Medizin wird ambulanter: neue Analyse-Methode bestätigt Trend

Berlin (pag) – Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) weist mit einem neu entwickelten Sektorenindex (SIX) nach, dass die medizinische Versorgung immer ambulanter wird. Obwohl niedergelassener und stationärer Sektor streng getrennt sind, hänge die Inanspruchnahme der beiden Sektoren eng zusammen, sagt Zi-Geschäftsführer Dr. Dominik von Stillfried.

Demnach ist bundesweit in den Jahren 2010 bis 2014 die in Anspruch genommene ambulante Versorgungsleistung um sechs Prozent gestiegen, während gleichzeitig die Bettenbelegungstage im Krankenhaus um fünf Prozent zurückgegangen sind. Um die medizinische Versorgung sektorenübergreifend betrachten zu können, setzt der SIX die ambulante Leistungsmenge in Beziehung mit den Bettenbelegungstagen im Krankenhaus auf Kreisebene. Dieser neue methodische Ansatz erlaube einen realistischen Blick auf die Versorgungslage in einem Kreis, sagt von Stillfried. Für die Frage, wie in einer Region die medizinische Versorgung weiterentwickelt werden soll, könne der SIX ein hilfreiches Instrument sein. „Die vor Ort subjektiv wahrgenommene Versorgungslage wird mit handfesten Daten unterfüttert und objektiv dargestellt“, erklärt der Zi-Geschäftsführer. „Dies ermöglicht den Entscheidungsträgern vor Ort, patientengerechte Entscheidungen zu treffen, die sich an den jeweiligen regionalen Erfordernissen orientieren.“

In einigen Regionen Deutschlands, gerade in den neuen Bundesländern, weist der SIX laut Zi auf einen Handlungsbedarf hin. Dies gelte für Kreise, in denen die stationäre Versorgung hoch und die ambulante als niedrig einzustufen ist. „In diesen Regionen könnten durch Investitionen in die ambulante Versorgungsstruktur Effizienzreserven mobilisiert werden“, führt von Stillfried aus. Zur Klärung der Frage, welche Schlussfolgerungen insgesamt aus dem SIX abzuleiten sind, bedürfe es weitergehender Prüfungen, die eine Analyse regionaler Besonderheiten einschließe.

Die mit SIX erzielten Daten und ein zusammenfassender Bericht können im Internet unter www.versorgungsatlas.de heruntergeladen werden.