Zehn Projekte aus ganz Deutschland hatten sich um die Innovationspreise in den Kategorien „Versorgung digital“, „Versorgung in der Pandemie“ und „Versorgung kreativ“ beim Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung beworben. Drei davon wurden als herausragende Modelle mit dem Titel „Ausgezeichnete Gesundheit 2022“ prämiert. Darunter: die Regiopraxis KVBW mit dem Team rund um MEDI-Arzt Dr. Wolfgang von Meißner. Für ihr besonderes Engagement in der Pandemie erhielten sie den Preis in der Kategorie „Versorgung kreativ“.
In einem kurzen Pitch konnten die Bewerberinnen und Bewerber ihre Versorgungskonzepte präsentieren. Rund 400 Gäste aus Politik, Gesundheitswesen und Forschung stimmten über die Vergabe der Auszeichnungen ab. Bereits zum vierten Mal hat das Zi zu diesem Veranstaltungsformat geladen. “Einige der hier vorgestellten Projekte verdienen es, Vorbilder künftiger Reformschritte zu werden”, so Zi-Vorstandsvorsitzender Dr. Dominik von Stillfried.
Sieger aus MEDI-Reihen
Der Baiersbronner Hausarzt Dr. Wolfgang von Meißner und sein Team wurden von der KV Baden-Württemberg nominiert und überzeugten das Publikum mit ihrem besonders kreativen Konzept – vor allem in der Bekämpfung der Coronapandemie, aber auch der Sicherung der ambulanten Versorgung in der ländlichen Region im Schwarzwald.
Im idyllischen Baiersbronn bekommt das historische Feuerwehrhaus, auch Spritzenhaus genannt, seit der Pandemie eine ganz neue Bedeutung: „Unser Spritzenhaus, mitten in der Gemeinde, sieht ein bisschen aus wie bei Räuber Hotzenplotz. Gerade jetzt zur Impfkampagne ist das natürlich ein schönes Wortspiel“, sagt von Meißner in der kurzen Vorstellung seines Projekts.
Vor rund zehn Jahren wurde hier ein Gesundheitszentrum errichtet, um einer drohenden Unterversorgung entgegenzuwirken. Das Team aus elf Ärztinnen und Ärzten stellt die Primärversorgung in der flächenmäßig zweitgrößten Gemeinde in Baden-Württemberg sicher. Unterstützt werden sie durch gut ausgebildetes medizinische Fachpersonal. Aktuell sind 20 medizinische Fachangestellte und eine Physician Assistant Studentin für die Praxis tätig. Über Kooperationen werden jährlich über 30 Studierende ausgebildet. So wird nicht nur ein Signal gegen Fachkräftemangel und Abwanderung gesetzt, sondern über Kooperationen die Versorgung in der Gemeinde Baiersbronn für die Zukunft gesichert. Teil des “Baiersbronner Modells” sind auch die “Ärzte am Reichenbach – MEDI-MVZ GmbH” im Ortsteil Klosterreichenbach und die neue Praxis Hägele im Ortsteil Mitteltal.
„Die Praxen sind nah dran an den Menschen, arbeiten effizient, schnell und sicher. Wir wünschen uns, dass sie weiterhin erfolgreich zur innovativen medizinischen Versorgung der Patientinnen und Patienten in den Regionen beitragen werden“, beteuert Zi-Vorstandsvorsitzender von Stillfried.
Neue Situationen erfordern kreative Lösungsansätze
„Als großes Team können wir natürlich auch großes leisten“, hebt von Meißner hervor. Gerade jetzt in der Pandemie ist Kreativität gefordert. So wurde die Tiefgarage der Hausärzte am Spritzenhaus kurzerhand zur Schwerpunktpraxis mit Abstrichstelle und Infektsprechzimmer umfunktioniert. Hier haben von Meißner und seine Kolleginnen und Kollegen seit März 2020 bereits mehr als 20.000 PCR-Abstriche und Untersuchungen vorgenommen. Auch die hohe Impfquote des Landkreises Freudenstadt geht zu großen Teilen auf die Hausärzte am Spritzenhaus zurück. Die Praxis begann bereits am 8. März 2021, als baden-württembergische Pilot-Impfpraxis, mit der hausärztlichen Impfkampagne. Bis heute wurden über 50.000 Menschen gegen das Coronavirus in der Praxis geimpft.
Neben kreativen Lösungen im Rahmen der Pandemiebekämpfung liegen von Meißner ganz besonders die Weiterentwicklung der hausärztlichen Versorgung im ländlichen Raum sowie die aktive Nachwuchsgewinnung und -förderung am Herzen. Als engagiertes MEDI-Mitglied steht er insbesondere für neue Arbeitsmodelle und Digitalisierung und trägt damit zum Wandel des Gesundheitswesens bei. Von Meißner ist außerdem Teil von Young MEDI – einer Gruppe von jungen, engagierten Ärztinnen und Ärzten im MEDIVERBUND.
Corinna Lutz