Chaos bei der eAU: TI nicht praxistauglich

Seit 1. Oktober können Arztpraxen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) über die Telematikinfrastruktur (TI) digital an die Krankenkassen übermitteln. Bis Ende des Jahres gilt eine Übergangsfrist für alle Praxen, die noch nicht an die TI angeschlossen sind. Die Bilanz nach den ersten zwei Wochen: ein einziges Chaos.

„Es ist so ein Durcheinander“, „Bei uns funktioniert nix“ oder „Supergau“ – in unserer geschlossenen Facebookgruppe mit über 1.200 MFA wird über die neue elektronische AU (eAU) intensiv diskutiert. Das Fazit: In den Praxen herrscht Chaos und das mitten in der Pandemie und in einem Herbst, in dem die Infektionskrankheiten schon in vollem Gange sind.

Seit vier Jahren kämpft MEDI gegen die Einführung des veralteten und teuren TI-Konnektors und für eine sichere und praktikable TI-Lösung für Arztpraxen. „Schon bei so einfachen Arbeitsprozessen, wie der digitalen Versendung einer AU, kann man sehen, dass die TI auch weiter nicht praxistauglich ist“, so MEDI-Chef Dr. Werner Baumgärtner.

Auch auf Twitter tun Ärztinnen und Ärzte unter dem Hashtag eAU ihren Unmut lautstark kund. „Nach dem Desaster beim Start der elektronischen Krankschreibung #eAU weist die gematik jede Verantwortung von sich und spricht von einer „steigenden Akzeptanz“ für die #TI-Anwendungen“, schreibt eine Internistin aus Bayern. „Langsam merken die ersten, dass man durch das Lösen von Problemen, die keine sind, manchmal erst welche schafft. #eAU ist ein schönes Beispiel dafür“, twittert ein anderer Kollege.

„Es sollte Schluss damit sein, dass Milliarden für eine veraltete Infrastruktur zum Fenster hinausgeworfen werden – auch das Geld der niedergelassenen Praxen. Wir sind nicht die Versuchskaninchen der gematik und des BMG für eine miserable Digitalisierung. So wird die Versorgung der Patientinnen und Patienten gefährdet, weil die Praxen durch die TI lahmgelegt werden“, so Baumgärtner.

Tanja Reiners

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Elektronische Patientenakte: MEDI plant bundesweite Kampagne zur Patientenaufklärung

Die fachübergreifenden Ärzteverbände MEDI GENO Deutschland e. V. und MEDI Baden-Württemberg e. V. sehen die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) ab Mitte Januar 2025 sehr kritisch. Die digitale Akte sei weder technisch noch strukturell ausgereift. Ein finanzieller Ausgleich für den erheblichen Mehraufwand in den Praxen ist laut Ärzteverbände zudem nicht vorgesehen. Auch über die Transparenz stigmatisierender Diagnosen beispielsweise durch Einsicht in Medikationslisten sollten Patientinnen und Patienten informiert werden. Parallel zur Aufklärungskampagne der Bundesregierung plant MEDI in den kommenden Wochen eine eigene bundesweite Patientenaufklärung in den Praxen.