MEDI warnt Praxen vor IT-Sicherheitslücke „Log4Shell“

22. Dezember 2021

Vor zwei Wochen rief das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) wegen dieser Sicherheitslücke die höchste Warnstufe aus. Diese Einstufung hat das BSI vor allem durch die weite Verbreitung der betroffenen Softwarekomponente „Log4j“ vorgenommen, das hohes Schadenspotenzial durch die einfache Ausnutzung dieser Lücke begründet.

Seit Mitte Dezember werden weltweit unzählige Dienste überprüft, abgeschaltet und aktualisiert. Auch das IT-Team der MEDIVERBUND AG prüft seit Tagen seine Systeme und führt entsprechende Aktualisierungen durch. Bereits nach kurzer Zeit wurden die ersten Schadprogramme gefunden, die diese Lücke ausnutzen. Diese Programme haben hauptsächlich das Ziel, betroffene Systeme mit sogenannter Ransomware, also Verschlüsselungstrojaner, zu infizieren. Gelingt das, werden alle Dateien auf den betroffenen Systemen verschlüsselt. Anschließend erpressen die Angreifer Geld von den Betroffenen.

Das sollten Praxen tun
Da die verwundbare Software „Log4j“ in vielen Softwareprodukten eingebaut ist, können auch Praxen betroffen sein. Praxisinhaber sollten deswegen ihre Systeme dringend von ihren IT-Dienstleistern überprüfen lassen und betroffene Softwarekomponenten schnell aktualisieren oder sogar abschalten. Internetseiten von Software- oder Hardwareherstellern geben auch oft zuverlässig Auskunft über die Verwundbarkeit der jeweiligen Produkte. Das betrifft nicht nur ausschließlich PC oder Server, sondern unter Umständen auch medizinische Geräte!

Eine aktuelle Firewall, die Verbindung vom und ins Internet reglementiert oder komplett verhindert, kann ebenfalls Schaden abwenden. Des Weiteren ist aus IT-Sicherheitssicht eine tägliche Datensicherung, die möglichst unabhängig von der aktiven IT (z. B. auf einem Band oder einer nicht eingesteckten Festplatte gelagert wird), unabdingbar. Auch hier können die IT-Dienstleister helfen.

Betroffen ist im Übrigen auch das KBV-Prüfmodul! Deswegen hat die KBV sofort ein Update veröffentlicht und die PVS-Hersteller informiert. Praxen finden hier weitere Informationen dazu.

HÄVG-Prüfmodul nicht betroffen
Dagegen ist das HÄVG-Prüfmodul (HPM), das auch im Rahmen Hausarzt- und Facharztverträge und der elektronischen Vernetzung (eAV) eingesetzt wird, nicht betroffen.

Wegen des generell wachsenden IT-Sicherheitsrisikos möchte der MEDIVERBUND künftig einen Dienst zur Sicherheitsüberprüfung anbieten. Damit sollen Praxen schnell und einfach einen Überblick über ihren Sicherheitsstatus bekommen.

Sven Gutekunst

Social Media

Folgen Sie uns auf unseren Plattformen.

Aktuelle MEDI-Times

MEDI-Newsletter

Mit dem kostenfreien MEDI-Newsletter informieren wir Sie regelmäßig über aktuelle Themen und die neuesten Angebote. Bleiben Sie mit uns auf dem Laufenden!

Die Datenschutzerklärung habe ich zur Kenntnis genommen und bin damit einverstanden.*

Auf Facebook kommentieren!

„Diabetologische Leistungen sind im EBM nur unzureichend abgebildet“

Wachsende Patientenzahlen, steigende Anforderungen an die Therapie und fehlende Finanzierung im Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) stellen diabetologische Schwerpunktpraxen (DSP) bundesweit vor große Herausforderungen. Wer sich in Baden-Württemberg dem MEDI-Diabetologievertrag angeschlossen hat, ist deutlich besser dran. Der Diabetologe Dr. Richard Daikeler erläutert die Stärken des Vertrags – und erklärt, warum er den Protest der Kolleginnen und Kollegen bundesweit unterstützt.

Neues Konzept zur ambulanten Weiterbildung: „Das ist eine Investition in die Zukunft“

Neues Konzept zur ambulanten Weiterbildung: „Das ist eine Investition in die Zukunft“

Mehr ambulante Angebote, weniger Fokus auf die Kliniken – wohin die Reise bei der Weiterbildung im Fach Allgemeinmedizin gehen soll, ist eigentlich klar. Doch der Weg dorthin gestaltet sich allzu oft holprig. Ein neues Konzept von Young MEDI unter der Federführung der Allgemeinmedizinerin Dr. Christine Blum und des Orthopäden Dr. Ferdinand Gasser soll das ändern und die ambulante Weiterbildung attraktiver und zugänglicher gestalten.

Elektronische Patientenakte: MEDI fordert deutliche Verschiebung für sicheren Start –Scharfe Kritik an intransparenter Kommunikation des BMG

MEDI Baden-Württemberg e. V. fordert eine deutlich längere Testphase für die elektronische Patientenakte (ePA) und das Bundesgesundheitsministerium (BMG) auf, den Start der ePA realistisch und transparent anzupassen. Die Bedenken der Anbieter der Praxisverwaltungssysteme (PVS) müssten ernst genommen werden. Die aktuelle Kommunikation des BMG zur Zeitplanung sorge für Verwirrung bei der niedergelassenen Ärzteschaft.