Eine eigene Praxis, vier Kinder und zwei Hunde – und dann auch noch Berufspolitik? Daniela-Ursula Ibach startete ihr berufspolitisches Engagement eigentlich erst, als die Kinder schon groß waren. Heute engagiert sie sich beim MEDI Verbund und hat ein Amt in der Bezirksärztekammer Nordwürttemberg.
Als die Kinder noch klein waren, teilte sich die Allgemeinmedizinerin eine Gemeinschaftspraxis mit einem Kollegen. Die Räumlichkeiten ließen zwei parallele Sprechstunden allerdings nicht gut zu. Für die beiden Ärzte war das kein Problem, sie wechselten sich ab. Diese Situation wurde zum Problem, als Ibach wider Willen zur alleinerziehenden Mutter ihrer vier Kinder wurde. Die Scheidung von ihrem Mann hatte nicht nur Folgen für den Alltag der Familie, auch der finanzielle Druck auf die Hausärztin wuchs.
In dieser Situation griff sie dankbar zu, als ihr eine kleine Einzelpraxis angeboten wurde. Positiv ausgedrückt war das Leben der Vollzeithausärztin abwechslungsreich. Als die Kinder größer waren, ließ sich Ibach zum ersten Mal für die Ärztekammerwahlen aufstellen. „Ich war ja in Wirklichkeit berufspolitisch gar nicht aktiv, aber ich wurde im ersten Anlauf gewählt“, berichtet sie.
„Die Politik guckt weg“
Seit 2002 ist sie Mitglied bei MEDI, aber über den Hausärzteverband wuchs sie in die Berufspolitik hinein. „Je mehr ich mich für die Gesundheitspolitik und die Lage der Patienten und Ärzte interessiert habe, desto klarer wurde mir meine Unzufriedenheit“, erinnert sie sich. Wobei sie mit ihrem Beruf eigentlich überhaupt nicht unzufrieden ist! Aber sie spürt deutlich, dass eine Veränderung nottut. Ihre beiden Töchter studieren Medizin, sodass sie oft genug miterlebt, wie die nächste Generation die Arbeitsbedingungen in Klinik und Praxis diskutiert.
Dabei wird natürlich auch über Zukunftsmöglichkeiten außerhalb der Praxis oder im Ausland nachgedacht. „Wir schlittern in einen riesigen Versorgungsengpass hinein“, warnt Ibach, „aber die Politik guckt weg.“ Die Hausärztin hat ihre berufspolitische Heimat mittlerweile bei MEDI gefunden. In Filderstadt sieht sie ein gutes Miteinander von Haus- und Fachärzten – auch mit der Filderklinik kooperiert sie gerne. Gründe genug für Ibach, sich im letzten Jahr auf der Liste „Gemeinsame Zukunft“ aufstellen zu lassen. In der Bezirksärztekammer Nordwürttemberg wurde sie zur Rechnungsführerin gewählt.
„Der PNP-Vertrag ist richtig klasse“
Ihre Praxis ist nicht komplett allgemeinmedizinisch ausgerichtet. Die Psychotherapie bezeichnet Ibach lächelnd als ihr Praxissteckenpferd. Die üblichen hausärztlichen Termine sind auch bei ihr kurz getaktet. „Bei den Gesprächen zwischen Patient und Hausarzt läuft nun mal das Hamsterrad mit“, lacht sie. Umso mehr genießt sie die 50 Minuten langen Gespräche im Rahmen der psychotherapeutischen Sitzungen.
Eine Regeltherapie von 50 Stunden kann – wenn man die Urlaubszeiten berücksichtigt – leicht über ein bis zwei Jahre laufen. Die Teilnahme am PNP-Vertrag hat ihr viel Bürokratie abgenommen, was sie „richtig klasse“ findet. Die Patienten profitieren von den kürzeren Wartezeiten bis zum Therapiebeginn und Ibach freut sich darüber, dass sie keinen umfangreichen Antrag stellen muss.
Ruth Auschra