Praxisschließungen: MEDI ruft zu Protest gegen Sparmaßnahmen auf

4. Oktober 2022

Abschaffung der Neupatientenregelung, mieser Honorarentscheid bei steigender Inflation und fehlende Energiezuschüsse – die Sparpolitik der Regierungskoalition wird auf dem Rücken der Niedergelassenen und der ambulanten Versorgung ausgetragen. MEDI Baden-Württemberg e. V. ruft deshalb niedergelassene Ärztinnen und Ärzte zu einer großen Protestaktion mit Praxisschließungen am 5. Oktober 2022 in Baden-Württemberg auf.

„Die Argumentation von Herrn Lauterbach und den Kassen, die Neupatientenregelung hätte nichts gebracht, ist vorgeschoben und eine absolute Lüge“, kritisiert MEDI-Vizechef Dr. Norbert Smetak. Der Kardiologe aus Kirchheim unter Teck ist Initiator der MEDI-Protestaktion am 5. Oktober in Baden-Württemberg. An diesem Tag ruft MEDI die Ärzteschaft auf, ihre Praxen zu schließen. Parallel wird ein umfassendes Online-Fortbildungsprogramm für die Ärzteschaft und die Medizinischen Fachangestellten angeboten.

„Wir niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte haben durch die Neupatientenregelung zusätzliches Personal eingestellt, um unsere Versorgung zu verbessern und Patientinnen und Patienten schnellere Termine zu ermöglichen. Das ist uns bestens gelungen“, so Smetak. Laut einer aktuellen Erhebung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) ist die Zahl der Neupatientinnen- und -patientenfälle im ersten Quartal 2022 mit 27,1 Millionen so hoch wie noch nie seit Einführung der Neupatientenregelung.

In Smetaks kardiologischer Praxis würde eine Abschaffung der Regelung ihn und seine Patientinnen und Patienten besonders hart treffen. „Wir haben durch die hohe Anzahl an Coronainfektionen viele neue Patientinnen und Patienten mit anschließenden kardiologischen Problemen wie Verdacht auf Herzmuskelentzündungen, Leistungseinbrüchen oder Herzrhythmusstörungen, die zügig versorgt werden müssen. Darunter auch viele jüngere Menschen“, erzählt Smetak. Der Wegfall der Neupatientenregelung würde die ambulante Versorgung massiv verschlechtern.

Neben der geplanten Streichung der Neupatientenregelung kritisiert MEDI auch jegliche fehlende Unterstützung in Zeiten von Energiekrise, Inflation und steigenden Personalkosten. „Zwei Prozent Honorarerhöhung bei acht Prozent Inflation ist eine Katastrophe. Wenn jetzt noch die Neupatientenregelung fällt, werden viele Niedergelassene am Ende ihrer Laufbahn die Praxis dicht machen müssen. Für die jungen Medizinerinnen und Mediziner wird die Freiberuflichkeit damit noch unattraktiver“, mahnt Smetak.

Social Media

Folgen Sie uns auf unseren Plattformen.

Aktuelle MEDI-Times

MEDI-Newsletter

Mit dem kostenfreien MEDI-Newsletter informieren wir Sie regelmäßig über aktuelle Themen und die neuesten Angebote. Bleiben Sie mit uns auf dem Laufenden!

Die Datenschutzerklärung habe ich zur Kenntnis genommen und bin damit einverstanden.*

Auf Facebook kommentieren!

MEDI GENO fordert Selektivverträge als bundesweite Blaupause und begrüßt Vorschläge von NRW-Gesundheitsminister Laumann

Der fachübergreifende Ärzteverband MEDI GENO Deutschland e. V. begrüßt die gesundheitspolitischen Vorschläge, die der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am vergangenen Samstag beim Neujahrsempfang der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe in Dortmund skizziert hat. Für Laumanns Ideen zur Patientensteuerung verweist der Ärzteverband auf die erfolgreichen Selektivverträge, die MEDI mit entwickelt hat und die laut Verband zu einer erheblich verbesserten Steuerung der Patientenströme beitragen.

MEDI-Kooperation: Berufsbegleitendes Studium bietet MFA neue Perspektiven

Ab März 2025 bietet die SRH Fernhochschule einen neuen berufsbegleitenden Studiengang für medizinische und zahnmedizinische Fachangestellte (MFA/ZFA) an. Nach drei Semestern können sie den Bachelor of Science „Praxis- und Versorgungsmanagement“ erwerben. Einer der Kooperationspartner ist der MEDI-Verbund. Philipp Reutter vom MEDI-eigenen Fortbildungsinstitut IFFM sieht den Studiengang als bedeutenden Schritt in Richtung Akademisierung medizinischer Fachberufe, der MFA neue Perspektiven für Karrieren in der Gesundheitsversorgung eröffnet.

„Diabetologische Leistungen sind im EBM nur unzureichend abgebildet“

Wachsende Patientenzahlen, steigende Anforderungen an die Therapie und fehlende Finanzierung im Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) stellen diabetologische Schwerpunktpraxen (DSP) bundesweit vor große Herausforderungen. Wer sich in Baden-Württemberg dem MEDI-Diabetologievertrag angeschlossen hat, ist deutlich besser dran. Der Diabetologe Dr. Richard Daikeler erläutert die Stärken des Vertrags – und erklärt, warum er den Protest der Kolleginnen und Kollegen bundesweit unterstützt.