„Wir brauchen akademisch weitergebildetes Personal“

Vanessa Billing ist MFA im MEDI-MVZ „Hausärzte am Spritzenhaus“ in Baiersbronn. Vor vier Wochen hat sie mit dem Studium zum Physician Assistant (PA) an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Karlsruhe (DHBW) begonnen. Wir haben mit Dr. Wolfgang von Meißner, dem Praxisinhaber und Facharzt für Allgemeinmedizin, zu diesem Thema gesprochen.

MEDI: Sie unterstützen Ihre MFA beim Studium zum Physician Assistant. Haben Sie keine Angst, dass dieser Beruf eine Konkurrenz für die Ärzte werden könnte?

von Meißner: Wir haben mit unserer MFA Vanessa Billing sicher eine ideale Kandidatin für das duale Studium zum Physician Assistant. Als Konkurrenz betrachten wir das nicht, sondern als Ergänzung und Entlastung. Gute Medizin im 21. Jahrhundert funktioniert nur mit Teamarbeit – und dafür werden wir auch motiviertes akademisch weitergebildetes Personal brauchen.

MEDI: An welche Aufgaben denken Sie konkret?

von Meißner: An die meisten Anfragen zum Schwerbehindertenrecht, Versicherungsanfragen oder Reha-Anträge. Darüber hinaus sehen wir auch Einsatzmöglichkeiten als Case-Manager im Krankenhaus- und Reha-Entlassmanagement, bei der Zusammenarbeit mit ambulanten Pflegediensten oder bei der Organisation von Heimpflegeplätzen. Die Vorbereitung und Beratung im Bereich von Patientenverfügungen oder auch die Vermittlung und Organisation von notwendigen Facharztterminen können weitere Aufgaben werden.

Ein wichtiger Bereich werden auch die Entlastung in der Akutsprechstunde und die Übernahme der telemedizinischen Sprechstunde sein. Hier soll die PA nach standardisierten Kriterien abklären, welche Patienten tatsächlich zeitnah einen Arzt sehen müssen.

MEDI: Wie groß ist der Aufwand bisher gewesen?

von Meißner: Die Zertifizierung durch die Duale Hochschule Baden-Württemberg in Karlsruhe war unproblematisch. Wir wurden von der Hochschule besucht und konnten vieles persönlich klären. Beim Curriculum konnten wir von der Erfahrung der Kliniken des Landkreises Freudenstadt profitieren, die bereits seit Jahren PA ausbilden und uns als stationärer Kooperationspartner zur Verfügung stehen. Aktuell bereiten wir die Zertifizierung der MEDI-MVZ als Partner der Dualen Hochschule zur Ausbildung von PA vor.

MEDI: Welche Aufgaben stellen Sie sich für eine PA in einem MVZ auf dem Land vor?

von Meißner: In den nächsten Jahren werden immer weniger Ärzte immer mehr Patienten versorgen müssen. Hier können wir mit PA ansetzen. Wir werden viel Wert darauf legen, dass die nachfolgende Ärztegeneration ausschließlich ärztlich tätig ist. Der Beruf des Physician Assistant kann uns organisatorisch, bürokratisch und bei Bagetellerkrankungen entlasten, ohne dass Abstriche an der Qualität der Versorgung gemacht werden müssen.

Ruth Auschra

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Elektronische Patientenakte: MEDI plant bundesweite Kampagne zur Patientenaufklärung

Die fachübergreifenden Ärzteverbände MEDI GENO Deutschland e. V. und MEDI Baden-Württemberg e. V. sehen die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) ab Mitte Januar 2025 sehr kritisch. Die digitale Akte sei weder technisch noch strukturell ausgereift. Ein finanzieller Ausgleich für den erheblichen Mehraufwand in den Praxen ist laut Ärzteverbände zudem nicht vorgesehen. Auch über die Transparenz stigmatisierender Diagnosen beispielsweise durch Einsicht in Medikationslisten sollten Patientinnen und Patienten informiert werden. Parallel zur Aufklärungskampagne der Bundesregierung plant MEDI in den kommenden Wochen eine eigene bundesweite Patientenaufklärung in den Praxen.