Dr. Christine Blum hatte schon beim Beginn des Medizinstudiums den Plan, als Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie zu arbeiten. Die Facharztanerkennung besitzt sie inzwischen. Nun hat sie sich für einen Quereinstieg in die Allgemeinmedizin und ein Engagement im MEDI Verbund entschieden.
Die Weiterbildung „Orthopädie und Unfallchirurgie“ gilt als hart. Sie wird nur Ärztinnen und Ärzten empfohlen, die belastbar und körperlich fit sind. Dr. Christine Blum hat sich den Herausforderungen erfolgreich gestellt und nebenher noch eine Familie gegründet.
Mit zwei kleinen Kindern kann man nicht Vollzeit in der Klinik arbeiten, während der Weiterbildungszeit war deshalb eine Anstellung in Teilzeit die Lösung. Das dauert! Und welche Perspektive eröffnet sich danach? Oberärztin in der Klinik? Vielleicht ein Traumberuf, zu dem allerdings auch ein Leben als Angestellte und die familienunfreundlichen Schichten im Krankenhaus gehören. Auf der anderen Seite stand die Möglichkeit des Quereinstiegs in die Allgemeinmedizin mit der Perspektive der Niederlassung: „Ich wollte mein eigener Chef sein und meine Arbeit selbstständig gestalten“, sagt die Stuttgarterin und ergänzt: „Ich arbeite heute in der Praxis sicher mehr, kann mir aber meine Zeit selbstständig und flexibler einteilen.“ Aus ihrer heutigen Sicht heraus will sie unter keinen Umständen wieder zurück in die Klinik, obwohl sie damals gerne dort gearbeitet hat.
Nun übernimmt die dritte Generation Über diese Entscheidung freute sich ihr Vater vermutlich ganz besonders. Es ist wohl auch eine ganz besondere Art von Bestätigung, wenn man die vom Vater übernommene hausärztliche Praxis nach getaner Arbeit an die eigene Tochter übergeben kann. Blums Vater ist der MEDI-Chef Dr. Werner Baumgärtner.
Sie berichtet, dass die Praxis bereits von ihrem Opa gegründet wurde. „Mein Vater hat sie übernommen und nun geht es in der dritten Generation weiter – das freut mich selbst auch ganz besonders!“ Die Ärztin hat heute tatsächlich Patientinnen und Patienten, die schon bei ihrem Großvater in Behandlung waren – Familienmedizin pur und Thema zwischen den Beratungsgesprächen, wenn ihr Anekdoten über den Opa berichtet werden.
„Meine Kindheit war geprägt von Ärzten“, erzählt sie. Nicht nur ihr Vater ist Arzt, auch ihre Mutter, ihr „Vize-Vater“ und viele Freunde der Eltern sind Ärzte. Der fachliche Austausch am Mittagstisch war für die Kinder Normalität. „Mein Berufswunsch ist also auf ganz natürliche Weise in mir gewachsen“, sagt Blum.
Selbstständigkeit als Chance Während andere junge Ärztinnen und Ärzte die Verantwortung einer eigenen Praxis scheuen, ist die junge Ärztin zuversichtlich und freut sich auf die zukünftigen Herausforderungen. Ihr ist bekannt, dass niedergelassene Ärztinnen und Ärzte selten geregelte Arbeitszeiten und freie Wochenenden haben. „Das weiß ich schon seit meiner Kindheit, die Praxis ist wie mein drittes Kind“, lacht sie. Es scheint ihr nicht allzu viel auszumachen, sie sieht die Selbstständigkeit als persönliche Chance. „Ich möchte die Praxis weiter erfolgreich fortführen und mithelfen, eine qualifizierte und fachlich gute ambulante Versorgung unserer Patienten zu sichern“, sagt sie. Für die Verwirklichung ihrer Vorstellungen ist sie auch bereit, Verantwortung zu übernehmen und sich für die Freiberuflichkeit starkzumachen. Kein Wunder also, dass sie die Arbeitsgruppe Young MEDI mitbegründet und dort die Funktion einer Sprecherin übernommen hat. Neben Job und Familie hat sie offensichtlich noch genügend Energie für tatkräftiges, hartnäckiges und sympathisch unaufgeregtes Engagement. Die Arbeit im Verband ist ihr sehr wichtig. „Hier haben wir die Möglichkeit, neue Ideen einzubringen, Verantwortung zu übernehmen und von den ‚alten Hasen‘ zu lernen“, erklärt sie. Auch die Sicherung und der Ausbau der Selektivverträge sind wesentliche Aspekte.
„MEDI bietet besonders jungen Ärztinnen und Ärzten viel“ Die Ärztin setzt sich ein für eine offene Information der Stärken von MEDI. „Dieser Verbund hat sehr viel Wissen akkumuliert und kann deshalb gerade der jungen Ärztegeneration viel bieten“, findet sie. Sie selbstkenntnichtnurdieüblichen Beratungsangebote, sondern auch die informelle Ebene von Vernetzung. „Aber das wissen noch viel zu wenige junge Ärztinnen und Ärzte“, bedauert sie. Young MEDI könnte die Plattform zur Veränderung dieser Situation werden.
Blum geht mit einer gehörigen Portion Pragmatismus an die Sache heran. Zum Austausch in der Young-MEDI-Gruppe dient Signal, die Young MEDI Sprecher tauschen sich in der kleineren Sprechergruppe aus. Neue Mitglieder werden persönlich und per App angesprochen. „Der persönliche Kontakt und Austausch sind mir sehr wichtig“, beschreibt sie ihren Arbeitsstil. Blum berichtet von gelungene Wahlkampfpartys und anderen Veranstaltungen bei MEDI – wichtig für die Gewinnung neuer Mitglieder und für den persönlichen Austausch.
Video-Calls gehören zum Young-MEDI-Alltag, die sozialen Medien sind dagegen noch nicht ihre Welt. „Daran muss ich wohl arbeiten“, gibt sie offen zu, „ich habe immer noch einen Taschenkalender.“ Der wird vermutlich nicht nur für berufliche und berufspolitische Themen genutzt, sondern auch für Elternabende oder für die Vorbereitung von Kindergeburtstagen. Hat eine Ärztin mit Familie Zeit für Hobbys? „Ich spiele Tennis und bin eigentlich eine Bücherratte“, antwortet sie, „aber momentan fehlt mir leider oft die Zeit dafür.“
Ruth Auschra