Vor einem Jahr startete in Baden-Württemberg der bundesweit erste Diabetologievertrag, den MEDI Baden-Württemberg mit der AOK im Land und der Diabetologen Baden-Württemberg eG unterzeichnet hatte.
Heute behandeln landesweit 102 Ärztinnen und Ärzte rund 3.325 AOK-Patientinnen- und –Patienten nach diesem Vertrag. 16 weitere Teilnahmeerklärungen von Medizinern, die am Vertrag teilnehmen möchten, werden derzeit von der Vertragsabteilung der MEDIVERBUND AG geprüft. Darüber hinaus sind 3 Kinder- und Hochschulambulanzen zur Versorgung zugelassen.
Kasse übernimmt Kosten für Geräte
Durch den Facharztvertrag nach § 140a SGB V werden für insulinpflichtige Diabetiker der AOK Baden-Württemberg die Kosten für modernste Geräte zur kontinuierlichen Glukosemessung von der Kasse vollständig übernommen. Bundesweit erstmalig regelt der Vertrag den patientengerechten Bezug und die sichere Handhabung der Geräte. Das geschieht durch ein umfassendes Angebot von Erst- und Folgeschulungen sowie eine kontinuierliche intensive Betreuung der Patientinnen und Patienten in qualifizierten diabetologischen Schwerpunktpraxen. Außerdem deckt der Vertrag die Versorgung mit Insulinpumpen sowie die Betreuung von Patientinnen mit Gestationsdiabetes ab.
Vom neuen Facharztvertrag profitieren können alle Versicherten mit entsprechender Indikationsstellung, die am AOK-Facharztprogramm teilnehmen. Für Diabetiker, die eine intensivierte konventionelle Insulinbehandlung (ICT) benötigen, können die neuartigen Geräte zur kontinuierlichen Glukosemessung die Diabetesbehandlung und Lebensqualität deutlich verbessern. Von den rund 50.000 bei der AOK Baden-Württemberg versicherten Diabetikern mit ICT trifft das etwa auf die Hälfte zu. Zur Auswahl stehen dafür zwei Gerätetypen: sogenannte Real-Time-Messgeräte (rtCGM) und Flash Glukose Messsysteme (FGM).
Seit Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), mit dem die kontinuierliche Glukosemessung als ärztliche Behandlungsmethode anerkannt wurde, steht gesetzlich Versicherten zwar die Versorgung mit rtCGM zur Verfügung. Doch das sowohl von den Patientinnen und Patienten als auch von den behandelnden Ärzten meist präferierte FGM-System ist bislang nicht umfasst.
Dabei können damit bis zu 90 Prozent der Patientinnen und Patienten ihre Therapieziele erreichen. Seit Vertragsstart übernimmt die AOK im Südwesten die Kosten für die qualifizierte Schulung und Betreuung der Patientinnen und Patienten, das FGM-Lesegerät sowie die laufende Versorgung mit Sensoren.
Abwicklung und Rechtssicherheit gewährleistet
Gleichzeitig kümmert sich ein erfahrener Dienstleister um die Bereitstellung der Geräte und Sensoren. Er liefert die Geräte direkt an die Schwerpunktpraxen. Für Übergabe und Einweisung in die Gerätefunktionen ist der behandelnde Arzt und ein/e erfahrene/r Diabetesberater/in zuständig. So werden die Patienten in die Lage versetzt, das Gerät auch wirklich zu ihrem Nutzen sachgerecht zu handhaben. Damit schaffen die Vertragspartner auch erstmals ein allseits rechtssicheres Verfahren.
MEDI-Chef Dr. Werner Baumgärtner betont: „Der Vertrag ermöglicht den Kolleginnen und Kollegen eine angemessene Vergütung für zeitintensive Schulungen und Beratungsgespräche. Zudem bietet die Vertragslaufzeit von mindestens vier Jahren Kalkulationssicherheit in Bezug auf zusätzliche Maßnahmen zur Qualifizierung und Anpassung ihrer Praxisorganisation. Mit dem Vertrag setzt die AOK Baden-Württemberg auch ein wichtiges Signal, die ambulante fachärztliche Versorgung ausbauen zu wollen.“
Aktuell suchen die Vertragspartner im Alb-Donaukreis, Enzkreis in Heidenheim, Rastatt und Ravensburg weitere Praxen, die sich in den Diabetologievertrag einschreiben.
Die nächsten beiden Vertragsschulungen finden statt am
Donnerstag, den 26. Juli von 16 bis 18 Uhr in Freiburg
Bei der AOK Baden-Württemberg im Sitzungssaal Schauinsland+Belchen Fahnenbergpl. 6, 79098 Freiburg im Breisgau
Mittwoch, den 19. Dezember von 14 bis 16 Uhr in Stuttgart
MEDIVERBUND im Veranstaltungssaal 1. OG Industriestr. 2, 70565 Stuttgart
Unsere Vertragsabteilung bietet bei Bedarf gerne auch Schulungen im Raum Karlsruhe an. Interessenten können sich dazu gerne an die Projektleiterin Elisa Czerny wenden:
Tel. 0711 80 60 79-273
E-Mail an czerny@medi-verbund.de
Bild:
Die Vertragspartner in Baden-Württemberg ergänzen im April 2017 ihr Facharztprogramm durch den bundesweit ersten Diabetologievertrag.
V. l. n. r.: Frank Hofmann (MEDIVERBUND AG), Dr. Werner Baumgärtner (MEDI BW, MEDI GENO Deutschland), Dr. Christopher Hermann (AOK BW), Dr. Richard Daikeler, Prof. Dr. Klaus Kusterer und Dr. Erik Wizemann (alle drei Diabetologen BW eG).