In Baden-Württemberg entstehen neue MEDI-MVZ

21. Oktober 2024

Das MEDI-MVZ-Projekt „Arztpraxen 2030“ wächst und gedeiht. In Ditzingen ist die Kalkulation abgeschlossen, der Umbau der Räumlichkeiten eingeplant und die Verträge mit den dort arbeitenden Ärzten werden zur Unterschrift vorbereitet. Das MVZ Ditzingen ist ein Gemeinschaftsprojekt der MEDIVERBUND AG mit den ze:roPRAXEN und möchte im April 2025 seine Pforten öffnen. Geschäftsführer Alexander Bieg erläutert im Gespräch mit Angelina Schütz die weiteren Schritte und wo weitere MVZ entstehen könnten.

MEDI: Herr Bieg, wo in Ditzingen wird das MVZ seine Arbeit aufnehmen?

Bieg: Es steht zentral im Ortskern gegenüber dem Rathaus. Davor hatte dort ein Küchenstudio seinen Sitz, das Ambiente ist schön und modern. Die Räumlichkeiten sind ebenerdig und es gibt insgesamt 240 Quadratmeter Behandlungsfläche. Im Untergeschoss befinden sich auf 70 Quadratmetern noch Personal- und Lagerräume. Eine Ärztin und ein Arzt in Vollzeit und zwei Ärzte in Teilzeit bilden zusammen mit zehn MFA ein Team.

MEDI: Das MVZ Ditzingen fungiert als Hauptbetriebsstätte. Wo wird die Nebenbetriebsstätte sein?

Bieg: Die wird ihre Arbeit zehn Kilometer weiter in Heimerdingen, einem Stadtteil von Ditzingen, aufnehmen. Die Zweitpraxis liegt ebenfalls zentral, befindet sich im ersten Stockwerk und hat 150 Quadratmeter. Die dortigen Räume werden auch komplett modernisiert. Die Nebenbetriebsstätte möchte ebenfalls im April 2025 starten. Dort werden ein Hausarzt und zwei MFA vor Ort sein. Außerdem wird ein/eine Physician Assistent (PA) zur Unterstützung ausgebildet werden.

MEDI: Welche Rolle spielen in dem MVZ-Konstrukt die ze:roPRAXEN?

Bieg: Mit den ze:roPRAXEN haben wir ja die Tagesklinik in Bad Säckingen erworben, damit wir als MEDIVERBUND AG künftig Medizinische Versorgungszentren gründen dürfen. Jeder Partner darf für sich selbst MVZ gründen, aber wir möchten auch gemeinsam mit den ze:roPRAXEN welche ins Leben rufen. Unser Projekt in Ditzingen ist das erste, das wir in dieser Form gemeinsam umsetzen. Wir teilen die Aufgaben im MVZ, wie zum Beispiel Personal-, Budget- oder Investitionsplanung, Qualitätsmanagement, Einkaufsgemeinschaften, Arzneimittelverordnungen und Abrechnung von Selektivverträgen untereinander auf. Uns ist wichtig, dass die Verwaltung des MVZ nicht unnötig aufgeblasen wird und wir kurze Abstimmungswege haben. Sobald beide Betriebsstätten ihre Arbeit aufgenommen haben, werden wir uns in regelmäßigen Meetings treffen und abstimmen. Die ze:roPRAXEN haben viel Erfahrung bei der Gründung Medizinischer Versorgungszentren, andersherum punkten wir bei der Versorgung und bringen auch den kompletten berufspolitischen Part ein.

MEDI: Wo werden sonst noch MEDI-MVZ entstehen?

Bieg: In Laichingen hat sich bei mir ein Pädiater gemeldet, der unser dortiges geplantes MVZ insbesondere kinderärztlich aufbauen möchte. Da Pädiater heutzutage sehr rar sind, wäre es sehr wichtig, Kinderärztinnen und -ärzte in die Niederlassung zu bringen – das wird für uns eine entsprechende Herausforderung werden. Auch hier werden wir mittelfristig mit PA arbeiten. Um nun in Laichingen so bald wie möglich mit der ambulanten Versorgung beginnen zu können, haben wir uns auf eine Modular-Bauweise geeinigt. Diese Bauweise ist nachhaltig, energetisch sehr effizient, schneller und günstiger im Aufbau. Neuigkeiten gibt es auch aus Heidenheim: Dort haben die gründungswilligen Ärzte ihre Bewertungen bei der KV inzwischen eingereicht und ich habe wegen der weiteren Schritte mit dem Heidenheimer Bürgermeister gesprochen. In der letzten MEDITIMES (Ausgabe 3/2024 auf Seite 26, Anm. d. Red.) habe ich von einer größeren urologischen Gemeinschaftspraxis berichtet, die als fachärztliches MVZ weiterarbeiten möchte, weil einer der Partner in den Ruhestand geht. Von dieser Gemeinschaftspraxis habe ich inzwischen auch die Praxisbewertung von der KV angefordert. Und aus Karlsruhe, Villingen-Schwenningen, Böblingen und Crailsheim gibt es auch Interesse an unserem MVZ-Konzept seitens der Kommunen.

MEDI: Zeigen aktuell MEDI Verbünde außerhalb von Baden-Württemberg Interesse an „Arztpraxen 2030“?

Bieg: Ja. Kürzlich hat mich der Vorsitzende von MEDI Berlin-Brandenburg, Dr. Christian Messer, in Bezug auf die Gründung eines Medizinischen Versorgungszentrums angesprochen. Dort möchten die Akteure zunächst mit ihrer KV in Kontakt treten, bevor ich ihnen unser Konzept und das weitere Vorgehen erkläre.

MEDI: Herr Bieg, vielen Dank für das Gespräch. 

 

Angelina Schütz

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