Minister Spahn soll Honorarabzüge bei fehlender TI-Anbindung aussetzen

24. April 2020

Der Vorstand von MEDI GENO Deutschland fordert Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf, die gesetzlich vorgeschriebenen Honorarabzüge bei fehlender Anbindung der Praxen an die Telematikinfrastruktur (TI) zu überdenken und auszusetzen.

„Die offenen Fragen zur Datensicherheit sind immer noch nicht vom Tisch und auch die rund 50.000 Praxen ohne TI-Anschluss kämpfen gegen das Coronavirus. Auch diese Praxen müssen meist ohne ausreichende Schutzkleidung tagtäglich Patientinnen und Patienten versorgen. Am Ende wird ihnen als Dank das Honorar um 2,5 % gekürzt“, kritisiert Dr. Werner Baumgärtner, Vorstandsvorsitzender von MEDI GENO Deutschland.

Die von Spahn vorangetriebene Gesetzgebung schreibt vor, dass ab 1. Januar 2020 weiterhin 1 % und ab 1. April dieses Jahres 2,5 % des Honorars bei denjenigen einbehalten werden, die keinen Konnektor für die TI installiert haben – unabhängig von der Frage, ob das aus technischen Gründen oder wegen erheblicher Vorbehalte zur Datensicherheit erfolgt. „Es gibt nach wie vor offene Fragen zur Sicherheit der Patientendaten, ganz abgesehen von dem Problem, dass die erste Generation der Geräte bereits als veraltet gilt und bald ausgetauscht werden muss“, betont Baumgärtner. Außerdem gibt es inzwischen funktionierende Alternativen zur unsicheren TI, die zudem preisgünstiger wären.

In einer Zeit, in der die Ärzteschaft wegen immer noch fehlender Schutzausrüstung tagtäglich die eigene Gesundheit riskiert, um die ambulante Versorgung der Menschen in Deutschland zu sichern, ist eine Strafzahlung aus rein administrativen Gründen ein fatales Signal mangelnder Wertschätzung. „Stattdessen wäre es ein positives Signal des Ministers, in dieser schwierigen Zeit die Praxen mit Bürokratiegesetzen und deren Folgen nicht abzustrafen“, so der MEDI GENO-Chef.

Baumgärtner erinnert seine Kolleginnen und Kollegen an die Musterklagen des MEDI Verbunds – sowohl zur Nichtinstallation des TI-Konnektors als auch zur unzureichenden Kostenerstattung nach einer Installation: „Denken Sie bitte daran, rechtzeitig Widerspruch gegen die Honorarbescheide für jedes Quartal einzulegen, sowohl bezüglich unzureichender Kostenerstattung für Installation und Betrieb des Konnektors, als auch bezüglich des Honorarabzugs.“

Informationen und Widerspruchsmuster gibt es hier.

 

Social Media

Folgen Sie uns auf unseren Plattformen.

Aktuelle MEDI-Times

MEDI-Newsletter

Mit dem kostenfreien MEDI-Newsletter informieren wir Sie regelmäßig über aktuelle Themen und die neuesten Angebote. Bleiben Sie mit uns auf dem Laufenden!

Die Datenschutzerklärung habe ich zur Kenntnis genommen und bin damit einverstanden.*

Auf Facebook kommentieren!

Burnout: Das High-Touch-Phänomen

Das Telefon klingelt den ganzen Tag, Patientinnen und Patienten stehen ungeduldig am Tresen und parallel benötigt die Chefin oder der Chef Unterstützung. Diese täglichen Praxissituationen kennen alle...

Burnout: Das High-Touch-Phänomen

Das Telefon klingelt den ganzen Tag, Patientinnen und Patienten stehen ungeduldig am Tresen und parallel benötigt die Chefin oder der Chef Unterstützung. Diese täglichen Praxissituationen kennen alle MFA. Täglich sind sie einem besonders hohen Maß an Stress und Multitasking ausgesetzt. Aber wann ist alles zu viel und droht vielleicht sogar ein Burnout?

ePA-Testlauf: „Der bundesweite Rollout zum 1. April 2025 ist illusorisch“

Seit Mitte Januar läuft in den drei Modellregionen Franken und Hamburg sowie Teilen von Nordrhein-Westfalen die Testphase für die elektronische Patientenakte (ePA). Eine der beteiligten Praxen ist die von Dr. Jana Husemann im Hamburger Stadtteil St. Pauli. Die Hausärztin ist eigentlich ein großer Fan digitaler Anwendungen – und zieht dennoch nur ein eher ernüchterndes Zwischenfazit.

MEDI GENO Deutschland fordert Aufnahme von bundesweiten Haus- und Facharztverträgen in den Koalitionsvertrag

Der fachübergreifende Ärzteverband MEDI GENO Deutschland e. V. fordert in einem Brief an alle 16 Mitglieder von CDU, CSU und SPD der Arbeitsgruppe „Gesundheit und Pflege“, die in Baden-Württemberg etablierten und erfolgreichen Haus- und Facharztverträge in den Koalitionsvertrag mit aufzunehmen und künftig bundesweit auszurollen, um die ambulante Versorgung zu sichern und Patientenströme künftig effizienter zu steuern.

START TYPING AND PRESS ENTER TO SEARCH