen Peelings wie das Retinol Peel, die Durchführung einer Diamant Mikrodermabrasion oder das Microneedling. Mit Hyaluronsäure als Filler oder mit Botulinumtoxin können Falten geglättet werden.
MEDI: Wie können wir trotz Maske strahlen?
Bosch: Wir kommunizieren ja über die Augen, weil die Hälfte des Gesichts verdeckt ist. Deshalb sollten die Augen gut gepflegt werden – mit einem Serum, einer Augencreme oder gelegentlich einer Augenmaske. Ein dezent mattierter Lidschatten lässt die Augen leuchten, ein leichter Kajal kann sie betonen. Die Augenbrauen können einen Tick dunkler gefärbt werden, damit das Gesicht mehr Ausdruck erhält. Wir können auch mit Maske sympathisch sein. Dazu gehört, dass wir Offenheit, Empathie und echte Herzlichkeit über unsere Augen ausdrücken.
Tanja Reiners