Vor 18 Jahren hat Dr. Karsten Braun seine ärztliche Laufbahn in der orthopädischen Praxis seiner Eltern begonnen. Mittlerweile arbeitet er zusammen mit seiner Frau Andrea, die ebenfalls Orthopädin ist, und zwei weiteren Kollegen in einer fachübergreifenden Gemeinschaftspraxis. Die Praxis nimmt auch am Orthopädievertrag teil. Nun kandidiert der 50-jährige MEDI-Arzt auf der Liste „Gemeinsame Zukunft“ für die Ärztekammerwahl in Baden-Württemberg.
MEDI-Blog: Herr Dr. Braun, warum stellen Sie sich zur Wahl?
Braun: Meine Kandidatur ist Teil meines berufspolitischen Engagements. Ich habe schon immer gerne die Dinge in die Hand genommen. Das ist besser, als fremdbestimmt zu werden, insbesondere wenn Nicht-Ärzte medizinisches Handeln bestimmen. Natürlich braucht alles einen gewissen Rahmen, Spielregeln sind wichtig. Sie müssen aber so definiert werden, dass sie einwandfrei sind und uns nicht unnötig einengen. In der Berufspolitik brauchen wir nicht nur Leute, die große Reden führen, sondern solche mit Sachkenntnis. Außer Medizin habe ich auch Medizinrecht studiert, da lockt es mich, das mitzugestalten. Insofern bekenne ich mich ganz klar zur Ärztekammer als Organ der Selbstverwaltung.
MEDI-Blog: Und warum kandidieren Sie auf der „Gemeinsame Zukunft“-Liste?
Braun: In der Gemeinschaftspraxis und dem Ärztezentrum, in dem ich arbeite, kooperieren die Ärzte jetzt schon intensiv miteinander. Weitere Formen der Zusammenarbeit haben wir mit Krankenhäusern für das Operieren, in einem Weiterbildungsverbund und mit Physiotherapeuten. Die Medizin der Zukunft wird noch mehr Kooperationsmodelle anbieten. Gerade in Nordwürttemberg haben wir doch schon lange begriffen, dass Grabenkämpfe zwischen Haus- und Fachärzten, Niedergelassenen und Klinikern, Selbstständigen und Angestellten unnötig sind und die Ärzteschaft nur schwächen. Mit den Haus- und Facharztverträgen ist MEDI hier auf dem richtigen Weg und nimmt alle Kolleginnen und Kollegen mit. Als niedergelassener Orthopäde stelle ich mich konsequenterweise für die „Gemeinsame Zukunft“ zur Wahl.
MEDI-Blog: Welche standespolitischen Themen sind Ihnen besonders wichtig?
Braun: Ich bin in einer Arztfamilie aufgewachsen und verfolge schon lange, wie es mit den Rahmenbedingungen für unseren Beruf bergab geht. Dagegen müssen wir uns wehren, dürfen aber nicht vergessen, uns der Zeit anzupassen. Wir müssen zum Beispiel für die Digitalisierung offener werden, sonst nehmen uns das andere ab. Die Kammern müssen die Wege für neue Entwicklungen ebnen und dürfen uns nicht behindern. Man kann auch nicht immer nur Zustände beklagen oder einfach mehr Honorar fordern. Die Ärzteschaft muss auch selbst gute Konzepte entwickeln, wie beispielsweise unsere Facharztverträge. Außerdem brauchen wir eine klar definierte sektorenübergreifende Versorgung unter Berücksichtigung regionaler Besonderheiten. In unseren Gremien müssen auch mehr junge Kolleginnen und Kollegen mitarbeiten. In Sachen Weiterbildung wäre es wichtig, mit dem Ausstieg aus der Klinik mehr Möglichkeiten zu haben. Da muss viel mehr berufsbegleitend gehen.
MEDI-Blog: Ihr Vater Dr. Ludwig Braun war lange berufspolitisch aktiv. Treten Sie in seine Fußstapfen?
Braun: Natürlich färbt das ab. Ich engagiere mich auch schon lange, bin seit 18 Jahren MEDI-Mitglied, langjähriges Vorstandsmitglied unserer Ärzteschaft, Notfallpraxisbeauftragter, arbeite in verschiedenen Ausschüssen der KVBW mit, bin ehrenamtlicher Richter für Vertragsarztrecht beim Sozialgericht und Bezirksvorsitzender und Qualitätszirkelmoderator für unseren Berufsverband. Wie schon mein Vater, habe ich eine Frau und Praxispartner, die mir für mein berufspolitisches Engagement den Rücken freihalten.
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