Berlin (pag) – Derzeit verfügbare Konnektoren zur Anbindung von Arztpraxen an die Telematik-Infrastruktur (TI) sind in der Anschaffung teuer. Nun stellt KBV-Vorstandsmitglied Dr. Thomas Kriedel in Aussicht, dass bereits im ersten Halbjahr 2018 weitere Anbieter neue Konnektoren zu deutlich günstigeren Preisen auf den Markt bringen werden.
Beispielsweise habe die Betreibergesellschaft gematik einen österreichischen Hersteller unter Vertrag genommen, der Mitte des Jahres liefern werde. Zurzeit gibt es in Deutschland einen einzigen Anbieter, der eine große Anzahl an Konnektoren liefern kann. Zudem kündigt Kriedel an, dass es auch für den Praxisausweis (SMC-B), ohne den die Praxen nicht online gehen können, im Februar einen zweiten Anbieter geben wird. Aktuell kann der Ausweis nur bei der Bundesdruckerei bezogen werden.
Nach wie vor stellten Ärzte und Psychotherapeuten die Frage, ob sie zuzahlen müssten – Kriedel verneint dies. Das Gesetz sehe vor, „dass kein Arzt eigene Kosten, eigene Selbstbeteiligung dazu leisten“ müsse. Es sei aber möglich, dass Hersteller Verträge vorlegten, „die nicht aktuell die Refinanzierung aus dem laufenden Quartal garantieren“, warnt der KBV-Vorstand und appelliert an die Mediziner: „Lassen Sie sich von Ihrem Händler, bevor Sie unterschreiben, garantieren, dass Sie die Kosten auch refinanziert bekommen.“ Bei Unsicherheiten sollte der Arzt bei der jeweiligen Kassenärztlichen Vereinigung nachfragen.
Außerdem wiederholt Kriedel die Forderung der KBV, die sanktionsbewährte Frist, in der alle Praxen an die TI angeschlossen sein müssen, bis zum 30. Juni 2019 zu verlängern. Der Gesetzgeber hatte den Ärzten zuvor bereits ein halbes Jahr mehr Zeit eingeräumt und den Stichtag auf den 31. Dezember 2018 verschoben.
Nach dem E-Health-Gesetz sind Vertragsärzte und -psychotherapeuten ab 2019 zum Versichertenstammdatenmanagement verpflichtet. Anderenfalls drohen ihnen Honorarkürzungen von pauschal einem Prozent. (Foto: pag)