Einbrecher kommen oft abends oder am Wochenende. Gelegenheitseinbrecher suchen nach Geld, Profis interessieren sich für hochwertige medizinische Geräte, Rezeptblöcke oder Computer. Neuerdings wird sogar Impfstoff gestohlen. Fachleute geben Tipps zur Praxissicherheit.
Die polizeiliche Kriminalstatistik 2020 enthält zwei gute Nachrichten. Erstens ging die Zahl der bundesweiten Wohnungseinbrüche, zu denen auch Praxiseinbrüche zählen, stark zurück. Es wurden „nur“ 75.023 Einbrüche und Einbruchsversuche erfasst; 2019 waren es noch 87.145. Zweitens blieb es in 46,7 Prozent der Einbruchsdelikte beim Versuch. Es lohnt sich also, Wohnungen und Praxen zu schützen.
Auf der Webseite K-EINBRUCH, geben Polizei und Kooperationspartnern aus der Wirtschaft Tipps zum Einbruchschutz. Auch ein Merkblatt speziell für Arztpraxen gibt es.
Vorbereitet sein
Einbruchsversuche scheitern oft an mechanischen Sicherungen: Einbruchhemmende Türen und Fenster mit Schlössern, Gittern oder Riegeln gelten als wirksamer Einbruchschutz. Auch Alarmanlagen können manchen Einbrecher abschrecken. Bei der Einrichtung sollte man sich allerdings von Sicherheitsprofis beraten lassen, auch was die Berücksichtigung des Datenschutzes angeht.
Nach einem Einbruch wird Ihre Versicherung danach fragen, was gestohlen wurde. Es ist deshalb sehr sinnvoll, schon vor einem Einbruch eine Liste mit Gerätenummern und/oder Fotos der Wertgegenstände in der Praxis anzulegen. Diese Liste sollte natürlich an einem sicheren Ort liegen. Die Polizei empfiehlt eine deutlich sichtbare und dauerhafte Kennzeichnung, wenn keine vorhanden ist (z.B. Markierung des Namens oder der Initialen).
Richtiges Verhalten
Bargeld sollte immer an einem verschlossenen Ort lagern. Lassen Sie niemanden sehen, wie viel Geld gerade in der Praxis ist. Größere Bargeldsummen sollten nach Feierabend zur Bank gebracht werden, nicht nach Hause. Andererseits kann eine gut sichtbare Geldkassette mit (wenig) Bargeld den Einbrecher vielleicht davon abhalten, die Praxis bei der Suche nach Geld zu verwüsten.
Wenn niemand in der Praxis ist, sollten alle Türen verschlossen sein. Türen, die nur zugezogen werden, stellen kein echtes Hindernis dar. Wenn sogar die Türen der einzelnen Praxisräume verschlossen sind, braucht ein Einbrecher mehr Zeit, um jeden Raum zu durchsuchen. Damit steigt sein Risiko, entdeckt zu werden. Bei Abwesenheit sind die Fenster (auch Kippfenster) selbstverständlich verschlossen und Rollläden heruntergelassen. Nicht vergessen, dass Einbruchmeldeanlagen nur melden, wenn sie eingeschaltet sind.
Die Polizei empfiehlt, Kontakte zu Nachbarn zu pflegen und auf deren Aufmerksamkeit zu setzen. Wenn etwas Verdächtiges bemerkt wird, ist das ein Fall für die Polizei. Jeder in der Praxis Mitarbeitende sollte wissen, in welchen Situationen die Notrufnummer 110 ohne weitere Rückfrage gewählt werden soll. Die Geschichte, dass Einbrecher ihre Beute am hellen Tag und sogar höflich grüßend durch das Treppenhaus nach draußen getragen haben, ist nur für Unbeteiligte lustig.
Ruth Auschra