Der fachübergreifende Ärzteverband MEDI Baden-Württemberg e. V. begrüßt die Pläne, die bei der Gesundheitsministerkonferenz in Travemünde vergangene Woche beschlossen wurden. Demnach soll die ambulante Versorgung verbessert werden und müssen laut Konferenzbeschluss „sämtliche möglichen Maßnahmen zur Sicherstellung der Versorgung zeitnah eingeleitet werden“. Der Ärzteverband weist daraufhin, dass die niedergelassene Ärzteschaft bei weiteren Plänen zu den Maßnahmen mit eingebunden werden muss. In einem Brief an den baden-württembergischen Gesundheitsminister Manfred Lucha bietet MEDI seine Unterstützung an.
„Wir begrüßen es sehr, dass die Gesundheitsministerinnen und -minister der Länder die prekäre Lage der ambulanten Versorgung endlich erkannt haben und sich für schnelle Verbesserungen einsetzen möchten“, kommentiert der Vorsitzende von MEDI Baden-Württemberg e. V. und praktizierende Kardiologe Dr. Norbert Smetak. Laut Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz in Travemünde vergangene Woche sollen „sämtliche möglichen Maßnahmen zur Sicherstellung der Versorgung zeitnah eingeleitet werden“.
Smetak weist darauf hin, dass diese Maßnahmen zur Sicherstellung der Versorgung nur gemeinsam mit der niedergelassenen Ärzteschaft entwickelt werden können. „Wir wissen genau, wo die großen Probleme in unserem Gesundheitswesen liegen, die das System bald kollabieren lassen. Wir benötigen dringend eine effiziente Patientensteuerung in die verschiedenen Versorgungsebenen“, betont Smetak.
MEDI verweist zudem auf die Haus- und Facharztverträge in Baden-Württemberg, die der Ärzteverband stetig weiterentwickelt. „Wir haben hier im Südwesten mit den Selektivverträgen ein erfolgreiches Versorgungskonzept mit Steuerungsfunktion, das man erweitern und bundesweit ausrollen sollte“, so der MEDI-Chef.
In einem Brief an den baden-württembergischen Gesundheitsminister Manfred Lucha bietet der Ärzteverband seine Expertise bei der Umsetzung der Maßnahmen zur Sicherstellung der Versorgung an. „Wir sehen an den aktuellen Referentenentwürfen zum Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz und Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz wie realitätsfern diese Gesetze sind. Sie werden die gravierenden Probleme der Versorgung nicht lösen“, mahnt Smetak.
Der stellvertretende Vorsitzende von MEDI Baden-Württemberg e. V. und praktizierende Orthopäde Dr. Bernhard Schuknecht weist auf ein Umdenken bei den Patientinnen und Patienten hin. „Wir müssen auch ein neues Bewusstsein in der Bevölkerung dafür schaffen, was sie von der Versorgung erwarten können und was nicht. Da werden Bedürfnis und Bedarf oft nicht mehr voneinander getrennt“, so Schuknecht. Wenn die medizinischen Ressourcen für alle begrenzter werden, müsse sich die Solidargemeinschaft darauf einstellen. Auch die mangelnde Gesundheitskompetenz muss laut Schuknecht dringend verbessert werden. Dadurch könne man überflüssige Arztbesuche künftig verhindern.
Tanja Reiners