MEDI: Frau Weber, Sie sind jetzt im IT-Bereich tätig und haben eine Zeit lang in Vietnam gearbeitet. Welche Stationen waren wichtig?
Weber: Eine wichtige Station war zum Beispiel der Hausärzteverband. Dort habe ich viel über Selektivverträge gelernt, vor allem über die HZV. Von dort bin ich durch den Wechsel zu einem Start-up in die IT-Welt eingestiegen, was mir sehr liegt. Eine wichtige und sehr schöne Station war auch Vietnam.
MEDI: Wie ist dieser Aufenthalt in Vietnam zu Stande gekommen?
Weber: Ich habe über ein laufendes Projekt beim Hausärzteverband Mitarbeiter der vietnamesischen Firma kennengelernt, die inzwischen den Messenger Garrio programmiert. Der Chef hat mich eingeladen, in seinem Team mitzuarbeiten, und im Oktober 2019 bin ich für acht Monate nach Ho-Chi-Minh-Stadt gezogen.
MEDI: Das klingt aufregend!
Weber: Es war sehr interessant und sehr schön, mit dem Team vor Ort zu arbeiten. In Vietnam ist die Kultur des Arbeitens anders als hier. Man hat viel Freiraum, um Eigeninitiative zu zeigen. Und es gibt eine Art Vertrauensarbeitszeit mit festen Anwesenheitszeiten, wobei Überstunden freiwillig sind. Und man hat viel Verantwortung. Die Erwartungshaltung an einen in puncto Mitdenken ist hoch, höher als in Deutschland. Gleichzeitig ist die Atmosphäre im Team sehr familiär. Es gibt zum Beispiel viele Team-Events, es wird viel dafür getan, dass die Arbeitsmotivation hoch ist. Man kann fast sagen: Man lernt, die Arbeit zu lieben. Jedenfalls, wenn man wissbegierig ist und sich weiterentwickeln will.
MEDI: Was heißt das praktisch?
Weber: Der Unterschied zu einem üblichen Job in Deutschland ist groß. Es gibt viel Austausch untereinander und viel Eigeninitiative. So ein Arbeiten war mir damals neu. Umso mehr freue ich mich darüber, dass ich eine solche Atmosphäre und Zusammenarbeit auch beim MEDI Verbund gefunden habe.
MEDI: Konnten Sie Ihre Erfahrungen als MFA in der Entwicklung des Messengers einsetzen?
Weber: Ja! Das Gesundheitswesen in Vietnam unterscheidet sich doch sehr von dem in Deutschland. In Vietnam kennt man keine HZV oder Facharztverträge. Es gehörte zu meinen Aufgaben, die speziellen Anforderungen an einen Messenger für deutsche Arztpraxen zu kommunizieren.
MEDI: Inzwischen sind Sie wieder in Stuttgart. Was genau machen Sie bei MEDI?
Weber: Ich arbeite in der IT-Abteilung und organisiere als Projektleiterin zum Beispiel Tester, Ärzte und MFA, die über ihre Erfahrungen mit der Software sprechen. Aber ich arbeite nur montags in Stuttgart, den Rest der Zeit im Homeoffice und größtenteils in Zusammenarbeit mit Vietnam.
Ruth Auschra