Bei Stellenangeboten hatten Ärztinnen und Ärzte früher die Qual der Wahl, heute ist es umgekehrt. Ihre Anzeige und Ihr öffentlicher Auftritt entscheiden darüber, ob Sie bei der Personalsuche Erfolg haben oder nicht. Das macht Arbeit – im Idealfall aber auch Spaß! In Teil zwei unserer Serie zeigen wir Ihnen, wie das funktionieren kann.
Ist es reizvoll, in Ihrer Praxis zu arbeiten? Bevor MFA eine ernsthafte Bewerbung starten, suchen sie nach Informationen über den neuen Arbeitsplatz. Was findet man über Sie und Ihre Praxis? Die Praxishomepage dürfte die erste Anlaufstelle sein, sie enthält allerdings eher die harten Fakten. Aber wie findet die potenzielle Bewerberin heraus, ob Sie und Ihr Team sympathisch sind? Wie kann sie sich die Atmosphäre in Ihrer Praxis vorstellen? Wie definieren Sie Wertschätzung und wie kommunizieren Sie? Solche Informationen kann man nur ansatzweise in eine Stellenanzeige packen, aber auf Social Media präsentieren.
„Es geht bei der Social-Media-Personalsuche immer mehr weg von der reinen Anzeige“, beschreibt Marketing-Expertin Cornelia Gutmann, „es geht um Employer Branding, also um den Arbeitgeber als Marke“. Um Missverständnissen vorzubeugen: Nein, man will Ihnen kein neues Praxislogo und auch keinen markigen Satz zur Praxisphilosophie aufdrücken. In Wirklichkeit geht es um eine klare Antwort auf die Frage, warum man gerne in Ihrer Praxis arbeitet. „Und diese Antwort muss erlebbar sein“, ergänzt Gutmann.
Die Anzeige alleine reicht nicht!
Solche Antworten passen nicht in eine übliche Stellenanzeige in Printmedien oder auf Online-Portalen. Online-Anzeigen haben mehr Möglichkeiten, etwa das Einbinden eines Videos. Gut, wenn es auch einen Link zur so genannten Landingpage gibt: eine Internetseite, die passgenau für die potenziellen Bewerberinnen und Bewerber konzipiert worden ist. Hier findet man viele Infos zur freien Stelle und zur Praxis. Infos, die für Klarheit sorgen: Was wird von der MFA erwartet und was kann die neue MFA erwarten? Gutmann rät dazu, auf der Landingpage Zitate des Praxisteams als Text oder Videobotschaft zu veröffentlichen. Es ist überzeugend und erzeugt Nähe, wenn echte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter authentisch erklären, warum sie gerne in dieser Praxis arbeiten. Und der Link zur Online-Bewerbung darf natürlich auch nicht fehlen!
Social-Media-Marketing macht leider Arbeit – und zwar dauerhaft. Anzeige plus Landingpage plus Homepage sind nach Auffassung der Marketing-Expertin nur ein kleiner Ausschnitt der sinnvollen Maßnahmen. Sie sieht den erfolgreichen Marketing-Prozess als ganzheitlich an und empfiehlt zusätzlich lebendige Accounts bei den üblichen Social Networks von Facebook über Instagram bis zu Tiktok. Natürlich muss man nicht auf allen Kanälen gleichzeitig starten. Gutmann rät dazu, erstmal mit einem Account zu starten, Erfahrungen und Wissen zu sammeln und dann den nächsten Account anzugehen.
MFA als Social-Media-Expertinnen
Bild- und Videoformate sorgen für Aufmerksamkeit. Bei solchen Beiträgen geht es nicht um die Veröffentlichung der Urlaubszeiten oder andere Fakten. Ziel ist es, im Gespräch zu bleiben, um die Existenz der sympathischen Praxis in den Köpfen der Zielgruppe zu verankern. „Das funktioniert über eine dauerhafte Kommunikation mit authentischen Bildern oder kurzen Videos am besten“, berichtet die Marketing-Expertin und warnt: „Aber die Umsetzung ist typenabhängig, nicht jeder Mensch möchte sich vor die Kamera stellen“. Muss auch nicht sein! Es müssen nicht unbedingt Ärztinnen und Ärzte in der Mittagspause Handyvideos drehen. In der Volksbank Mittelhessen beispielsweise betreuen die Azubis den Tiktok-Account, füllen ihn mit witzigen und lehrreichen Beiträgen. Das Resultat: über 42.000 Follower – eine gute Basis für die Personalsuche. Vielleicht würden Ihre MFA auch gerne zu Social-Media-Expertinnen werden?
Haben Sie schon Teil 1 unserer Serie zur Personalsuche gelesen?
Ruth Auschra