Die Ärztinnen und Ärzte stellten fest, dass die KVen als Körperschaften des öffentlichen Rechts die berufspolitischen Interessen der Mediziner immer weniger wahrnahmen und nichts gegen die fortschreitende Unterfinanzierung im ambulanten Bereich tun konnten.

Alexander Bieg

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Darüber hinaus griff der Staat immer stärker in die Therapiefreiheit ein und erlegte den Ärztinnen und Ärzten Budgets auf, die die Qualität der fachübergreifenden und flächendeckenden Versorgung minderten. Gleichzeitig machten sich Politikerinnen und Politiker aller Parteien öffentlich für mehr Wettbewerb im Gesundheitswesen stark. In einem Wettbewerb stünden aber die einzelnen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte den Oligopolen der Krankenkassen gegenüber, die damit auch die Nachfrage- und die Marktmacht hätten.

 

Die Ärztinnen und Ärzte sahen sich folgenden Bedrohungen gegenüber:

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Die KVen werden in Zukunft immer weniger die Interessen ihrer Mitglieder durchsetzen und die wohnortnahe flächendeckende Versorgung der Patientinnen und Patienten sichern.

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Durch den Wettbewerb könnten die Krankenkassen die Sicherstellung (die eigentliche Aufgabe der KVen) immer mehr an sich reißen und einzelne Ärztinnen und Ärzte “einkaufen”.

Es war klar, dass sich die Niedergelassenen fachübergreifend neu organisieren mussten. Um gegenüber Krankenkassen geschlossen auftreten zu können, musste die Neuorganisation in einer möglichst großen Gruppe statt in kleinen Netzen passieren.

Dr. med. Werner Baumgärtner und andere politisch aktive Ärztinnen und Ärzte aus Nordwürttemberg organisierten sich außerhalb der KV. Sie gründeten im Jahr 1999 den MEDI Verbund und wählten für dieses freie Unternehmen ganz bewusst die Rechtsform einer GmbH. Denn da die KVen Körperschaften öffentlichen Rechts sind, hat der Staat über das SGB V immer ein Mitspracherecht.