TI-Konnektor: Verantwortliche schieben Praxen den schwarzen Peter zu

Bezugnehmend auf die aktuellen Veröffentlichungen im NDR und der „Süddeutschen Zeitung“ zum TI-Konnektor und zu den Aussagen von Bundesgesundheitsminister Spahn bilanziert Dr. Werner Baumgärtner, Vorstandsvorsitzender von MEDI GENO Deutschland: „Praxisinhaberinnen und -inhaber sind bei der Digitalisierung den Verantwortlichen ausgeliefert. Es ist billig, die Praxen dafür verantwortlich zu machen, dass die Patientendaten nicht sicher in den AIS liegen.“

Baumgärtner erinnert daran, dass die Konnektoren gesetzlich vorgeschrieben sind und ihre Technik von der gematik vorgegeben ist. „In diesem Zusammenhang frage ich mich, warum die Prüftiefe in den Schutzprofilen niedriger ist, als die von herkömmlichen Stromablesegeräten?“ Welchen Konnektor die Praxen verwenden, gibt der AIS-Hersteller vor. Entscheidet sich der Praxisinhaber für ein anderes Gerät, zieht sich der Anbieter bei möglichen Störungen aus der Verantwortung. Darüber hinaus werden die Installationsanweisungen für die Konnektoren häufig nicht eingehalten und die Installateure sind nicht zertifiziert. „Oft wurde der Konnektor parallel ohne Firewall installiert“, so Baumgärtner“, „und zwar ganz bewusst, um die Praxis möglichst schnell an die TI zu installieren.“

Aber auch bei einer seriellen Installation sind die AIS nicht sicher, weil der Konnektor, wegen der unzureichenden Schutzprofile, nachweislich nicht gegen Angriffe aus der TI schützt. „Hinzu kommt, dass es keine veröffentlichten PEN-Tests gibt und den Praxen PEN-Tests ihrer eigenen Struktur gesetzlich verwehrt werden“, erinnert Baumgärtner. Es gibt auch keine Datenschutzfolgenabschätzung für die TI durch die gematik, obwohl das seit über einem Jahr von den Datenschützern eingefordert wird.

„Die Praxen werden in eine technisch veraltete und unsichere TI gezwungen, die sie nicht prüfen oder prüfen lassen dürfen, für deren Sicherheit sie aber haften“, bilanziert der MEDI GENO-Vorsitzende. „All das ist eine Vorbereitung auf eine zentrale Speicherung von Patientendaten. Es gibt technisch bessere und günstigere Alternativen und Zwang ist hier der falsche Weg.“

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Elektronische Patientenakte: MEDI plant bundesweite Kampagne zur Patientenaufklärung

Die fachübergreifenden Ärzteverbände MEDI GENO Deutschland e. V. und MEDI Baden-Württemberg e. V. sehen die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) ab Mitte Januar 2025 sehr kritisch. Die digitale Akte sei weder technisch noch strukturell ausgereift. Ein finanzieller Ausgleich für den erheblichen Mehraufwand in den Praxen ist laut Ärzteverbände zudem nicht vorgesehen. Auch über die Transparenz stigmatisierender Diagnosen beispielsweise durch Einsicht in Medikationslisten sollten Patientinnen und Patienten informiert werden. Parallel zur Aufklärungskampagne der Bundesregierung plant MEDI in den kommenden Wochen eine eigene bundesweite Patientenaufklärung in den Praxen.