Erkältet in Coronazeiten: In die Praxis oder zu Hause bleiben?

19. Oktober 2020

Kratzen im Hals, Schnupfnase oder leichter Reizhusten – wann sollten Praxisangestellte zu Hause bleiben? Viele Symptome sind nicht von Covid-19 zu unterscheiden. Das stellt Praxen mitten in der Pandemie und Erkältungssaison vor eine große Herausforderung. MEDI-Vorstandsmitglied und Facharzt für Innere Medizin Dr. Michael Eckstein gibt Tipps.

MEDI: Wann sollten Praxismitarbeiter zuhause bleiben?

Eckstein: Wenn MFA oder andere Mitarbeiter aus dem Team zum Beispiel wegen Schwächegefühl, Atemnot oder Kreislaufproblemen nicht arbeitsfähig sind, müssen sie zu Hause bleiben – völlig egal, ob eine normale Erkältung oder eine Covid-19-Infektion vorliegt.

MEDI: Manche spüren die Symptome nicht sofort. Was kann man tun, um angehende Infekte oder eine Covid-19-Erkrankung rechtzeitig festzustellen?

Eckstein: Jeden Morgen sollte beim gesamten Praxisteam, also bei den MFA und bei den Ärzten, mit einem berührungslosen Fieberthermometer die Temperatur gemessen werden. Bei wem das Thermometer 38 Grad oder mehr anzeigt, geht nach Hause, auch wenn er oder sie keine weiteren Symptome hat.

MEDI: Wie geht man mit leichten Symptomen wie Schnupfen um?

Eckstein: Bei leichtem Reizhusten oder Schnupfen sollten MFA nicht direkt am Patienten arbeiten. Also keine Blutentnahmen oder Verbände übernehmen. Die Tätigkeiten an der Anmeldung ist möglich, wenn hier neben der Maske zusätzlich ein Schutz durch die Plexiglasscheibe besteht. Natürlich kann die betroffene MFA auch in einem getrennten Raum Büroarbeiten erledigen. Außerdem empfehle ich, dass auch bei leichten Erkältungssymptomen bei MFA und anderen Mitarbeitern ein Abstrich vorgenommen wird. Hilfreich wäre die Einführung von sicheren Schnelltests. Dadurch können relativ sicher Erkältungen von Covid-19-Infektionen unterschieden werden. Die Tests werden voraussichtlich in Kürze auf den Markt kommen.

MEDI: Was kann man noch tun, um Mitarbeiter und Patienten vor Covid-19-Infektionen zu schützen?

Eckstein: Durch den Einsatz von Luftreinigungsgeräten können wir die Viruslast in der Luft und damit die Aerosolbelastung um über 99 Prozent senken. Dadurch werden Mitarbeiter, ärztliches Personal und natürlich auch Patienten noch besser geschützt. Die Luftreinigung vermindert auch die Ansteckung untereinander über die Aerosolbelastung. Direkte Ansteckungen der Mitarbeiter werden durch Masken und Handhygiene verhindert. In unserer Praxis herrscht natürlich strikte Maskenpflicht für das gesamte Team und selbstverständlich auch für Patienten.

Tanja Reiners

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