München (pag) – Ein aktuelles Projekt hat die Kosten berechnet, die durch Folgeerkrankungen eines Typ-2-Diabetes entstehen können. Konkret ging es um Komplikationen im Bereich der Augen, der Nieren, des Herzens und der Füße. Dazu wurden Krankenkassendaten von mehr als 316.000 Diabetikern aus den Jahren 2012 bis 2015 untersucht.
Bereits im ersten Quartal, nachdem eine Folgeerkrankung diagnostiziert wird, verursacht beispielsweise ein Augenleiden Kosten zwischen 700 Euro (Retinopathie) und 3.000 Euro (Erblinden). Erkrankungen der Nieren belaufen sich zwischen 3.400 Euro (Nierenschäden) und 23.000 Euro (dialysepflichtiges Nierenversagen). Ein diabetischer Fuß kostet zwischen 1.300 und 14.000 Euro (Amputation). Zudem reichen die mittleren Kosten bei Herz-Kreislauf-Erkrankung von 2.700 Euro bei Angina pectoris bis 20.000 Euro bei ischämischen Komplikationen mit tödlichem Ausgang, berechnen die Autoren. Außerdem blieben die Kosten auch in den Quartalen nach erstmaligem Diagnose dieser Folgeerkrankungen erhöht.
Anhand der großen Datengrundlage konnten die Forscher, von denen einige dem Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD) angehören, die Kosten der Folgeerkrankungen detailliert ermitteln.
Die Versorgungsforschung zu Diabetes hat zum Ziel, ein solides Datenfundament zu schaffen, auf dem Planungen und Priorisierung neuer Präventions- und Behandlungsprogramme aufbauen können. Künftig möchten die Autoren untersuchen, welche ökonomischen Auswirkungen mehrere gleichzeitig bestehende Erkrankungen haben.
Originalpublikation: Diabetes Care, 2018, DOI: 10.2337/dc17-1763