„Wir stehen vor einem großen Wandel“

Die Arbeit als Landarzt ist Dr. Wolfgang von Meißner nicht fremd. In Baiersbronn im Schwarzwald ist der 40-jährige Facharzt für Allgemeinmedizin bei den „Hausärzten am Spritzenhaus“ tätig. Gemeinsam mit anderen MEDI-Ärzten ist er Gründer und Gesellschafter des MEDI-MVZ „Ärzte am Reichenbach“ im benachbarten Ortsteil Klosterreichenbach. Das MVZ arbeitet nach dem MEDI-Konzept „Arztpraxen 2020“, ist also in der Hand freiberuflicher Ärzte. Nun kandidiert von Meißner für die Ärztekammerwahl in Baden-Württemberg auf der Liste „Gemeinsame Zukunft“.

MEDI-Blog: Herr Dr. von Meißner, warum stellen Sie sich zur Wahl?

von Meißner: In den nächsten zehn Jahren gibt es einen großen Wandel. Nicht nur, weil viele Kollegen im Ruhestand sein werden und keinen Nachfolger finden, auch wegen der unaufhaltsamen Digitalisierung und wegen der Konzentrationseffekte. Kleine, vielleicht auch mittelgroße Krankenhäuser werden schließen. Im ambulanten Bereich werden vor allem Einzelpraxen ohne Nachfolger aufgeben. Dafür entstehen neue Großkliniken und -praxen. Diese Entwicklung müssen wir mitgestalten. Wir dürfen nicht zulassen, dass Fremdinvestoren den Markt übernehmen und Kasse machen. Die ambulante Versorgung muss in ärztlicher Hand bleiben – nicht nur auf dem Land.

MEDI-Blog: Und warum kandidieren Sie auf der „Gemeinsame Zukunft“-Liste?

von Meißner: Das ist die Liste der MEDI-Ärztinnen und Ärzte aus allen Bereichen. Hier steht die Versorgung der Patienten im Mittelpunkt und es geht nicht darum, ob man weiblich oder männlich, Haus- oder Facharzt, angestellt oder selbstständig, jünger oder älter ist. Wenn wir die Versorgung nicht nur sichern, sondern auch verbessern wollen, müssen wir alle mitarbeiten, damit wir bessere Rahmenbedingungen bekommen und das Sektorendenken zwischen ambulanter und stationärer, haus- und fachärztlicher Versorgung überwinden.

MEDI-Blog: Welche standespolitischen Themen liegen Ihnen besonders am Herzen?

von Meißner: Die Fort- und Weiterbildung. In Baiersbronn haben wir in den letzten vier Jahren acht Ärztinnen und Ärzte im Fach Allgemeinmedizin weitergebildet. In unserem Landkreis Freudenstadt haben wir in Kooperation mit dem Krankenhaus einen allgemeinmedizinischen Weiterbildungsverbund gegründet. Dieser wird aktuell auf den fachärztlichen Bereich ausgeweitet. Wir brauchen aber landesweite Strukturen und Unterstützung dafür – nicht nur in der Allgemeinmedizin. Im Fortbildungsbereich werden wir auch immer mehr digitale Angebote und Formate bekommen. Hier gilt es, die Qualität zu sichern und zu steigern.

MEDI-Blog: Welche Erfahrungen machen Sie in Ihrem MVZ mit angestellten Strukturen?

von Meißner: Durchweg positiv! Wir haben zwei hausärztliche Gemeinschaftspraxen ins MEDI-MVZ in Klosterreichenbach übernommen. Die neuen Räumlichkeiten entsprechen den Anforderungen einer modernen Teampraxis. Die abgebenden Kolleginnen und Kollegen arbeiten angestellt weiter, obwohl sie teilweise schon im Rentenalter sind, und genießen ihre geregelten Arbeitszeiten und weniger Bürokratie. Selbst der Ärztliche Leiter kann Elternzeit nehmen! Zwei Ärztinnen in Weiterbildung und eine Dermatologin gehören auch zum Team. Wir qualifizieren MFAs zu VERAHs und delegieren bestimmte Aufgaben. Wir gehen davon aus, dass zukünftig weitere angestellte Kollegen Anteile an der Betreibergesellschaft übernehmen und so Vorteile aus dem Angestellten- und dem Selbständigenbereich kombinieren können. Unser Ärztlicher Leiter ist ja auch angestellt und einer der Gesellschafter.

Weitere Kandidatinnen und Kandidaten sowie die Ziele der „Gemeinsamen Zukunft“ finden Sie hier.

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Die fachübergreifenden Ärzteverbände MEDI GENO Deutschland e. V. und MEDI Baden-Württemberg e. V. sehen die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) ab Mitte Januar 2025 sehr kritisch. Die digitale Akte sei weder technisch noch strukturell ausgereift. Ein finanzieller Ausgleich für den erheblichen Mehraufwand in den Praxen ist laut Ärzteverbände zudem nicht vorgesehen. Auch über die Transparenz stigmatisierender Diagnosen beispielsweise durch Einsicht in Medikationslisten sollten Patientinnen und Patienten informiert werden. Parallel zur Aufklärungskampagne der Bundesregierung plant MEDI in den kommenden Wochen eine eigene bundesweite Patientenaufklärung in den Praxen.