MEDI fordert Ärzteschaft auf, höhere GOÄ-Steigerungssätze zu prüfen

27. März 2023

MEDI Baden-Württemberg e. V. schließt sich weiteren Ärzteverbänden an und fordert ebenfalls seine Mitglieder auf, bei privatärztlichen Abrechnungen bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten nach der veralteten Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) höhere Steigerungssätze zu nutzen, soweit das möglich ist.

 „Die auf sich wartende Umsetzung der GOÄ bleibt ein großes Ärgernis für uns Niedergelassene. Bundesgesundheitsminister Lauterbach möchte sie nicht vorantreiben, solange keine Einigung mit den PKVen besteht. Allein das ist schon ein erheblicher Affront gegenüber unseren berechtigten Interessen, eine völlig antiquierte Gebührenordnung zu reformieren“, kritisiert Dr. Norbert Smetak, stellvertretender Vorsitzender von MEDI Baden-Württemberg e. V.

MEDI sieht aufgrund der aktuellen Inflation und massiven Kostensteigerungen durch die Energiekrise und den zunehmenden Personalmangel schnellen und pragmatischen Handlungsbedarf, damit niedergelassene Ärztinnen und Ärzte mit ihren Praxen nicht in eine wirtschaftliche Misere geraten. Der fachübergreifende Ärzteverband im Südwesten rät seinen Mitgliedern in jedem Einzelfall zu prüfen, ob höhere Steigerungssätze, die nach der GOÄ in bestimmten Fällen bis zum 3,5-fachen Satz möglich sind, gerechtfertigt seien.

Laut aktueller GOÄ sind die Gebühren grundsätzlich unter Berücksichtigung der Schwierigkeit der einzelnen Leistung, des Krankheitsfalles, des Zeitaufwandes sowie der Umstände bei der Ausführung nach billigem Ermessen zu bestimmen. Ist ein Kriterium bereits in der Leistungsbeschreibung berücksichtigt, kann es nicht herangezogen werden. Für Weiteres gilt die GOÄ. Ärztinnen und Ärzte sollten alle Möglichkeiten der GOÄ genau prüfen und ausschöpfen, fordert der Verband.

„Die individuelle Prüfung geschieht insgesamt viel zu wenig“, betont Smetak.
Das läge an unzureichender Kenntnis der Möglichkeiten, aber auch an der Sorge vor Konflikten mit Patientinnen und Patienten oder den Krankenkassen. Letzteres könne man durch legitime Begründungen wie beispielsweise erhöhtem Zeitaufwand oder schwierige Bedingungen bei Untersuchungen vermeiden. Das Überschreiten des oberen Regelsatzes sei dabei laut GOÄ verständlich und nachvollziehbar schriftlich zu begründen.

„Zeigen Sie alle, dass Sie es leid sind, Ihre Arbeit nicht adäquat und zeitgemäß honoriert zu bekommen. Rechnen Sie das ab, was Ihnen zusteht und senden Sie damit auch ein klares Zeichen an die Politik“, appelliert Smetak an seine Mitglieder.

 

Tanja Reiners

 

Social Media

Folgen Sie uns auf unseren Plattformen.

Aktuelle MEDI-Times

MEDI-Newsletter

Mit dem kostenfreien MEDI-Newsletter informieren wir Sie regelmäßig über aktuelle Themen und die neuesten Angebote. Bleiben Sie mit uns auf dem Laufenden!

Die Datenschutzerklärung habe ich zur Kenntnis genommen und bin damit einverstanden.*

Auf Facebook kommentieren!

„Diabetologische Leistungen sind im EBM nur unzureichend abgebildet“

Wachsende Patientenzahlen, steigende Anforderungen an die Therapie und fehlende Finanzierung im Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) stellen diabetologische Schwerpunktpraxen (DSP) bundesweit vor große Herausforderungen. Wer sich in Baden-Württemberg dem MEDI-Diabetologievertrag angeschlossen hat, ist deutlich besser dran. Der Diabetologe Dr. Richard Daikeler erläutert die Stärken des Vertrags – und erklärt, warum er den Protest der Kolleginnen und Kollegen bundesweit unterstützt.

Neues Konzept zur ambulanten Weiterbildung: „Das ist eine Investition in die Zukunft“

Neues Konzept zur ambulanten Weiterbildung: „Das ist eine Investition in die Zukunft“

Mehr ambulante Angebote, weniger Fokus auf die Kliniken – wohin die Reise bei der Weiterbildung im Fach Allgemeinmedizin gehen soll, ist eigentlich klar. Doch der Weg dorthin gestaltet sich allzu oft holprig. Ein neues Konzept von Young MEDI unter der Federführung der Allgemeinmedizinerin Dr. Christine Blum und des Orthopäden Dr. Ferdinand Gasser soll das ändern und die ambulante Weiterbildung attraktiver und zugänglicher gestalten.

Elektronische Patientenakte: MEDI fordert deutliche Verschiebung für sicheren Start –Scharfe Kritik an intransparenter Kommunikation des BMG

MEDI Baden-Württemberg e. V. fordert eine deutlich längere Testphase für die elektronische Patientenakte (ePA) und das Bundesgesundheitsministerium (BMG) auf, den Start der ePA realistisch und transparent anzupassen. Die Bedenken der Anbieter der Praxisverwaltungssysteme (PVS) müssten ernst genommen werden. Die aktuelle Kommunikation des BMG zur Zeitplanung sorge für Verwirrung bei der niedergelassenen Ärzteschaft.