MEDI-Protestaktion: Rund 300 Ärztinnen und Ärzte machen mit

7. Oktober 2022

Am vergangenen Mittwoch hat MEDI zum Protest und zur Schließung der Praxen aufgerufen, um ein deutliches Signal gegen die aktuelle Sparpolitik der Regierungskoalition zu setzen. An diesem Tag gab es ein digitales Fortbildungsprogramm von MEDI. Rund 300 Ärztinnen und Ärzte haben sich den Protesten angeschlossen.

Es ist Mittwoch, neun Uhr morgens. Normalerweise haben jetzt die Praxen in Baden-Württemberg geöffnet. An diesem Morgen ist alles anders. KVBW-Chef und MEDI-Gründungsmitglied Dr. Norbert Metke und MEDI-Vizechef Dr. Norbert Smetak sitzen zusammen im MEDI-Fortbildungsstudio in Stuttgart-Vaihingen und diskutieren über die aktuelle gesundheitspolitische Lage. Praxen aus ganz Baden-Württemberg sind online zugeschaltet und verfolgen die spannende Diskussion. Im Anschluss gibt es Fortbildungen für die Ärzteschaft und das Praxispersonal.

„Der Protesttag hat deutlich gezeigt, wie groß die Enttäuschung aber auch Wut über die aktuellen Sparpläne der Regierungskoalition in der Ärzteschaft sind“, berichtet Smetak. Er hat den Protesttag für MEDI initiiert. Neben der regen Teilnahme der Praxen, war auch das Medienecho groß. Von Süddeutsche Zeitung über SWR bis Stuttgarter Zeitung – bundesweit wurde über die Ärzteproteste berichtet.

„Das Thema ist bei den Patientinnen und Patienten deutlich angekommen. Am Ende sind vor allem auch sie die Leidtragenden bei der geplanten Abschaffung der Neupatientenregelung“, so Smetak. Für ihn war diese Aktion erst der Anfang einer großen Protestkampagne. „MEDI kämpft seit über 20 Jahren für das Streikrecht der Ärztinnen und Ärzte. Wenn man sich die aktuelle Lage anschaut, weiß man wie wichtig Proteste sind. In ganz Deutschland haben die Niedergelassenen diese Woche protestiert. Und das war erst der Anfang, es wird weitergehen. Wie werden die Sparpläne der Regierungskoalition auf Kosten der ambulanten Versorgung nicht akzeptieren“, mahnt der MEDI-Vizechef.

Dabei steht nicht nur die geplante Abschaffung der Neupatientenregelung im Vordergrund der Proteste, sondern die gesamte aktuelle Situation der Niedergelassenen. „Umfragen zeigen, dass ein großer Teil der Praxisinhaberinnen und -inhaber durch die Energiekrise die Sprechstunden verkürzen werden, wenn sie keine finanzielle Unterstützung von der Politik erfahren. Ältere Kolleginnen und Kollegen werden unter dieser Sparpolitik am Ende ihrer Laufbahn die Praxis dicht machen müssen. Und das mitten in der auf uns zukommenden Herbstwelle – mit all den Folgeerscheinungen durch Long-Covid. Dazu kommen erhöhte Personalkosten und Inflation. Und: Wir dürfen nicht vergessen, dass sich der Ärztinnen- und Ärztemangel immer mehr breit macht. Die ambulante Versorgung ist gefährdet wie nie zuvor, in Zeiten, in denen sie dringender benötigt wird denn je“, fasst Smetak die aktuelle Situation zusammen.

MEDI wird seine Mitglieder über weitere Proteste in den kommenden Wochen informieren.

Tanja Reiners

Social Media

Folgen Sie uns auf unseren Plattformen.

Aktuelle MEDI-Times

MEDI-Newsletter

Mit dem kostenfreien MEDI-Newsletter informieren wir Sie regelmäßig über aktuelle Themen und die neuesten Angebote. Bleiben Sie mit uns auf dem Laufenden!

Die Datenschutzerklärung habe ich zur Kenntnis genommen und bin damit einverstanden.*

Auf Facebook kommentieren!

MEDI GENO: Bundesweite Vernetzung für mehr politische Schlagkraft

Mit dem Verbund MEDI GENO Deutschland e. V. gewinnt MEDI auch bundespolitisch immer mehr an Einfluss. Für Dr. Christian Messer (MEDI Berlin-Brandenburg) und Dr. Ralf Schneider (MEDI Südwest) war die fachübergreifende Zusammenarbeit innerhalb von MEDI der Grund, sich dem Bündnis anzuschließen. Doch auch auf die politische Arbeit und praxisnahen Dienstleistungen von MEDI möchten sie nicht mehr verzichten.

Bundestagswahl: MEDI GENO Deutschland fordert hohe Priorität für Gesundheitspolitik

Der fachübergreifende Ärzteverband MEDI GENO Deutschland e. V. fordert von der neuen Regierung, die Gesundheitspolitik oben auf der Agenda zu platzieren. Gesundheit sei neben Wirtschaft und Migration eines der wichtigsten Themen für die Bevölkerung. Die kommenden vier Jahre werden darüber entscheiden, ob die ambulante Versorgung für die Zukunft gesichert ist. Schon heute fehlen tausende niedergelassene Haus- und Fachärztinnen und -ärzte sowie Psychotherapeutinnen und -therapeuten. Der Ärzteverband fordert, die in Baden-Württemberg erfolgreich etablierten Haus- und Facharztverträge als Blaupause bundesweit auszurollen.

Bundestagswahl 2025: MEDI lädt Politikerinnen und Politiker in die Sprechstunde ein

Das Thema Gesundheitspolitik findet im Wahlkampf zwischen Migration und Wirtschaft leider viel zu wenig Aufmerksamkeit. Deshalb hat MEDI mit der politischen Sprechstunde ein eigenes Format entwickelt, um Politikerinnen und Politikern die prekäre Situation von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie Psychotherapeutinnen und -therapeuten im persönlichen Gespräch in den Praxen aufzuzeigen.