Baumgärtner: Neue BMG-Verordnung zur Impfpriorisierung ist reiner Aktionismus

10. Februar 2021

MEDI GENO Deutschland-Chef Dr. Werner Baumgärtner kritisiert die neue Verordnung des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG), wonach niedergelassene Ärztinnen und Ärzte für 5 Euro plus Portokosten jeden einzelnen Patienten prüfen sollen, ob dieser Anspruch auf Zugehörigkeit zur jeweiligen Gruppe gemäß der vorliegenden Impfpriorisierung hat. Zudem sollen die Mediziner diese Prüfung auch noch dokumentieren.

„Diese Regelung ist gegen das ausdrückliche Votum unserer Körperschaften ergangen. Sie bringt Unruhe in unsere Praxen, Diskussionen mit den Betroffenen und neue Bürokratie“, bilanziert Baumgärtner. „Dieser Umgang mit uns und der vorgegebene Preis zeigen die mangelnde Wertschätzung der politisch Verantwortlichen gegenüber uns und unseren Praxisteams.“ Er erinnert hier an seinen Vergleich mit der Ausstellung eines Jahresfischereischeins in Deutschland: Diese Leistung ist weniger aufwendig und weniger verantwortungsvoll, kostet aber 95 Euro. „Für den gleichen Preis sollen wir also 19 Atteste ausstellen“, ärgert sich Baumgärtner.

Das BMG betreibe politischen Aktionismus zulasten der Arztpraxen. „Die politisch Verantwortlichen haben die Bestellung der Impfdosen versemmelt, nachdem sie im Frühjahr 2020 bei der Beschaffung von Schutzkleidung für die Arztpraxen und Krankenhäuser versagt haben“, kritisiert der MEDI GENO-Chef. Die neue Regelung des BMG, die bis Ende des 2. Quartals gilt, sei ein „zwangsverordnetes Verteilungsverfahren“. Baumgärtner befürchtet, dass es in Deutschland im Sommer zu viel Impfstoff geben wird und Arztpraxen Werbung für die Coronaschutzimpfung machen müssen.

Er fordert mehr unternehmerisches Denken und Handeln: „Das hätte zu weniger Aktionismus und Zwängen geführt, hätte unnötige Kosten eingespart und insbesondere Leben gerettet.“ MEDI GENO Deutschland möchte nach Lösungen suchen, um die Praxen bei der Umsetzung der Impfpriorisierungsverordnung zu entlasten.

Social Media

Folgen Sie uns auf unseren Plattformen.

Aktuelle MEDI-Times

MEDI-Newsletter

Mit dem kostenfreien MEDI-Newsletter informieren wir Sie regelmäßig über aktuelle Themen und die neuesten Angebote. Bleiben Sie mit uns auf dem Laufenden!

Die Datenschutzerklärung habe ich zur Kenntnis genommen und bin damit einverstanden.*

Auf Facebook kommentieren!

„Diabetologische Leistungen sind im EBM nur unzureichend abgebildet“

Wachsende Patientenzahlen, steigende Anforderungen an die Therapie und fehlende Finanzierung im Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) stellen diabetologische Schwerpunktpraxen (DSP) bundesweit vor große Herausforderungen. Wer sich in Baden-Württemberg dem MEDI-Diabetologievertrag angeschlossen hat, ist deutlich besser dran. Der Diabetologe Dr. Richard Daikeler erläutert die Stärken des Vertrags – und erklärt, warum er den Protest der Kolleginnen und Kollegen bundesweit unterstützt.

Neues Konzept zur ambulanten Weiterbildung: „Das ist eine Investition in die Zukunft“

Neues Konzept zur ambulanten Weiterbildung: „Das ist eine Investition in die Zukunft“

Mehr ambulante Angebote, weniger Fokus auf die Kliniken – wohin die Reise bei der Weiterbildung im Fach Allgemeinmedizin gehen soll, ist eigentlich klar. Doch der Weg dorthin gestaltet sich allzu oft holprig. Ein neues Konzept von Young MEDI unter der Federführung der Allgemeinmedizinerin Dr. Christine Blum und des Orthopäden Dr. Ferdinand Gasser soll das ändern und die ambulante Weiterbildung attraktiver und zugänglicher gestalten.

Elektronische Patientenakte: MEDI fordert deutliche Verschiebung für sicheren Start –Scharfe Kritik an intransparenter Kommunikation des BMG

MEDI Baden-Württemberg e. V. fordert eine deutlich längere Testphase für die elektronische Patientenakte (ePA) und das Bundesgesundheitsministerium (BMG) auf, den Start der ePA realistisch und transparent anzupassen. Die Bedenken der Anbieter der Praxisverwaltungssysteme (PVS) müssten ernst genommen werden. Die aktuelle Kommunikation des BMG zur Zeitplanung sorge für Verwirrung bei der niedergelassenen Ärzteschaft.