Praxisoutfit im Sommer: Hygiene kommt vor Eitelkeit

12. Juni 2019

Wie sieht der optimale Look an heißen Tagen in der Praxis aus? Das verrät Stilberaterin und Visagistin Antje Lindner im MEDI-Blog. Sie berät seit 15 Jahren mit ihrer Beratungsfirma in Jena auch Praxen und Unternehmen in Sachen Outfit und Styling.

MEDI-Blog: Wie können sich MFAs in der Praxis optimal kleiden, sodass sie einerseits nicht unter der Hitze leiden, aber trotzdem seriös und angemessen erscheinen?

Lindner: Auch im Hochsommer sollten MFAs immer lange Hosen und Strümpfe tragen, sodass die Beine komplett bedeckt sind. Das Oberteil kann kurze Ärmel haben, darf aber nicht ärmellos sein. Kurze Röcke, Kleider und Hosen, nackte Schultern und zu weite Ausschnitte sind absolut tabu. Es eignen sich Hosen mit Gummizug, damit es – gerade an sehr heißen Tagen – nicht zu unangenehmen Abdrücken und Einschnürungen kommt. Dazu Kasacks als Oberteile. Die Schuhe sollten geschlossen sein. Gürtel, Bänder und Knöpfe gefährden die Arbeitssicherheit. Also, ein professioneller, steriler und bequemer Look ist auch im Sommer ganz wichtig. Es gilt immer: Hygiene kommt vor Eitelkeit.

MEDI-Blog: Wie sieht es mit der Körperpflege im Sommer aus?

Lindner: Achselhaare und Beinhaare sollten unbedingt entfernt werden. Somit wird die Haut besser belüftet und es kommt nicht zur starken Geruchsbildung. Außerdem können sich Bakterien nicht so schnell ausbreiten. Ich empfehle ein antitranspirierendes Deo, das geruchsneutral und schweißhemmend ist, und bei der Arbeitskleidung einen hohen Baumwollanteil von etwa 50 Prozent. Bei Synthetikmaterialien kommt es schnell zu unangenehmen Gerüchen. Wichtig ist auch, dass die Arbeitskleidung täglich gewechselt wird.

Die Haare müssen in der Praxis immer zusammengebunden werden – keine langen, wallenden Mähnen. Das schützt vor der Hitze, ist aber auch wichtig für die Hygiene. Bei schuppigen Haaren bieten sich vor allem helle Oberteile an.

MEDI-Blog: Wie sieht es mit Makeup aus?

Lindner: Bei Problemhaut empfehle ich Concealer und eine leicht getönte Tagescreme, die mit Puder fixiert wird, damit die Haut matt ist und der Look den ganzen Tag hält. Die MFAs können auch ein leichtes Makeup nutzen – das gibt ein frisches Aussehen. Bei jungen Frauen reicht ein schöner Puder, der zum Hauttyp passt. Mascara, Kajal, Lipbalm und Rouge werden sehr dezent eingesetzt, auf Lidschatten und Eyeliner wird verzichtet. Das Tages-Makeup sollte natürlich sein – je weniger desto besser. Auch wegen der Hygiene. Gerade im Sommer kann Makeup verlaufen.

MEDI-Blog: Was ist mit Parfum?

Lindner: Grundsätzlich gilt die Regel, dass Parfum in einem Abstand von einer Armlänge wahrgenommen wird. Also, auch Parfums, Aftershaves und Co. dezent einsetzen, damit die Praxis nicht nach einer Parfümerie riecht, wenn man sie betritt.

MEDI-Blog: Und Schmuck?

Lindner: Schmuck ist in einer Praxis verboten. Auch Gelnägel sind nicht erlaubt. Die Fingernägel müssen kurz und unlackiert sein. Auch Tattoos bitte nicht sichtbar tragen.

MEDI-Blog: Wie sieht für Sie als Expertin der perfekte Praxislook aus?

Lindner: Einheitlichkeit ist ein wichtiger Aspekt bei der Praxiskleidung. Die Praxen müssen eine Corporate Identity haben, also ein Wiedererkennungsmerkmal. Am besten finde ich Kasacks zu langen Hosen. Die Oberteile können mit dem Praxislogo bedruckt werden. Auch wenn der Trend zu farbiger Kleidung geht, bevorzuge ich weiß. Es strahlt Sauberkeit und Seriosität, aber auch eine gewisse Autorität aus. Es vermittelt den Patientinnen und Patienten Sicherheit. Vielen Menschen steht ein reines Weiß nicht, da bietet sich auch ein Cremeweiß an. Auch Praktikantinnen und Azubis müssen sich an den Look halten.

Am besten ist es, wenn die Chefinnen und Chefs der Praxis die Kleidung vorgeben, damit es keine Konflikte im Team gibt. Sie sollte Bestandteil des Arbeitsvertrags sein.

Tanja Reiners

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