Arzt in Quarantäne – Praxis über Nacht zur Telepraxis umgerüstet

Seit dem Wochenende versorgt ein Hausarzt im MEDI-MVZ Böblingen Patientinnen und Patienten telemedizinisch von zu Hause aus. Die Organisation dafür übernimmt das Praxisteam des MVZ in Böblingen. Der Arzt selbst schaltet sich via Bildschirm dazu. Dafür wurde ein Videochat für eine sichere Übermittlung persönlichkeitssensibler Daten eingerichtet und die Praxis mit telemedizinischem Instrumentarium ausgestattet.

Für die Patientinnen und Patienten ändert sich nichts. Sie besuchen wie gewohnt die Praxis und werden vom dortigen Team betreut. Arzt und Praxisteam wollen gerade jetzt unbedingt für ihre Patienten da sein und das MEDI-MVZ offenhalten. MEDI-MVZ Geschäftsführer Wolfgang Fink und Gesellschafter Dr. Wolfgang von Meißner, die erst in der vergangenen Woche eine Drive-in-Corona-Teststation in Baiersbronn aufgebaut haben, haben sich zu diesem ungewöhnlichen Schritt der Behandlung entschieden, nachdem der Arzt im Skiurlaub gewesen ist und deswegen eine Infizierung mit SARS/CoV2/COVID 19 nicht ausschließen konnte.

„Unser Kollege hat verantwortungsvoll gehandelt und sich freiwillig in Quarantäne begeben. Er kann nicht ausschließen, dass er sich infiziert hat, auch wenn er bisher keine Symptome hat. Sicherheit für alle Beteiligten geht selbstverständlich absolut vor“, so von Meißner. „Wir möchten in der Corona-Krise zeigen, dass innovative Konzepte helfen können, eine hochwertige medizinische Versorgung aufrechtzuerhalten“, fügt er hinzu.

„Persönliche“ Telemedizin

Das hausärztliche MEDI-MVZ nutzt Infrastruktur und Ausstattung der Philonmed GmbH. Das Heidelberger Telemedizin-Start-up will telemedizinische Angebote mit dem Arzt vor Ort stärker verknüpfen. „Der Hausarzt ist für viele Patientinnen und Patienten so etwas wie ein entferntes Familienmitglied. Dieses vielleicht zukünftig gegen einen anonymen und täglich wechselnden Videoarzt einzutauschen, wäre für viele vollkommen unvorstellbar”, sagt Dr. Tobias Gantner, Geschäftsführer von Philonmed. „Wir verknüpfen den Wunsch der Patienten mit den Vorteilen der Telemedizin und den Notwendigkeiten der Demografie.“

Nicht nur das MEDI-MVZ in Böblingen, auch andere Standorte der medizinischen Versorgungszentren (MVZ) von MEDI Baden-Württemberg zeigen sich offen für telemedizinische Ergänzungen. „Der Landarztmangel wird zunehmen. Fähige Hausärztinnen und -ärzte zu bekommen, wird immer schwieriger werden. Deshalb können telemedizinische Ergänzungen, gerade im ärztlichen Netzwerkverbund wie unserem, eine gute und mehrwertige Ergänzung sein“, sagt MVZ-Geschäftsführer Fink. „Deshalb sind wir bereit, als Vorreiter für andere Ärztinnen und Ärzte bei MEDI Baden-Württemberg neue Möglichkeiten auszuprobieren.“

Ab April werden die MEDI-MVZ eine Praxis im Testlauf tageweise telemedizinisch führen. Eine MFA betreut die Patienten vor Ort und das Netzwerk der MEDI-Ärzte schaltet sich telemedizinisch dazu.

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Elektronische Patientenakte: MEDI plant bundesweite Kampagne zur Patientenaufklärung

Die fachübergreifenden Ärzteverbände MEDI GENO Deutschland e. V. und MEDI Baden-Württemberg e. V. sehen die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) ab Mitte Januar 2025 sehr kritisch. Die digitale Akte sei weder technisch noch strukturell ausgereift. Ein finanzieller Ausgleich für den erheblichen Mehraufwand in den Praxen ist laut Ärzteverbände zudem nicht vorgesehen. Auch über die Transparenz stigmatisierender Diagnosen beispielsweise durch Einsicht in Medikationslisten sollten Patientinnen und Patienten informiert werden. Parallel zur Aufklärungskampagne der Bundesregierung plant MEDI in den kommenden Wochen eine eigene bundesweite Patientenaufklärung in den Praxen.