Ärztinnen und Ärzte in Deutschland können ab 22. November nicht mehr ausreichend Coronaimpfstoff von Biontech/Pfizer bestellen, wie sie ihn insbesondere für die Boosterimpfungen brauchen. Minister Jens Spahn hat die Höchstmenge auf 30 Impfdosen pro niedergelassenem Arzt/niedergelassener Ärztin beschränkt. Dr. Werner Baumgärtner, Vorstandsvorsitzender von MEDI Baden-Württemberg, leitet eine Corona-Schwerpunktpraxis und ist verärgert und entsetzt über „so viel Ignoranz.“
„Es ist völlig unverständlich, wie uns Spahn ausgerechnet jetzt, in der endlich in Fahrt kommenden Impfkampagne, ausbremst “, erklärt er. „Das wäre so, als ob man der Feuerwehr bei einem Großbrand das Wasser abstellen würde.“
Baumgärtner kritisiert, dass das „Missmanagement des Gesundheitsministers weitergeht.“ Die rund 50.000 impfenden Ärztinnen und Ärzte bekommen so nur circa 1,5 Millionen Impfdosen pro Woche, die Praxen haben aber zuletzt rund 5 Millionen Dosen bestellt, in erster Linie Impfstoff von Biontech/Pfizer. In der Regel wollen die Menschen sinnvollerweise den Impfstoff, den sie bekommen und gut vertragen haben. Nach diesem Verfahren haben sie sich in den Praxen angemeldet. „Jede Änderung führt zu Verunsicherungen und Diskussionen mit dem Praxispersonal, das bereits am Limit arbeitet, was dem Minister aber offensichtlich nicht bekannt ist“, wundert sich Baumgärtner.
Impfende Praxen müssen eine enorme Hygiene- und Aufklärungsbürokratie stemmen, da pro Patient etwa eine halbe Stunde Zeit eingeplant werden muss. Für eine Impfung fallen folgende Arbeitsschritte an: Terminierung, Terminänderungen, Anmeldung, Einhalten der Hygienebestimmungen, Aufziehen des Impfstoffs (bei der Biontech-Vakzine dauert das rund 10 Minuten für 6 Impfungen), Aufklärung und Dokumentation der Impfung in der Praxis und im Impfpass, Einhalten der Beobachtungszeit und schnelle Behandlung bei einer Impfreaktion.
Baumgärtner fordert die Bundesregierung auf, die Impfbürokratie endlich zu reduzieren und die Haftung für kürzere Beobachtungszeiten nach der Drittimpfung zu übernehmen, damit Ärztinnen und Ärzte schneller und mehr impfen können und somit die vierte Coronawelle gebrochen werden kann.
Der MEDI-Chef weist an dieser Stelle auf die Online-Plattform www.impfterminmanagement.de hin, auf der sich Patientinnen und Patienten aus Baden-Württemberg, auch ohne einen Bezug zu einer Arztpraxis, für ihre COVID-19-Impfung schnell und einfach registrieren können.