Monique Machold: Erste Physician Assistant im MEDI MVZ

22. Mai 2024

Monique Machold ist die erste Physician Assistant im MEDI MVZ Ärzte am Reichenbach. Damit ist die gelernte Krankenschwester ihrem einstigen Traum sehr nahegekommen. Und sie hat weitere Pläne.

Monique Machold hätte gern Medizin studiert. Doch während der Ausbildung bekam sie ihre Tochter. „Ich war alleinerziehend“, blickt die heute 42-Jährige zurück. „Für ein Studium fehlten leider Zeit und Geld.“ Karriere in der Pflege hat sie dennoch gemacht. Sie arbeitete in diversen Fachrichtungen, auf der Intensivstation oder mit querschnittsgelähmten Patientinnen und Patienten. Nach absolvierter Weiterbildung zur Pflegedienstleitung war sie sieben Jahre in einem Heim für Menschen mit psychischen Erkrankungen tätig. Und hier keimte die erste Idee zu ihrem neuen Beruf. „Die Ärzte, die zur Visite ins Pflegeheim kamen, brachten mich darauf, tatsächlich noch zu studieren“, schmunzelt Monique Machold.

Von stationär zu ambulant

Das liegt keine vier Jahre zurück. Im September 2020 wechselte die gelernte Krankenschwester ins MVZ nach Klosterreichenbach. Genauer gesagt, in eine allgemeinmedizinische Praxis mit drei ärztlichen Stellen. „Ich hatte überhaupt keine Erfahrung im ambulanten Bereich“, gibt sie zu. Aber ihr anvisiertes zukünftiges Betätigungsfeld reizte sie. „Im Heim betreut man jahrelang die gleichen Patienten von 18 bis 99 Jahre. Da gibt es kaum Wechsel. Man braucht gute Strategien, um damit umzugehen.“ In der hausärztlichen Versorgung erlebt sie „fachlich alles – von Ohrenschmerzen bis zu einer Leukämie“. Der Durchlauf ist hoch. Trotz Terminpraxis. „Spannend“, schwärmt sie.

Learning by Doing

Zunächst wurde Monique Machold als Medizinische Fachangestellte eingestellt. „Ich hatte mich noch nie mit Rezeption und Verwaltung beschäftigt. Die Kolleginnen waren anfangs skeptisch, weil für mich alles neu war, aber das ging zum Glück schnell vorbei.“ Auch für das MFA-Team war die Situation neu, eine Physician Assistant gab es in Klosterreichenbach vorher nicht. Von Beginn an hatte Monique Machold den ärztlichen Leiter und Mitgesellschafter Hans-Jörg Schaible, der „Ärzte am Reichenbach – MVZ-GmbH“, an der Seite. „Learning by Doing“ hieß es täglich.

Anspruchsvolles Studium

Im Oktober 2020 begann Monique Machold ihr berufsbegleitendes Bachelor-Studium als Physician Assistant in Stuttgart. Die Studiengebühren an der privaten Bildungseinrichtung übernahm ihr Arbeitgeber. Von nun an verbrachte sie sechs Semester lang jeden zweiten Freitag und Samstag von neun bis 18 Uhr in der Hochschule. Dazu kamen zehn bis 20 Stunden Selbststudium pro Woche. „Die Anforderungen sind sehr hoch, das macht man nicht mit links“, sagt die Lernbegeisterte. Nach jedem Semester waren drei Prüfungen zu absolvieren. Viel Selbstdisziplin brauche man. Von den zwölf Kommilitoninnen und Kommilitonen, die mit ihr studierten, zwischen 20 und 30 Jahre alt, hielten ab dem dritten Semester bis zum Bachelor nur vier angehende Physician Assistants durch. Einerseits traurig, andererseits positiv für die Studierenden: „Es war ein super Studium, wir hatten Eins-zu-eins-Betreuung und uns konnte dadurch so viel mehr gezeigt werden.“ Monique Machold beendete ihr Studium in der Regelzeit. Ihre Bachelor-Arbeit schrieb sie über mögliche Langzeit-Wirkungen von Protonenpumpenhemmern, rezeptfrei erhältliche Medikamente gegen Sodbrennen und Magengeschwüre.

Eigene Sprechstunde, aber kein „Arztersatz“ 

Im MEDI MVZ hat sie heute eine eigene Sprechstunde. „Ich darf nicht allein ohne Arzt arbeiten und keine Therapie verordnen“, stellt Machold klar. Zwar haben Angehörige des erst seit rund zehn Jahren in Deutschland etablierten Berufsbildes annähernd das gleiche Wissen wie Assistenzärztinnen und -ärzte, aber den Patientinnen und Patienten stellt sie sich als Assistentin vor. „Physician Assistant verstehen viele nicht“, hat sie festgestellt. „Aber sie nehmen es gut an. Manche wollen ausdrücklich zu mir. Ich habe einen vollen Terminkalender“, freut sie sich. Sie lässt sich von Patienten Symptome berichten, macht Bluttests, hört ab oder wertet EKGs aus. Am meisten Freude machen ihr Ultraschall-Untersuchungen. Alle Ergebnisse und das weitere Vorgehen werden mit den Ärztinnen und Ärzten abgesprochen. 

Arztentlastende Arbeit

Monique Machold hat ihre Berufung gefunden. „Ich bin glücklich als Physician Assistant“, sagt sie. „Es ist ein schönes Arbeiten, auch im Kollegium.“ Wegen des Verdienstes ist sie diesen Weg nicht gegangen. „Ja, ich verdiene mehr als als MFA oder Krankenschwester, aber das war nicht meine Motivation. Ich habe das für mich gemacht.“ Und weil sie die arztentlastende Tätigkeit sinnvoll findet: „Immer mehr Patienten, ein immer höherer medizinischer Aufwand fordern die gesundheitliche Versorgung, vor allem in ländlichen Regionen.“ Auch wenn der Raum Baiersbronn ganz gut aufgestellt ist. In ihrer Praxis gibt es jetzt noch eine zweite Physician Assistant-Studentin. „Ich empfehle das jedem, der sich für Medizin interessiert“, sagt Machold. Sie selbst hat noch nicht genug vom Lernen: „Ich habe vor, noch den Master zu machen.“ Wenn es klappt, in der Fachrichtung Notfallmedizin, in Heidelberg.

 

Dagmar Möbius

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