Berlin (pag) – Trotz Prävention und zahlreicher Gesundheitskurse leiden in Deutschland Millionen Menschen unter teils heftigen Rückenschmerzen. Immer mehr Patienten gehen mit ihren Beschwerden direkt ins Krankenhaus, so eine aktuelle Krankenkassenstudie.
Seit dem Jahr 2007 stieg die Zahl der stationären Behandlungen um 80 Prozent und erreichte 2016 einen Höchststand. Fast die Hälfte der Betroffenen ließ sich als Notfall aufnehmen. Das geht aus dem Gesundheitsreport „Rätsel Rücken“ der DAK-Gesundheit hervor. Die Krankenkasse wertete dafür unter anderem Daten von 2,5 Millionen erwerbstätigen Versicherten aus, befragte 5.200 Frauen und Männer zum Thema und verglich die Ergebnisse mit den Vorjahren. Nach der Umfrage hatten 75 Prozent aller Berufstätigen im vergangenen Jahr mindestens einmal Rückenschmerzen.
Laut Report sind Rückenschmerzen die zweithäufigste Einzeldiagnose für Krankschreibungen. Hochgerechnet auf die erwerbstätige Bevölkerung habe es dadurch rund 35 Millionen Ausfalltage im Job gegeben. Jeder siebte Arbeitnehmer (14,4 Prozent) leide bereits drei Monate oder länger unter Rückenschmerzen. Während in der Umfrage 2003 noch 55 Prozent der Berufstätigen angegeben hätten, mindestens einmal im Jahr Beschwerden zu haben, sind es jetzt mit 75 Prozent deutlich mehr. „Das gesundheitspolitische Ziel, das Problem Rücken in den Griff zu bekommen, wurde nach den Ergebnissen unserer Studie nicht erreicht“, sagt der Vorstandschef der DAK-Gesundheit Andreas Storm. „Die Untersuchung sollte zum Anlass genommen werden, die Angebote in den Bereichen Prävention und Versorgung auf den Prüfstand zu stellen.“ Dies sei auch mit Blick auf das im Koalitionsvertrag geplante neue Disease Management Programm zur Rückengesundheit jetzt der richtige Zeitpunkt, um eine zielgenaue Lösung für die betroffenen Patienten zu finden.