Im Haus- und Facharztprogramm der AOK Baden-Württemberg steigen die Teilnehmerzahlen und die Anzahl der erbrachten und abgerechneten Leistungen auch im dreizehnten Jahr kontinuierlich an. 2020 beträgt das Gesamthonorar der Ärztinnen und Ärzte 678 Millionen Euro und liegt damit 6,6 Prozent über dem Wert des Vorjahres.
517 Millionen Euro (plus 5,1 Prozent) entfallen auf den HZV-Vertrag mit 1,73 Millionen Versicherten (plus 4,4 Prozent). Das Honorar der gemeinsamen Facharztverträge von AOK und Bosch BKK steigt auf 161 Millionen Euro (plus 11,8 Prozent).
Die Versichertenzahl wächst um 9,6 Prozent auf 774.000. Die Anzahl an der Versorgung teilnehmender Ärzte inklusive Angestellter liegt bei 8.280 Ärzten (plus 4,2 Prozent) – davon 5.280 Haus- und Kinderärzte und 3.000 Fachärzte und Psychotherapeuten.
Pneumologievertrag startet
Die Vertragspartner sind auch mit der Versorgungs- und Honorarentwicklung im ersten Coronajahr zufrieden. Und trotz deutlich verschlechterter Finanzlage der Krankenkassen setzen sie auch zukünftig auf die umfassend und nachweislich bessere Versorgung im Haus- und Facharztprogramm. So startet am 1. Juli der Facharztvertrag Pneumologie für das mittlerweile 13. Fachgebiet.
Der Vorstandsvorsitzende der AOK Baden-Württemberg, Johannes Bauernfeind, erklärt: „In der ambulanten Versorgung benötigen wir dauerhaft wohnortnahe und bedarfsorientierte Strukturen. Mit der HZV und den angeschlossenen Facharztverträgen stellen wir seit 2008 auch die Versorgung im ländlichen Raum sicher. Leider kommt es ab 2021 zu einer dauerhaften Umverteilung der Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds zugunsten der ohnehin gut versorgten Ballungsräume und Stadtstaaten, aber zulasten des Flächenlands Baden-Württemberg. Dennoch werden wir gemeinsam mit unseren ärztlichen Partnern alles daransetzen, um die Erfolgsgeschichte der Selektivverträge fortzuführen.“
Trotz landesweit rückläufiger Hausarztzahlen bleibt die Zahl der an der HZV teilnehmenden Ärzte auch 2020 stabil auf hohem Niveau. Der Zuwachs an versorgenden Ärzten ist in erster Linie auf die seit Jahren stetig steigende Anzahl Angestellter zurückzuführen.
Vor allem chronisch kranke Menschen profitieren
Von der Versorgung in den Selektivverträgen profitieren vor allem chronisch kranke Menschen. Ende 2020 veröffentlichte HZV-Evaluationsdaten über acht Jahre belegen, dass die Vorteile von Jahr zu Jahr stetig zunehmen. Die Analysen zeigen etwa, dass den erfassten 119.000 Diabetikern insgesamt 12.800 schwerwiegende Komplikation wie Amputationen oder Herzinfarkte erspart blieben. Und eine weitere Evaluation des Facharztvertrags Kardiologie ergab für Herzpatienten bereits für einen Zeitraum von zwei Jahren eine signifikante Anzahl gewonnener Lebensjahre.
MEDI setzt auf Vollversorgungsverträge
Dr. Werner Baumgärtner, Vorstandsvorsitzender von MEDI Baden-Württemberg und MEDI GENO Deutschland, kommentiert: „Auch 2020 konnten wir trotz geringeren Patientenaufkommens gemeinsam mit den beteiligten Berufsverbänden zufriedenstellende Wachstumsraten in den Facharztverträgen erzielen. Weil es Patienten und Ärzten gleichermaßen nutzt, setzen wir im Gegensatz zur Bundespolitik auch zukünftig auf regionale Vollversorgungsverträge und wollen das Entwicklungspotenzial des Haus- und Facharztprogrammes weiter ausschöpfen.“
Dr. Gertrud Prinzing, Vorständin bei der Bosch BKK, betont: „Die Verträge verschaffen den teilnehmenden Ärztinnen und Ärzten Zeit für eine intensive Versorgung. Und ein Kernziel ist es, Informations- und Beratungsstrukturen zu schaffen, um die Gesundheitskompetenz der Patienten nachhaltig zu stärken und die Versorgungsqualität zu verbessern.“
Soziales Umfeld im Fokus
Großen Wert legen die Vertragspartner auf die Berücksichtigung von Einflussfaktoren aus dem sozialen Umfeld, wie etwa Stress, um die Patienten ganzheitlich und individuell zu behandeln. Dabei können auch Mitarbeiter des Sozialen Dienstes der AOK oder der Patientenbegleitung der Bosch BKK zum Einsatz kommen, die den Betroffenen vertrauensvoll mit Rat und Tat zur Seite stehen.