Baumgärtner: Entwurf zur Impfverordnung ist realitätsfern und eine Zumutung

„Unsere Teams sind seit Monaten durch die Einhaltung von Hygienestandards, Abstandsregelungen, durch zusätzliche Bürokratie und Aufklärungsarbeit maximal belastet“, erklärt Dr. Werner Baumgärtner, Vorstandsvorsitzender von MEDI GENO Deutschland. Der Betreuungsaufwand für einzelne Patienten habe sich durch die Coronakrise deutlich erhöht. Wegen der Hygieneregeln könnten pro Stunde weniger Patientinnen und Patienten versorgt werden.

„Trotzdem haben wir unseren Anteil zur Bewältigung der Pandemie geleistet, ohne Lob der politisch Verantwortlichen für unsere Medizinischen Fachangestellten; von einer Zuwendung aus Steuergeldern wie in anderen Gesundheitsberufen ganz zu schweigen“, so Baumgärtner weiter.

Der Entwurf des Bundesgesundheitsministeriums einer „Verordnung zum Anspruch auf Schutzimpfung gegen das Coronavirus Sars-CoV-2“ sieht vor, dass Impfwillige in Arztpraxen ein ärztliches Attest zum Preis von 5 Euro erhalten sollen. Dabei soll vom behandelnden Arzt oder von der Ärztin „das krankheitsbedingt erhöhte Risiko für einen schweren oder tödlichen Verlauf in Bezug auf die Coronavirus-Krankheit-2019“ attestiert werden.

Aufgabe des Staates, nicht der Praxen
MEDI GENO Deutschland lehnt eine Triage der Patienten per Attest klar ab. „Das ist Aufgabe des Staates und muss über ein Einladungssystem umgesetzt werden, wie es das zum Beispiel beim Mammographie-Screening gibt“, erklärt der MEDI GENO-Chef und ergänzt: „Wenn wir jetzt noch jeden Tag unsere Arbeitszeit mit der Ausstellung von Attesten und den dafür notwendigen Gesprächen verlieren, geht das zulasten der akut und chronisch kranken Patientinnen und Patienten.“

Zudem sind 5 Euro pro Attest nicht kostendeckend und „eine Zumutung“. Baumgärtner zieht hier einen Vergleich heran: „Die Verlängerung eines Jahresfischereischeins beim Amt für öffentliche Ordnung, die ähnlich aufwendig ist wie das Ausstellen der Covid-Atteste, kostet aktuell 95 Euro.“ An der außerbudgetären Bezahlung von 5 Euro „erkennt man die Wertschätzung unserer Arbeit und die unserer Angestellten“, schließt der MEDI GENO-Vorsitzende.

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Elektronische Patientenakte: MEDI plant bundesweite Kampagne zur Patientenaufklärung

Die fachübergreifenden Ärzteverbände MEDI GENO Deutschland e. V. und MEDI Baden-Württemberg e. V. sehen die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) ab Mitte Januar 2025 sehr kritisch. Die digitale Akte sei weder technisch noch strukturell ausgereift. Ein finanzieller Ausgleich für den erheblichen Mehraufwand in den Praxen ist laut Ärzteverbände zudem nicht vorgesehen. Auch über die Transparenz stigmatisierender Diagnosen beispielsweise durch Einsicht in Medikationslisten sollten Patientinnen und Patienten informiert werden. Parallel zur Aufklärungskampagne der Bundesregierung plant MEDI in den kommenden Wochen eine eigene bundesweite Patientenaufklärung in den Praxen.