Berlin (pag) – Um die onkologische Versorgung zu verbessern, schlägt die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) gemeinsam mit den Verbänden der Onkologen und Belegärzte ein neues Konzept vor. Hauptakteur soll der Belegarzt sein, der in Kompetenznetzwerken die intersektorale Versorgung von Krebspatienten gewährleistet.
Der Patient soll demnach während der gesamten onkologischen Behandlung – auch im Falle einer stationären Behandlung – in der Obhut seines Facharztes bleiben. Der Facharzt ist dabei ein Belegarzt, der als „Wandler zwischen den Sektoren“ agiert und Synergieeffekte zum Wohle des Patienten nutzt, wie es Dr. Andreas W. Schneider vom Bundesverband der Belegärzte beschreibt. Diese Struktur sei geeignet, um typische Versorgungsbrüche, die nicht selten beim Übergang zwischen dem ambulanten und stationären Sektor vorkommen, zu vermeiden.
Wann allerdings mit den ersten Kompetenznetzwerken zu rechnen ist, bleibt laut KBV-Chef Dr. Andreas Gassen zunächst ungewiss. Das Konzept und die dafür in der KBV-Werkstatt erarbeitete Versorgungsvereinbarung als Anlage zum Bundesmantelvertrag für Ärzte dienten als Blaupause. „Ich weiß auch nicht, ob der GKV-Spitzenverband dafür der richtige Ansprechpartner ist“, sagt Gassen. Er könne sich durchaus vorstellen, dass die ersten Kompetenznetzwerke durch regionale Vereinbarungen mit einzelnen Kassen entstehen und erst mit der Zeit in die Fläche kommen, sprich in den Kollektivvertrag.
KBV-Vize Dr. Stephan Hofmeister kann sich darüber hinaus auch „neuartige multiprofessionelle Einrichtungen“ unter hausärztlicher Leitung vorstellen, die eine Erweiterung der bereits vorhandenen Praxiskliniken darstellen. Dort soll es einen Bettenpool für Kurzlieger (zwei bis drei Tage) geben, wo Fachärzte konsultatorisch in die Behandlung eingebunden sind – ähnlich wie auf einer internistischen Station in einer Klinik, so Hofmeister. „Die Versorgung wird so deutlich günstiger und die typischen Risiken eines klassischen Klinikaufenthalts werden minimiert“, sagt der KBV-Vize.