Menschen bei MEDI: Paul Blickle

15. Dezember 2021

Paul Blickle ist kein typischer EDV-Freak, aber er kann programmieren. Einerseits ein Tüftler, der viele Probleme allein löst, gleichzeitig ein begeisterter Teamplayer. Ein Hausarzt, der seinen Beruf liebt.

Nach dem Abitur absolvierte Blickle den Zivildienst im DRK-Rettungsdienst und entdeckte den Spaß am Programmieren: hier eine Homepage, da eine Anwendung. Die Ausbildung zum Rettungsassistenten war irgendwie logisch und danach stand die Frage im Raum, ob er Arzt werden wollte. Er entschied sich für das Medizinstudium und liebt seinen Beruf. „Ich genieße wirklich jeden Tag in der Praxis“, sagt er und fügt schnell hinzu: „Klinik war jetzt nicht so mein Ding.“

Sein Ding ist es wohl eher, aktuelle und zukünftige Probleme in der Praxis zu erkennen, zu analysieren, eine Lösungsstrategie zu entwickeln und auch gleich umzusetzen – am besten über Nacht. So passierte es jedenfalls Anfang März 2020 mit dem neuen Problem der Coronatests. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion entwarf Blickle zusammen mit seinem Bruder Dr. Wolfgang von Meißner und Wolfgang Fink, Geschäftsführer der MEDI-MVZ, einen Plan. Am nächsten Tag ging es an die Umsetzung: In der Tiefgarage der Arztpraxis entstand ein Drive-in für Coronatests. Die beiden Allgemeinmediziner sind Sprecher und Stellvertretender Sprecher der MEDI-GbR Freudenstadt, sie arbeiten beide in der Baiersbronner Hausarztpraxis am Spritzenhaus. Zusammen mit dem Gesundheitsökonom Fink sind sie offenbar eine Art Dream-Team. „Wir drei tun uns ganz gut“, beschreibt Blickle, „zu dritt schaffen wir mehr, als drei Einzelne es könnten.“

Impfportal, made my MEDI
Gemeinsam entwickelte das Trio auch ein Online-Tool, um den Impfablauf in den Praxen zu optimieren und die vielen Impfungen zu bewältigen. Eigentlich war es die logische Fortsetzung des Drive-ins, wie Blickle berichtet. „Wir benötigten dafür ein Online-Anmeldesystem, da anfänglich alles über das Telefon lief und unsere Mitarbeiterinnen nur noch mit Telefonieren beschäftigt waren.“

Umliegende Praxen meldeten Patienten per Fax an. Die Ärzte erkannten, dass zusätzliche Impfungen die Praxis überlasten würden, und suchten nach einem geordneten Ablauf. Als die Idee stand, machte sich Blickle an die Umsetzung der Kernidee: „Wir wollten in unserer Praxis einen Prozess etablieren, mit dem man möglichst viele Menschen ohne Frust, Stau und unnötige Bürokratie in kurzer Zeit impfen kann.“ Wenn alle Formalitäten erledigt sind, müssen die Patienten in der Tiefgarage oder Praxis nur noch unterschreiben – so der Plan. „Ich glaube, das ist uns gelungen“, sagt er heute, „wir haben an etlichen Tagen bis zu 600 Personen geimpft.“

Testlauf mit Influenzaimpflingen
Zuerst wurde die Plattform, die inzwischen für alle Ärzte nutzbar ist, in der Grippesaison 2020/2021 getestet. Anrufer erfuhren per Telefonansage von der Möglichkeit, sich online für eine Grippeimpfung zu registrieren. Sie würden eine Nachricht bekommen, sobald Impfstoff zur Verfügung stünde. Dann könnten sie sich einen Termin auswählen. Der Weg funktionierte! „Wir hatten im September 2020 einen Testlauf mit etwa 500 Patienten, die sich online über unser System zu einer Grippeimpfung angemeldet hatten, zum ausgewählten Termin in die Praxis kamen und dort geimpft wurden.“

Den Ärzten kam dann die Idee, die Plattform auch anderen Praxen anzubieten. Hier kam der MEDI Verbund ins Spiel. „Wer sonst sollte so etwas anbieten und umsetzen?“, so seine rhetorische Frage. „Die IT-Abteilung der MEDIVERBUND AG programmierte unser System in ‚schön‘ nach und entwickelte es weiter“, sagt er. Inzwischen wird die Plattform ImpfTerminManagement.de von Praxen und Patienten genutzt.

Der Allgemeinmediziner arbeitet nicht nur in der Baiersbronner Praxis, die Praxis übernimmt eine Woche pro Monat auch Notarzteinsätze. Baiersbronn hat einen Notarztstandort, das Einsatzfahrzeug steht nur ein paar Hundert Meter von der Praxis entfernt und kann den Notarzt abholen. Den Laptop mit den Patientendaten der Praxis hat er bei seinen Einsätzen mit dabei – ein Gefühl zusätzlicher Sicherheit, wenn die Notfälle bekannte Patienten betreffen.

Ruth Auschra

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