Die DAK-Gesundheit und MEDI Baden-Württemberg haben heute den bundesweit ersten Vertrag zur Video-Fernbehandlung für Menschen mit psychischen Erkrankungen im Ländle geschlossen. Damit wurde der Psychotherapievertrag, der seit 2016 gut angenommen wird, um eine einmalige Fernbehandlungsmöglichkeit erweitert. „Durch die Einführung einer Videosprechstunde ergeben sich neue Zugangsmöglichkeiten in die Psychotherapie, die einerseits die Versorgung in den Regionen mit einer niedrigen Arzt- und Psychotherapeutendichte verbessern. Andererseits wird dadurch eine flexible Behandlungsmöglichkeit geschaffen, was für die Patienten ein zusätzliches Serviceangebot bedeutet“, erklärt MEDI-Chef Dr. Werner Baumgärtner.Der aktuelle DAK-Gesundheitsreport unterstreicht die Notwendigkeit: Seelenleiden waren im vergangenen Jahr die zweithäufigste Ursache für Fehltage in Baden-Württemberg und haben einen Anteil von 17,1 Prozent am gesamten Krankenstand.Der Vertrag zwischen der Krankenkasse und MEDI wird seit April 2016 erfolgreich umgesetzt und ermöglicht seither zahlreichen DAK-Versicherten in Baden-Württemberg den Zugang zu einer schnelleren und umfangreichen psychotherapeutischen Versorgung. Teilnehmende Ärzte und Psychotherapeuten profitieren insbesondere von dem Wegfall aufwendiger Gutachterberichte. Derzeit setzen landesweit knapp 600 Behandler dieses Versorgungskonzept um.„Die bundesweit einmalige Video-Fernbehandlung bei Psychotherapie optimiert für unsere Versicherten in Baden-Württemberg die Versorgung und ist insbesondere in den Regionen mit einer nicht flächendeckenden Versorgungsstruktur ein großer Fortschritt“, sagt Thomas Bodmer, Mitglied des Vorstands der DAK-Gesundheit. „Als große Krankenkasse treiben wir damit kontinuierlich die Digitalisierung im immer komplexer werdenden Gesundheitswesen zum Vorteil unserer Kunden voran.“
Deutlich bessere Vergütung für BehandlerDie Durchführung der Video-Fernbehandlung ist im gemeinsamen Vertrag für die Einzeltherapien (PTE1(KJ) – PTE4(KJ)) verfahrensübergreifend möglich. Pro durchgeführter Sitzung via Fernbehandlung ist eine zusätzliche Vergütung in Höhe von vier Euro vorgesehen. Ab der fünften abgerechneten Fernbehandlungssitzung pro Quartal wird zusätzlich ein Strukturzuschlag mit 120 Euro vergütet.Um den Vertragsteilnehmern einen sicheren berufs- und sozialrechtlichen Rahmen bei der Fernbehandlung zu ermöglichen, hat die Managementgesellschaft von MEDI Baden-Württemberg, die MEDIVERBUND AG, gemeinsam mit den kooperierenden Berufsverbänden in einem Leitfaden die berufs- und sozialrechtlichen Vorgaben für die Fernbehandlung zusammengefasst und stellt sie den Vertragsteilnehmern zur Verfügung.
Vertrag mit der Bayerischen TelemedAllianzMit welchem KBV-zertifizierten Videodienstanbieter die Ärzte und Psychotherapeuten einen Lizenzvertrag abschließen, steht ihnen frei. Die MEDIVERBUND AG hat mit der Bayerischen TelemedAllianz (BTA) eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, die auf die jetzige Weiterentwicklung im Psychotherapievertrag mit der DAK-Gesundheit Bezug nimmt. Die BTA bietet das zertifizierte Softwareprodukt Doccura an. Die monatliche Lizenzgebühr beträgt 39,99 Euro und ist in die oben genannte Vergütungsregelung einbezogen worden. Außerdem konnte eine Sonderkündigungsregelung mit einer Kündigungsfrist von vier Wochen zum Quartalsende getroffen werden.Die DAK-Gesundheit hat in Baden-Württemberg rund 700.000 Versicherte und zählt damit zu den größten Krankenkassen im Südwesten.
Alle Informationen zum Psychotherapievertrag finden Sie hier. Bildunterschrift:Strahlende Gesichter bei den Vertragspartnern (v.l.n.r.): Thomas Bodmer (DAK-Gesundheit), Dr. Werner Baumgärtner (MEDI Baden-Württemberg) und Siegfried Euerle (DAK-Gesundheit). (©Daniel-Peter Caroppo)