„Die Nachwuchsförderung liegt mir besonders am Herzen“

28. November 2018

Dr. Bernd Prieshof ist Facharzt für Gynäkologie in Ravensburg und Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands von MEDI Baden-Württemberg. Er ist davon überzeugt, dass die Themen Patientensteuerung und Versorgungsstrukturen die niedergelassene Ärzteschaft noch vor große Herausforderungen stellen werden. Nun kandidiert der 49-Jährige auf der Liste „Gemeinsame Zukunft“ für die Ärztekammerwahl in Baden-Württemberg.

MEDI-Blog: Herr Dr. Prieshof, warum stellen Sie sich zur Wahl?

Prieshof: Ich möchte einen Beitrag zu unserer Selbstverwaltung leisten. Die Kammer ist die standespolitische Vertretung aller Ärztinnen und Ärzte. Hier machen wir unsere eigenen Regeln für unsere Berufsausübung: Qualifikation, Ethik, Versorgungssicherheit. Das hat große und unmittelbare Bedeutung. Nicht „die da oben“ sind die Kammer, sondern wir selbst und daran möchte ich mitwirken.

MEDI-Blog: Und warum kandidieren Sie auf der Liste „Gemeinsame Zukunft“?

Prieshof: Wir werden uns mehr mit der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit und der Förderung von zukunftsfähigen Versorgungsstrukturen beschäftigen müssen. Nur so können wir die jungen Ärztinnen und Ärzte zur Patientenversorgung motivieren. Die neue Generation strebt ein anderes Arbeiten an, zum Beispiel eine andere Work-Life-Balance. Darauf müssen wir uns einstellen. Und wir, die schon länger dabei sind, müssen den Weg dafür ebnen.

MEDI-Blog: Welche standespolitischen Themen sind Ihnen besonders wichtig?

Prieshof: Die Nachwuchsförderung. Die Medizin wird immer weiblicher und Ärztinnen streben eher eine Anstellung statt der freiberuflichen Selbstständigkeit an. Wir müssen uns besser darauf einstellen, dass Ärztinnen auch Mütter sein möchten. Dazu brauchen wir ein Weiterbildungssystem, das die Lebenswirklichkeit der jungen Generation besser widerspiegelt als bisher. Ich denke da an die Anerkennung kürzerer Weiterbildungszeiten oder Teilzeit. Das habe ich schon in den letzten vier Jahren im Weiterbildungsausschuss unserer Ärztekammer eingebracht.

MEDI-Blog: Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Arbeit als niedergelassener Arzt im Kollektivvertrag?

Prieshof: Ich arbeite sehr gerne in meinem Beruf! Die Wertschätzung, die ich bekomme, ist einmalig. Aber die Bedingungen im Kollektivvertrag werden immer schlimmer: zu viel Bürokratie, zu viel Reglementierung und ein Abrechnungssystem, das kaum einer versteht. Und die Budgetierung bestraft den Fleißigen. Wenn wir junge Ärztinnen und Ärzte in die Niederlassung bewegen wollen, brauchen wir neue Strukturen, wie zum Beispiel unsere Selektiverträge, eine funktionierende und sichere IT-Vernetzung und neue Kooperationsformen – interdisziplinär und sektorenübergreifend. Dadurch wird die Patientensteuerung effektiver, was dem gesamten Gesundheitssystem zugutekommt: Kostensenkung, bessere Honorare und nachhaltige Ressourcennutzung.

Weitere Kandidatinnen und Kandidaten sowie die Ziele der „Gemeinsamen Zukunft“ finden Sie hier.

Social Media

Folgen Sie uns auf unseren Plattformen.

Aktuelle MEDI-Times

MEDI-Newsletter

Mit dem kostenfreien MEDI-Newsletter informieren wir Sie regelmäßig über aktuelle Themen und die neuesten Angebote. Bleiben Sie mit uns auf dem Laufenden!

Die Datenschutzerklärung habe ich zur Kenntnis genommen und bin damit einverstanden.*

Auf Facebook kommentieren!

Neues Konzept zur ambulanten Weiterbildung: „Das ist eine Investition in die Zukunft“

Neues Konzept zur ambulanten Weiterbildung: „Das ist eine Investition in die Zukunft“

Mehr ambulante Angebote, weniger Fokus auf die Kliniken – wohin die Reise bei der Weiterbildung im Fach Allgemeinmedizin gehen soll, ist eigentlich klar. Doch der Weg dorthin gestaltet sich allzu oft holprig. Ein neues Konzept von Young MEDI unter der Federführung der Allgemeinmedizinerin Dr. Christine Blum und des Orthopäden Dr. Ferdinand Gasser soll das ändern und die ambulante Weiterbildung attraktiver und zugänglicher gestalten.

Elektronische Patientenakte: MEDI fordert deutliche Verschiebung für sicheren Start –Scharfe Kritik an intransparenter Kommunikation des BMG

MEDI Baden-Württemberg e. V. fordert eine deutlich längere Testphase für die elektronische Patientenakte (ePA) und das Bundesgesundheitsministerium (BMG) auf, den Start der ePA realistisch und transparent anzupassen. Die Bedenken der Anbieter der Praxisverwaltungssysteme (PVS) müssten ernst genommen werden. Die aktuelle Kommunikation des BMG zur Zeitplanung sorge für Verwirrung bei der niedergelassenen Ärzteschaft.