Immer mehr MEDI-Ärztinnen und -Ärzte machen sich Sorgen um ihre MFA. Sie berichten von überlasteten oder gar weinenden Angestellten mitten in der Impfkampagne – Entlastung ist nicht in Sicht.
Das Telefon in den Praxen klingelt ununterbrochen, weil Menschen Impftermine möchten, Sorgen und Symptome haben oder Tests brauchen. Jeden Tag ist mindestens ein Praxisbesucher unzufrieden, wütend oder hat Diskussionsbedarf. Darüber hinaus werden die Praxen von politischen Entscheidungen überrascht, die sie umsetzen müssen. Was also tun?
Grenzen setzen
Wenn es unmöglich ist, alle telefonischen Fragen ausführlich zu beantworten, müssen Grenzen gezogen werden. Dann muss ein Gespräch höflich, aber mit klaren Worten beendet werden: „Herr Müller, ich habe Ihnen bereits erklärt, dass Sie während der Quarantäne nicht in die Praxis kommen dürfen. Das wird nicht weiter diskutiert. Ich muss dringend weiterarbeiten und beende deswegen das Gespräch.“
Praxen müssen nicht jeden behandeln! Wenn das Vertrauensverhältnis gestört ist oder Maßnahmen nicht beachtet werden, darf man Behandlungen ablehnen – Notfälle müssen natürlich versorgt werden.
Wertvorstellungen anpassen
Es schmerzt vielleicht, wenn man gesprächsbedürftige Patienten „abwürgen“ muss. Trotzdem muss man unter den heutigen Bedingungen leider immer wieder Nein sagen. Nicht zornig, sondern klar und sachlich.
Pausen machen
Wer durcharbeitet, ohne einen Schluck zu trinken oder einen Happen zu essen, wird krank. Auch gute und erfahrende MFA kommen aktuell an ihre Grenzen. Dauerhafte Überforderung ist keine Lösung! Sorgt bitte für euch und eure KollegInnen, nehmt euch die Pausen, die ihr braucht!
Unterstützung suchen – insbesondere beim Impfen
Gibt es ehemalige KollegInnnen, die in Rente oder in der Familienpause sind? Vielleicht ist auch eine Ex-Praktikantin oder der arbeitslose Nachbar eine Hilfe. Natürlich nicht als Ersatz für eine MFA. Aber eventuell beim Ausfüllen der Impfunterlagen eine willkommene Unterstützung.
Ruth Auschra