Haben Praxen Probleme in ihrem Arbeitsalltag nach der Installation des TI-Konnektors? Und wenn ja, welche? Um das zu erfahren, hat MEDI Baden-Württemberg im Juni eine Mitgliederumfrage gemacht. Diese hat der Dachverband MEDI GENO Deutschland nach der Veröffentlichung der Ergebnisse aus Baden-Württemberg auf die Bundesebene ausgeweitet und an 61.000 Praxen geschickt. Fazit: der Trend aus dem Südwesten wird sogar noch getoppt.
In der bundesweiten Umfrage wurden exakt die gleichen Fragen verwendet, die bei der Mitgliederbefragung in MEDI Baden-Württemberg gestellt wurden. „Wir wollten mehr Transparenz und Datensicherheit haben“, erklärt MEDI GENO Deutschland-Chef Dr. Werner Baumgärtner.
Es sollten diejenigen Praxen antworten, die den Konnektor bereits installiert hatten. 1.259 Praxen haben an der Befragung teilgenommen. Von ihnen gaben 860 an, mit dem Konnektor zu arbeiten. 399 Praxen antworteten, dass sie noch keinen Konnektor haben oder noch keinen installieren könnten.
48% der Antwortenden mit Konnektor geben an, Systemabstürze nach der Konnektorinstallation zu haben. In Baden-Württemberg waren es 33%. Auch die angegebenen Verzögerungen im Echtzeitdatenabgleich sind mit 64% höher als die Zahlen aus der ersten MEDI-Umfrage in Baden-Württemberg (58%).
„Das sind alarmierende Ergebnisse. Diese Pannen und Verzögerungen belasten die Praxen erheblich“, so Baumgärtner. „Das Hauptproblem bleibt aber, dass Praxen nach der Konnektorinstallation die elektronische Gesundheitskarte 1, die sich immer noch im Umlauf befindet, oft nicht mehr einlesen können und deshalb für jeden Patienten ein aufwendiges Ersatzverfahren durchführen müssen. Das frustriert alle Beteiligten!“
Der MEDI GENO-Vorstandsvorsitzende spricht von einem „Skandal, dass unter diesen Voraussetzungen die Praxen unter gesetzlicher Strafandrohung gezwungen werden, den TI-Konnektor zu installieren.“ Er fordert, dass eine unabhängige Stelle die Konnektortechnik genau prüfen und herausfinden soll, warum es zu Abstürzen kommt. „Die Frage, wer für die finanziellen Schäden der Praxen haftet, allein schon angesichts der Tatsache, dass die eGK1 oft nicht eingelesen werden kann, muss ebenfalls geprüft werden“, betont er.
Nach der Umfrageauswertung appelliert Baumgärtner in einem Brief an Gesundheitsminister Jens Spahn, den Zeitpunkt der Verpflichtung der Konnektoreinführung zumindest so lange hinauszuschieben, bis die eGK2 komplett von den Krankenkassen eingeführt und die „Kinderkrankheiten“ der Konnektoren behoben sind – sofern das überhaupt möglich ist.
2a. Wenn ja, welche?
Hauptprobleme:
- Systemabstürze und –ausfälle
- Kartenlesegeräte funktionieren nicht
- Geräte sind instabil und teils inkompatibel
- Leistungsprobleme IT
- Installation dauert teilweise sehr lange
5a. Wenn ja, welche?
61 % Ja
Hauptprobleme:
- eGK1 teilweise auch eGK2 können nicht eingelesen werden
- Kartenlesegeräte funktionieren nicht
- Konnektor teils sehr instabil
- Häufige Systemabstürze, – ausfälle
- Online-Abgleich funktioniert nicht
- Service-Hotline schlechte Erreichbarkeit, überlastet, Terminvergabe für Fernwartung teilweise erst 10 Tage später