Bundestagswahl 2025: MEDI GENO Deutschland fordert mehr Fokus auf Gesundheitspolitik

23. Januar 2025

Der fachübergreifende Ärzteverband MEDI GENO Deutschland e. V. fordert die Politik auf, die großen gesundheitspolitischen Herausforderungen im Wahlkampf stärker zu berücksichtigen. Für die Menschen in Deutschland sei die medizinische Versorgungsicherheit ein drängendes Thema, das im Wahlkampf aber zu kurz käme. MEDI GENO hat in einem Positionspapier seine Forderungen für die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung heute veröffentlicht. Zudem kritisiert der Verband die Vorschläge der Grünen zur Finanzierung des Gesundheitssystems.

„Die Politik darf im Wahlkampf die großen Herausforderungen des Gesundheitswesens nicht vergessen. Die medizinische Versorgung hat für die Menschen höchste Priorität. Die Bevölkerung spürt schon jetzt sehr deutlich, dass das Gesundheitswesen marode ist. Das Thema muss bei der nächsten Regierung weit oben auf der Agenda stehen“, mahnt Dr. Norbert Smetak, Vorsitzender von MEDI GENO Deutschland e. V. und niedergelassener Kardiologe in Kirchheim unter Teck. MEDI GENO hat dazu in einem Positionspapier die wichtigsten Forderungen an die Politik formuliert.                                                                                                

Bundesweit fehlen aktuell schon rund 5.000 Hausärztinnen und Hausärzte. Laut einer Studie der Robert Bosch Stiftung wird es im Jahr 2035 in Deutschland rund 11.000 Hausärztinnen und Hausärzte zu wenig geben. Bei den Fachärztinnen und -ärzten sei eine ähnliche Entwicklung zu beobachten.

„Die medizinische Versorgung steht an einem gefährlichen Kipppunkt. Wir benötigen sehr zügig grundlegendere Reformen, die vor allem praxistauglich sind und das System wirklich entlasten. Damit das gelingen kann, müssen wir Ärztinnen und Ärzte künftig in politische Entscheidungsprozesse aktiv eingebunden werden“, betont Dr. Svante Gehring, stellvertretender Vorsitzender von MEDI GENO Deutschland e. V. und niedergelassener Hausarzt in Norderstedt.

Der aktuelle Vorschlag des Grünen-Kanzlerkandidaten Robert Habeck zur Finanzierung des Gesundheitswesens zeige, dass sich die Politik nicht detailliert mit dem Gesundheitswesen auskenne und beschäftige. „Die medizinische Versorgungslage ist für die Menschen zu ernst, um darüber Neiddebatten anzuzetteln, die am Thema völlig vorbeigehen. Statt neuer Einnahmequellen benötigen wir vor allem erst einmal dringend eine effiziente Patientensteuerung, um das System zu entlasten. Das Gesundheitswesen kann kein Selbstbedienungsladen sein“, kritisiert Smetak. Auch ein konsequenter Abbau von Bürokratie sowie eine ausgereifte, effiziente Digitalisierung könne Praxen schon erheblich entlasten und Kosten einsparen.

MEDI GENO hat im Rahmen des Wahlkampfes 43 Landes- und Bundespolitikerinnen und -politiker möglicher Regierungsparteien zu einer politischen Sprechstunde in ihre Praxen eingeladen, um auf die Dringlichkeit der gesundheitspolitischen Themen aufmerksam zu machen.

Die von der Regierung beschlossene Entbudgetierung der Hausärzteschaft begrüßt der Ärzteverband. „Wir hoffen, dass die Entbudgetierung kein leeres Wahlversprechen ist. Zudem muss sie richtig ausgestaltet und finanziert werden, damit sie sich für die Hausärztinnen und Hausärzte wirklich auszahlt. Auch die Leistungen der Fachärztinnen und Fachärzte sollten dringend entbudgetiert werden. Das ist eine wichtige Maßnahme, um auch die Niederlassung für den Nachwuchs wieder attraktiv zu machen“, fordert Gehring.

Tanja Reiners

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