COVID-19-Impfungen: MEDI fordert bessere Bedingungen für Praxen

2. November 2021

Die COVID-19-Impfkampagne liegt alleine in Händen der niedergelassenen Ärzteschaft. Durch Infektwelle, Corona-Testungen, Grippeschutzimpfungen und umfangreiche Aufklärungsgespräche sind Praxen aktuell am Anschlag. MEDI Baden-Württemberg fordert politische Verantwortliche auf, Voraussetzungen zu schaffen, damit Praxen die wichtige COVID-19-Impfkampagne bewältigen können. Dazu gehören Abbau bürokratischer Hürden, Verfügbarkeit von Einzelimpfdosen und höhere Honorare für COVID-19-Impfungen – den Impfzentren wurde ein Vielfaches pro Impfung bezahlt.

Die Vergütung einer COVID-19-Impfung beträgt 20 Euro für die Praxen. Patientinnen und Patienten verbringen durch umfassende Aufklärungsgespräche, Impfung und Überwachung mehr als eine halbe Stunde in der Praxis. „Das Honorar deckt in keiner Weise unseren Aufwand. Im Gegenteil: Insbesondere kleine Praxen legen bei diesen Preisen noch drauf, während die Impfzentren pro Impfung rund 200 Euro erhalten haben. Deshalb bieten viele Praxen keine Coronaimpfungen mehr an. Praxen müssen mindestens 40 Euro pro Impfung für den ganzen Aufwand erhalten, damit die Impfkampagne sichergestellt werden kann“, fordert Dr. Werner Baumgärtner, MEDI-Vorstandschef.

Praxen fordern Einzelimpfdosen
Ein weiteres Problem ist die fehlende Verfügbarkeit von Einzelimpfdosen. Dadurch müssen Praxen immer mindestens sechs Patientinnen und Patienten für die COVID-19-Impfungen einbestellen. „Die Politik trifft falsche Entscheidungen und muss jetzt handeln und endlich auf die niedergelassene Ärzteschaft hören, die die Pandemie täglich in der Praxis erlebt. Wir engagieren uns sehr, um die Situation zu bewältigen. Wir benötigen dringend Einzelimpfdosen wie bei der Grippe. Damit könnten wir schneller und flexibler agieren. Auch unangemessene lange Überwachungszeiten nach Impfungen schädigen uns wirtschaftlich. Dazu kommen vermeidbare Post- und Long-Covid-Fälle, die uns in den Praxen intensiv beschäftigen“, ergänzt Hausärztin Dr. Cathérine Hetzer-Baumann aus Altenriet (Landkreis Esslingen).

Praxen fühlen sich als „billige Ersatzlösung“
Auch das Medizinische Fachpersonal arbeitet rund um die Uhr. Die Bezahlung von Überstunden bleibt an den Praxen hängen. Im Vergleich zu den Krankenhäusern haben niedergelassene Ärztinnen und Ärzte bislang keine strukturelle Förderung aus Steuergeldern von der Politik erhalten. „Wir stehen gerade am Anfang der vierten Welle und haben das Gefühl, bei den politisch Verantwortlichen gar nicht oder allenfalls als billige Ersatzlösung zu existieren. Um die Pandemie endlich zu beenden, muss uns die Politik endlich die notwendigen Voraussetzungen dafür schaffen“, fasst Baumgärtner zusammen.

Tanja Reiners

Social Media

Folgen Sie uns auf unseren Plattformen.

Aktuelle MEDI-Times

MEDI-Newsletter

Mit dem kostenfreien MEDI-Newsletter informieren wir Sie regelmäßig über aktuelle Themen und die neuesten Angebote. Bleiben Sie mit uns auf dem Laufenden!

Die Datenschutzerklärung habe ich zur Kenntnis genommen und bin damit einverstanden.*

Auf Facebook kommentieren!

„Diabetologische Leistungen sind im EBM nur unzureichend abgebildet“

Wachsende Patientenzahlen, steigende Anforderungen an die Therapie und fehlende Finanzierung im Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) stellen diabetologische Schwerpunktpraxen (DSP) bundesweit vor große Herausforderungen. Wer sich in Baden-Württemberg dem MEDI-Diabetologievertrag angeschlossen hat, ist deutlich besser dran. Der Diabetologe Dr. Richard Daikeler erläutert die Stärken des Vertrags – und erklärt, warum er den Protest der Kolleginnen und Kollegen bundesweit unterstützt.

Neues Konzept zur ambulanten Weiterbildung: „Das ist eine Investition in die Zukunft“

Neues Konzept zur ambulanten Weiterbildung: „Das ist eine Investition in die Zukunft“

Mehr ambulante Angebote, weniger Fokus auf die Kliniken – wohin die Reise bei der Weiterbildung im Fach Allgemeinmedizin gehen soll, ist eigentlich klar. Doch der Weg dorthin gestaltet sich allzu oft holprig. Ein neues Konzept von Young MEDI unter der Federführung der Allgemeinmedizinerin Dr. Christine Blum und des Orthopäden Dr. Ferdinand Gasser soll das ändern und die ambulante Weiterbildung attraktiver und zugänglicher gestalten.

Elektronische Patientenakte: MEDI fordert deutliche Verschiebung für sicheren Start –Scharfe Kritik an intransparenter Kommunikation des BMG

MEDI Baden-Württemberg e. V. fordert eine deutlich längere Testphase für die elektronische Patientenakte (ePA) und das Bundesgesundheitsministerium (BMG) auf, den Start der ePA realistisch und transparent anzupassen. Die Bedenken der Anbieter der Praxisverwaltungssysteme (PVS) müssten ernst genommen werden. Die aktuelle Kommunikation des BMG zur Zeitplanung sorge für Verwirrung bei der niedergelassenen Ärzteschaft.