“Mit unserem Campus sind wir im ambulanten Bereich Vorreiter”

17. Juli 2024

Seit fast vier Jahren bietet die digitale Fortbildungsplattform MEDI VEBUND Campus Live-Übertragungen von Kongressen und MEDI-Veranstaltungen, CME-zertifizierte Kurse oder medizinische Vorträge an – sowohl für Ärztinnen und Ärzte als auch für EFA®. Nun wurde der Campus weiterentwickelt. Darüber und über weitere Aspekte der Plattform sprach MEDITIMES-Chefredakteurin Angelina Schütz mit dem Geschäftsführer des MEDIVERBUND Campus Philipp Reutter.

MEDI: Die Pandemie hat den Bedarf an digitalen Fortbildungen enorm verstärkt. Wie groß ist das Interesse heute noch an den Angeboten, die der MEDIVERBUND Campus anbietet?

Reutter: Das Interesse an unserem Campus ist bei den Medizinern bis Anfang 2022 kontinuierlich angestiegen, seit Ende 2022 beobachten wir eine Stagnation. Deswegen wollten wir die Angebote für Ärztinnen und Ärzte gezielt ausbauen und auch die MFA mehr berücksichtigen. Wir möchten unseren Campus zu einer zentralen Plattform für alle im ambulanten Bereich Tätigen ausbauen.

MEDI: Welche Angebote werden von Medizinern am liebsten genutzt?

Reutter: Ganz klar die medizinischen Fortbildungen mit CME-Punkten. Weil diese zeit- und ortsunabhängig sind, können Ärztinnen und Ärzte sich jederzeit fortbilden und diese Möglichkeit beispielsweise auch bei Terminausfällen optimal nutzen.

MEDI: Wie hoch sind die Gebühren für MEDI-Praxen und was zahlen Nicht-Mitglieder?

Reutter: Seit über einem Jahr steht unser Campus allen Haus- und Fachärzten sowie Psychotherapeuten in Deutschland kostenlos zur Verfügung.

MEDI: Was gibt es nun alles Neues im Campus?

Reutter: Der Campus hat ein neues Gesicht und wir haben neue Funktionen hinzugefügt: Facharztvertragsteilnehmer finden entsprechende Vertrags- und Abrechnungsschulungen, Informationen und Dokumente nun auf dem Campus. Für Mediziner wird es künftig mehr Fortbildungen und Live-Veranstaltungen zum Beispiel zu Themen wie Präventionsambulanz, Digitalisierung und Betriebswirtschaft in der Arztpraxis geben. Hier arbeiten wir inzwischen mit unserer Veranstaltungsabteilung zusammen. Aber wir haben nicht nur die Ärztinnen und Ärzte im Fokus, sondern auch unsere EFA®. Für sie soll sich unser Campus zur zentralen Schulungsplattform entwickeln. Die EFA® finden dort bereits ihre Qualitätszirkel und Fortbildungen.

Die Anmeldung zur EFA®- Weiterbildung erfolgt inzwischen auch digital, sodass wir nicht mehr auf Fax und Brief angewiesen sind. Im nächsten Schritt möchten wir auch Schulungen für andere MFA anbieten. Uns schwebt eine Community für MFA und EFA® vor, in der ein reger Austausch stattfindet. Darüber hinaus kooperieren wir künftig mit ärztlichen Berufsverbänden, um Synergien zu bündeln und unser Fortbildungsprogramm breiter aufzustellen. Hier machen wir den Anfang mit dem BNK. Unsere MEDI-MVZ haben im Campus auch einen eigenen Bereich, in dem sie ihre Teams schulen und wichtige Informationen teilen können. Und last, but not least werden wir mit unserer Personalabteilung den Onboarding-Prozess für neue Mitarbeitende digitalisieren.

MEDI: Das ist ja eine ganz schöne Menge! Wie ist die Motivation zu all diesen Neuerungen entstanden?

Reutter: Unser Campus wurde ja 2020 in Zeiten der Coronapandemie entwickelt, um Ärzten und EFA® digitale Fortbildungen zu ermöglichen. Da Online-Fortbildungen und -Vorträge immer gefragter werden und wir in diesem Bereich viel bewegen und anbieten können, haben wir unseren Campus entsprechend weiterentwickelt.

MEDI: Wie sind Sie dabei vorgegangen?

Reutter: Da ich in meinem früheren Berufsleben schon einige Digitalisierungsprojekte umgesetzt habe, konnte ich bei der Weiterentwicklung des Campus entsprechende Erfahrungen einfließen lassen. Darüber hinaus haben wir uns hier auch mit anderen Berufsverbänden wie dem BNK und dem BDI eng abgestimmt.

MEDI: Welche Rolle spielt im Campus das Tätigkeitsfeld des Physician Assistant?

Reutter: Der PA spielt eher in unserem MEDI-Institut IFFM eine wichtige Rolle. Hier gibt es enge Verbindungen zur ISBA und zur EUFH. Das IFFM bietet unseren Fachärzten ein Stipendium für den PA unabhängig von der Hochschule an, das von der AOK Baden-Württemberg gestellt wird. Auf dem Campus spielt der PA noch eine sehr kleine Rolle, die wir jedoch in Zusammenarbeit mit den Hochschulen in den nächsten Jahren ausbauen möchten.

MEDI: Außer dem Campus ist die Versorgungsforschung der zweite Bereich des IFFM. Was tut sich denn hier?

Reutter: Die Versorgungsforschung ist ein sehr kompliziertes Feld in Deutschland, da hier der Schutz der Patientendaten und die DSGVO eine zentrale Rolle spielen. Im Moment verfolgen wir einige Konzepte, die es uns ermöglichen sollen, Versorgungsforschung mit Partnern, aber auch eigene Forschung im Bereich unserer Facharztverträge zu betreiben, um die hohe Wirksamkeit und Vorteile dieser Verträge besser aufzuzeigen. Dadurch möchten wir andere Krankenkassen und auch solche außerhalb von Baden-Württemberg von unseren Verträgen überzeugen.

MEDI: Bieten andere Ärzteverbände eine ähnliche digitale Plattform wie den MEDIVERBUND Campus für Praxen an?

Reutter: Natürlich haben auch andere Verbände digitale Plattformen und auch Pharmaunternehmen bauen diese aus. Wir haben meines Wissens jedoch die einzige Plattform, die Praxen aller Fachgruppen offensteht und die kostenfrei und unabhängig ist. Getreu dem MEDI-Motto „von Ärzten für Ärzte“.

MEDI: Neben Ihnen betreut auch Antaeus Pursanidis den Campus. Wer ist wofür zuständig?

Reutter: Antaeus Pursanidis kümmert sich hauptsächlich um das Operative, also um die Anmeldung und Registrierung, und stellt neue Inhalte auf unsere Plattform. Ich bin für die strategische Ausrichtung und Weiterentwicklung des Campus zuständig, entwickele neue Fortbildungen und stelle unseren Campus potenziellen Partnern vor. Bei allen Weiterentwicklungen arbeiten wir aber beide sehr eng zusammen.

 

Angelina Schütz

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