MEDI-Kooperation: Berufsbegleitendes Studium bietet MFA neue Perspektiven

29. Januar 2025

Ab März 2025 bietet die SRH Fernhochschule einen neuen berufsbegleitenden Studiengang für medizinische und zahnmedizinische Fachangestellte (MFA/ZFA) an. Nach drei Semestern können sie den Bachelor of Science „Praxis- und Versorgungsmanagement“ erwerben. Einer der Kooperationspartner ist der MEDI-Verbund. Philipp Reutter vom MEDI-eigenen Fortbildungsinstitut IFFM sieht den Studiengang als bedeutenden Schritt in Richtung Akademisierung medizinischer Fachberufe, der MFA neue Perspektiven für Karrieren in der Gesundheitsversorgung eröffnet.

Das Institut für fachübergreifende Fortbildung und Versorgungsforschung der MEDI Verbünde e. V. (IFFM) ist innerhalb von MEDI Baden-Württemberg e. V. für das Fort- und Weiterbildungsprogramm für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und -therapeuten, aber auch für deren Medizinischen Fachangestellten (MFA) verantwortlich. IFFM-Geschäftsführer Philipp Reutter erklärt: „Wir bieten seit Jahren praxisorientierte Fortbildungen für Ärztinnen und Ärzte sowie MFA an. Wir sind aber keine Hochschule und können daher selbst keine akademischen Studiengänge durchführen.“ Um den in MEDI-Praxen angestellten MFA neue Perspektiven zu bieten, ist der MEDI-Verbund eine Kooperation mit der SRH Fernhochschule eingegangen. „Damit schlagen wir eine Brücke zwischen unseren Fortbildungen und der akademischen Weiterbildung“, so Reutter.

Qualifizierung für Leitungsfunktionen in den Praxen

Als zentralen Vorteil des neuen Studiengangs „Praxis- & Versorgungsmanagement B. Sc.“ sieht Reutter daher die Verleihung des akademischen Titels in Form eines Bachelor-Abschlusses, der MFA für Leitungsfunktionen innerhalb ihrer Einrichtungen qualifiziert. Reutter betont: „Mit dem Studienabschluss können MFA mehr Verantwortung in der Praxis übernehmen, sei es im Management, in der Organisation oder in der Abrechnung. So entlasten sie die Ärztinnen und Ärzte, tragen zu einer besseren Patientenversorgung bei und eröffnen sich gleichzeitig neue Karriereperspektiven.“

Auch der Ärzte- und Fachkräftemangel in den Praxen spielte eine zentrale Rolle bei den Überlegungen: „Wir sehen, dass sich die Landschaft verändert. Ärztinnen und Ärzte müssen ihren Fachkräfte attraktive Weiterbildungsangebote machen, wenn sie sie halten möchten“, sagt Reutter und beschreibt sein Ziel: „Wir wollen MFA durch gezielte Weiterbildungen befähigen, erweiterte Aufgaben zu übernehmen. Themen wie Abrechnung, Backoffice-Management und weitere praxisrelevante Inhalte stehen dabei im Vordergrund. Der Studiengang ist hier eine ideale Ergänzung zu unseren geplanten praxisnahen Fortbildungen ab 2025, die speziell auf MFA ausgerichtet sind“, erklärt Reutter. Darüber hinaus ist es ein Ziel der Zusammenarbeit, künftig Synergien zwischen den Fortbildungen des IFFM und den Angeboten der SRH zu schaffen. „Momentan gibt es noch keine direkte Integration, aber wir prüfen, ob zukünftig zum Beispiel unsere Räumlichkeiten oder einzelne Campusstandorte gemeinsam genutzt werden können“, sagt Reutter.

Flexibles Fernstudium auf Berufstätige zugeschnitten

Wichtig zu wissen: Der SRH Fernstudiengang „Praxis- und Versorgungsmanagement“ richtet sich an berufstätige MFA und ZFA, die sich neben ihrer Tätigkeit akademisch weiterqualifizieren möchten. „Wenn Menschen bereits im Arbeitsleben angekommen sind, schrecken sie häufig zunächst davor zurück, noch einmal ein Studium aufzunehmen“, weiß Reutter. „Doch das Fernstudium ist bewusst flexibel gestaltet und auf die Bedürfnisse von Berufstätigen ausgelegt. Wir wollen den Menschen die Angst nehmen und ihnen zeigen, dass sich diese Chance lohnt.“ Für MFA mit abgeschlossener Berufsausbildung ist der Zugang zum Bachelor-Studiengang auch ohne Abitur möglich. Andere können bereits während der Ausbildung ins Studium einsteigen.

Neben dem MEDI-Verbund sind auch der Verband Medizinischer Fachberufe (VMF) und der Hartmannbund Kooperationspartner. Der Studiengang selbst wurde inhaltlich von der SRH Fernhochschule ausgestaltet, die drei Kooperationspartner tragen das Modell nun über ihre jeweiligen Mitglieder in die Fläche. „Die Anmeldungen sind gerade erst angelaufen, doch das Interesse ist auf jeden Fall groß“, berichtet Reutter. Auch für den Studiengang zum Physician Assistant verzeichnet man großes Interesse.

Um den wachsenden Fortbildungsbedarf von MFA zu decken, versucht man beim IFFM parallel ab 2025 verstärkt zusätzliche Fort- und Weiterbildungen für MFA anzugehen: „Es ist ein großer Wunsch unserer Mitglieder, dass es auf diesem Gebiet mehr Angebote gibt“, weiß der IFFM-Leiter. Es würden bereits viele ärztliche Fortbildungen angeboten, doch das Angebot für MFA sei noch ausbaufähig. „Das wollen wir ändern – mit neuen Fortbildungen zu praxisrelevanten Themen auf unserem Campus, die maßgeschneidert sind für MFA“, so Reutter.

Antje Thiel

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