Seit Jahresbeginn übernehmen die ersten zehn Sozialpädiatrie- und Präventions-Assistentinnen (SOPASS®) Beratungs- und Präventionsleistungen und entlasten so Kinder- und Jugendärzte im HZV-Pädiatriemodul der AOK Baden-Württemberg. Studien belegen, dass sich diese Angebote und engmaschigen Beratungen sehr positiv auf die Gesundheit im späteren Erwachsenenalter auswirken.
Den Einsatz einer SOPASS® fördern die Vertragspartner mit einem Honorarzuschlag von fünf Euro pro Quartal für jede sozialpädiatrische Beratung und Koordination oder Vorsorgeuntersuchung. 401 Ärztinnen und Ärzte nehmen derzeit am HZV-Pädiatriemodul der Südwest-AOK teil.
130 Unterrichtseinheiten (UE) werden bei der Deutschen Akademie für Prävention und Gesundheitsförderung im Kindes- und Jugendalter (DAPG) absolviert. Weitere 20 UE zu selektivvertraglichen Themen übernimmt das Institut für fachübergreifende Fortbildung und Versorgungsforschung der MEDI Verbünde (IFFM). „Die Schulungen erfolgen durch Experten der AOK Baden-Württemberg und der MEDIVERBUND AG. Das neue Weiterbildungsangebot für MFA im Selektivvertrag wurde gemeinsam mit der DAPG entwickelt und mit einem Akronym geschützt”, erklärt der stellvertretende Vorsitzende von MEDI Baden-Württemberg Dr. Norbert Smetak und Chef des Instituts.
Die Ausbildung finden je nach Pandemielage als Präsenz- und/oder Digitalunterricht statt. Für Online-Schulungen der Vertragspartner steht der MEDIVERBUND CAMPUS zur Verfügung. „Gerade während der Coranapandemie sind Online-Fortbildungsangebote unverzichtbar und ermöglichen große Zeitersparnisse“, so Smetak weiter.
Aufwertung der MFA
Dr. Roland Fressle, Vorsitzender des BVKJ Baden-Württemberg, ist froh über die SOPASS®: „Wir haben zunehmend Nachwuchssorgen und die Beratungsleistungen nehmen nicht nur coronabedingt immer mehr Zeit in Anspruch. Die SOPASS® kann uns daher wirkungsvoll entlasten, und ihre Arbeit wird verantwortungsvoller und interessanter und wertet so das Berufsbild der MFA auf. Nicht zuletzt kann sich die erweiterte Qualifikation auch vorteilhaft auf ihre Position in der Praxis auswirken.“ Zudem können bei Bedarf 120 UE der Ausbildung auch auf das Fachwirtstudium in der ambulanten medizinischen Versorgung angerechnet werden.
Die SOPASS® unterstützt die Praxen vor allem in der Präventionsarbeit. Beispielsweise berät sie Familien im Rahmen der regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen zu Impfungen, Ernährungs- oder Mediennutzungsgewohnheiten sowie bei psychosozialen Fragen. Dabei ist sie nicht nur Beraterin, sondern auch Motivatorin und zentrale Ansprechpartnerin für Eltern und Kinder.
Inhalte der Weiterbildung
Im Schulungsteil der DAPG werden folgende Themen vertieft: Kommunikation, Gesprächsführung, Entwicklungspsychologie, Prävention im Kindes- und Jugendalter und sozialpädiatrische Inhalte wie Entwicklungsfürsorge und -diagnostik oder Sicherung des Kindeswohls. Der vom IFFM organisierte Ausbildungsteil beschäftigt sich vor allem mit selektivvertraglichen Regelungen, Abrechnungsmodalitäten sowie medikamentösen bzw. nichtmedikamentösen Therapien und den AOK-Angeboten für ihre jungen Versicherten und deren Eltern.
„In der ambulanten Versorgung benötigen wir vermehrt unterstützendes Praxispersonal, um den zunehmenden Versorgungsbedarf dauerhaft bewältigen zu können“, erklärt der Vorstandsvorsitzende der AOK Baden-Württemberg, Johannes Bauernfeind. „Die im Rahmen der Selektivverträge explizit geförderte SOPASS® schließt eine Qualifikationslücke für die nichtärztlichen Fachberufe, und sie ist ein wichtiger Schritt zur notwendigen Entlastung der Kinder- und Jugendpraxen. Ich bin zuversichtlich, dass die SOPASS®, ebenso wie die VERAH® in der Hausarztpraxis, zu einer Erfolgsgeschichte wird.“