MEDI-Protestaktion: Rund 300 Ärztinnen und Ärzte machen mit

Am vergangenen Mittwoch hat MEDI zum Protest und zur Schließung der Praxen aufgerufen, um ein deutliches Signal gegen die aktuelle Sparpolitik der Regierungskoalition zu setzen. An diesem Tag gab es ein digitales Fortbildungsprogramm von MEDI. Rund 300 Ärztinnen und Ärzte haben sich den Protesten angeschlossen.

Es ist Mittwoch, neun Uhr morgens. Normalerweise haben jetzt die Praxen in Baden-Württemberg geöffnet. An diesem Morgen ist alles anders. KVBW-Chef und MEDI-Gründungsmitglied Dr. Norbert Metke und MEDI-Vizechef Dr. Norbert Smetak sitzen zusammen im MEDI-Fortbildungsstudio in Stuttgart-Vaihingen und diskutieren über die aktuelle gesundheitspolitische Lage. Praxen aus ganz Baden-Württemberg sind online zugeschaltet und verfolgen die spannende Diskussion. Im Anschluss gibt es Fortbildungen für die Ärzteschaft und das Praxispersonal.

„Der Protesttag hat deutlich gezeigt, wie groß die Enttäuschung aber auch Wut über die aktuellen Sparpläne der Regierungskoalition in der Ärzteschaft sind“, berichtet Smetak. Er hat den Protesttag für MEDI initiiert. Neben der regen Teilnahme der Praxen, war auch das Medienecho groß. Von Süddeutsche Zeitung über SWR bis Stuttgarter Zeitung – bundesweit wurde über die Ärzteproteste berichtet.

„Das Thema ist bei den Patientinnen und Patienten deutlich angekommen. Am Ende sind vor allem auch sie die Leidtragenden bei der geplanten Abschaffung der Neupatientenregelung“, so Smetak. Für ihn war diese Aktion erst der Anfang einer großen Protestkampagne. „MEDI kämpft seit über 20 Jahren für das Streikrecht der Ärztinnen und Ärzte. Wenn man sich die aktuelle Lage anschaut, weiß man wie wichtig Proteste sind. In ganz Deutschland haben die Niedergelassenen diese Woche protestiert. Und das war erst der Anfang, es wird weitergehen. Wie werden die Sparpläne der Regierungskoalition auf Kosten der ambulanten Versorgung nicht akzeptieren“, mahnt der MEDI-Vizechef.

Dabei steht nicht nur die geplante Abschaffung der Neupatientenregelung im Vordergrund der Proteste, sondern die gesamte aktuelle Situation der Niedergelassenen. „Umfragen zeigen, dass ein großer Teil der Praxisinhaberinnen und -inhaber durch die Energiekrise die Sprechstunden verkürzen werden, wenn sie keine finanzielle Unterstützung von der Politik erfahren. Ältere Kolleginnen und Kollegen werden unter dieser Sparpolitik am Ende ihrer Laufbahn die Praxis dicht machen müssen. Und das mitten in der auf uns zukommenden Herbstwelle – mit all den Folgeerscheinungen durch Long-Covid. Dazu kommen erhöhte Personalkosten und Inflation. Und: Wir dürfen nicht vergessen, dass sich der Ärztinnen- und Ärztemangel immer mehr breit macht. Die ambulante Versorgung ist gefährdet wie nie zuvor, in Zeiten, in denen sie dringender benötigt wird denn je“, fasst Smetak die aktuelle Situation zusammen.

MEDI wird seine Mitglieder über weitere Proteste in den kommenden Wochen informieren.

Tanja Reiners

Social Media

Folgen Sie uns auf unseren Plattformen.

Aktuelle MEDI-Times

MEDI-Newsletter

Mit dem kostenfreien MEDI-Newsletter informieren wir Sie regelmäßig über aktuelle Themen und die neuesten Angebote. Bleiben Sie mit uns auf dem Laufenden!

Die Datenschutzerklärung habe ich zur Kenntnis genommen und bin damit einverstanden.*

Auf Facebook kommentieren!

„Meine Arbeit hier empfinde ich als gesellschaftlich relevant und sinnstiftend“

Berührungspunkte mit ärztlicher Berufspolitik hatte Jill Sayer noch nicht, als sie unmittelbar nach ihrem Bachelor-Abschluss ihren Job als Referentin für Unternehmenskommunikation beim MEDI-Verbund antrat. Entsprechend viel gab es in den ersten sechs Monaten zu lernen. Besonders spannend fand sie die Protestaktionen, an deren Organisation sie von Anfang an maßgeblich beteiligt war.

Fusion zweier Landarztpraxen: „Es klappt, wenn alle an einem Strang ziehen!“

Wenn eine von zwei hausärztlichen Praxen in einem kleinen Ort schließt, stellt das auch die verbleibende Praxis vor große Probleme. Um die Versorgung im Ort langfristig zu sichern, hat MEDI-Hausarzt Dr. Volker Dietz seine Praxis vergrößert. Er beschäftigt nun mehrere Ärztinnen und Ärzte als Angestellte – und den älteren Kollegen, der seine eigene Praxis aufgegeben hat. Zum Gelingen hat auch die Unterstützung durch Bürgermeister und Stadtverwaltung beigetragen.

Facharztvertrag Orthopädie: “ Vertrag ist eine Win-win-Situation für alle Beteiligten“

In diesem Jahr feiert der MEDI-Facharztvertrag Orthopädie mit der AOK Baden-Württemberg und der Bosch BKK seinen zehnten Geburtstag. Der Orthopäde und stellvertretende Vorsitzende von MEDI Baden-Württemberg e. V., Dr. Bernhard Schuknecht, ist Teilnehmer der ersten Stunde. Er weiß vor allem zu schätzen, dass er sich im Rahmen des Vertrags mehr Zeit für seine Patientinnen und Patienten nehmen kann.